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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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die Hände gespielt hat und dann, von Reue gepackt, sowohl seine Frau als auch sich selbst vergiftete.«
    Ich versuchte, dem Mann klarzumachen, daß dies an Hand des Befundes nicht möglich sei, aber er blieb stur.
    »Und wie erklären Sie sich den Diebstahl des Schmucks der Mrs. Duvalin?« fragte ich nochmals.
    »Sehr einfach«, lächelte er. »Der Schmuck befand sich niemals im Safe. Mrs. Duvalin hat ihn auf dem Toilettentisch liegenlassen, und ihr Mann hat nur behauptet, er habe ihn weggeschlossen, um die Versicherung zu veranlassen zu zahlen. Die Versicherung hat sich an uns gewendet und wird natürlich nicht bezahlen. Es ist vollkommen ausgeschlossen, daß Nachschlüssel verwendet wurden, denn abgesehen davon, daß ich das überhaupt nicht für möglich halte, hatte Duvalin den einen Satz immer bei sich, v/ährend die anderen beiden bei der First National lagen. Sowohl der Tresor in der Midland Avenue als auch der Safe des Mr. Duvalin wurden erst vor ungefähr zweieinhalb Monaten neu eingebaut. Unser Vertreter, Mr. Perlman, der schon sehr lange Jahre in unserer technischen Abteilung tätig war, hat beide verkauft und den Einbau überwacht. Ein Versehen ist dabei vollständig ausgeschlossen.«
    Als wir gingen, standen wir vor der Alternative, entweder dem Mann zu glauben — und dann mußten wir unsere Beweisführung im Falle Jarion nochmals überprüfen — oder anzunehmen, daß der Herr Technische Direktor uns einen Bären aufgebunden hatte, um den Ruf seiner Firma zu wahren.
    »Ich glaube keiner der beiden Versionen«, sagte Phil, nachdem wir endlos diskutiert hatten. »Es geht genau wie bei den berühmten Kriminalautoren. Es scheint keinen anderen Ausweg zu geben, und es gibt eben doch einen.«
    Um vier Uhr telefonierte Blacky. »Ich habe mein Versprechen wahrgemacht«, sagte er. »Halten Sie mich nicht für jemanden, der einen anderen verrät, um sich beliebt zu machen, aber solange der Kerl, der die kleine Nelly ermordet hat, nicht gefaßt ist, fühle ich mich immer noch gewissermaßen schuldig.«
    »Wer ist es, Blacky?« fragte ich. »Kommen Sie nach Ludloff Street Nummer 60 in die ›Rakete‹. Ich werde Sie dort erwarten. Der Kerl sitzt hier, ist sinnlos betrunken und hat damit renommiert, daß er für den Mord zweihundert Dollar bekommen habe. Stellen Sie sich vor, zweihundert Dollar für einen Mord. Ich bin sofort losgesaust, um mit Ihnen zu telefonieren. Blitzgespräch mit dem G.-man.«
    »Weiß er auch, wer der Boß ist, oder wenigstens wer ihn beauftragt hat?«
    »Den Boß kennt er bestimmt nicht, und er weiß auch sicherlich nicht, warum er das Mädel erwürgte. Dagegen wird er wohl den kennen, der ihn angestiftet und bezahlt hat.«
    »Gut, in einer Viertelstunde sind wir dort.«
    Vorsichtshalber rief ich Leutnant Crosswing an und bat ihn, einen Bereitschaftswagen in der Nähe zu stationieren und zwei Tecks, die in der Gegend nicht bekannt sein durften, in die Ludloff Street zu schicken. Dann fuhren wir los.
    ***
    Das Lokal war voll, und die meisten Gäste hatten über den Durst getrunken. Es war eine typische Estend-Kneipe. Wir fielen also gar nicht auf, als wir uns zu Blacky setzten. Wir taten so, als ob wir einander nicht kannten. Wir bestellten Bier und zahlten, wie es dort üblich ist, sofort.
    Blacky schob mir verstohlen einen Zettel herüber:
    Dritter Tisch vom Eingang rechts, der Mann mit der grauen Strickjacke, der eben einen Gin bekommen hat.
    Ich nickte. Blacky zahlte, stand auf und ging ohne Gruß. Der Bursche, den er mir bezeichnete, war ein schmaler, fast magerer, schmuddeliger Kerl, mit vom Laster verwüstetem Gesicht. Er war in einem Zustand von Trunkenheit, in dem er kaum mehr wußte, was um ihn vorging. Er goß den billigen Gin hinunter, ließ den letzten Tropfen in den weitgeöffneten Mund fallen und suchte seine sämtlichen Taschen durch, ohne auch nur noch einen Nickel zu finden.
    »Geld alle… Keine Dollars mehr. Alles versoffen.« Er schwieg einen Augenblick. »Wirt, gib mir noch einen Drink! Ich bezahle ihn morgen.«
    »Geh nach Hause, Dick!« antwortete der Wirt gleichgültig. »Geh nach Hause und schlaf dich aus! Du hast genug für heute.«
    »Ich will noch einen Drink!« kreischte er. »Morgen, morgen, wenn ich wieder eine kaltgemacht habe, wenn ich wieder zweihundert Bucks kriege, dann bekommst auch du dein Geld. Morgen, wenn ich wieder eine kaltgemacht habe«, brabbelte er.
    Seine Finger bogen sich zu Krallen, und er machte die Bewegung, als ob er jemanden am Hals
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