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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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sich jedoch nicht unbedingt auf einen Fenstersturz festlegen wollte.
    »Ich habe derartige Verletzungen auch schon gesehen, wenn jemand von einem schnellfahrenden, schweren Wagen erfaßt und gegen eine Hauswand geschleudert wurde«, meinte er. »Es sieht aus, als sei er aus größerer Höhe gefallen, aber beeiden kann ich das nicht. Es konnte also doch ein Zufall sein, daß man Roberts gerade an dieser Stelle gefunden hatte. Es wäre nicht das erste Mal, daß ein nicht mehr ganz nüchterner Fahrer im Affentempo über die kerzengerade Straße braust und, nachdem er jemanden auf die Hörner genommen hatte, die Flucht ergriff.«
    Trotzdem statteten wir dem »Alden Hotel« einen nochmaligen Besuch ab.
    Wir ließen den Nachtportier aus den Federn holen und fragten ihn aus. Zwar kannte er Roberts nicht und hatte ihn mit Wissen auch niemals gesehen, aber er mußte zugeben, daß so viele Leute des Abends ein und aus gingen, daß er nicht auf jeden achten konnte. Es gab viele Gäste, die nur zum Essen kamen oder Freunde im Hotel besuchten und lange in der Bar hockten, ohne daß der Portier, der vielleicht gerade anderweitig beschäftigt war, auch nur einen Blick an sie verschwendete.
    Wir sahen das Gästebuch durch und fanden keinen Namen, der uns etwas hätte verraten können. Zur Zeit wohnten im »Alden« siebenundsechzig Ehepaare, achtzehn alleinstehende Damen und dreiundsiebzig einzelne Herren. Es war natürlich kaum möglich, alle diese zu überprüfen.
    Bekanntlich ist kein Gast verpflichtet, seine Adresse oder den Ort, an dem er seinen ständigen Wohnsitz hat, einzuschreiben. Die meisten setzten nur ihren Namen oder Namenszug hinter die Zimmernummer, und damit war der Form Genüge getan.
    Wir konnten also wenigstens zur Zeit nichts unternehmen, aber wir beschlossen, am Abend wiederzukommen und uns die Hotelgäste eingehend aus der Nähe zu betrachten.
    Diese Absicht führten wir recht gründlich aus. Wir kamen am Nachmittag zum Tee und setzten uns ins Vestibül, wo wir alle und jeden an uns vorbeidefilieren ließen.
    Des Abends um sieben Uhr, als das Dinner begann, waren wir wieder da und beehrten zuerst die Cocktail-Bar mit unserem Besuch. Die meisten Gäste saßen dort, um vor dem Essen einen Aperitif zu trinken. Nur drei alte Damen waren schon im Speisesaal.
    Wir hatten uns an der Bar zwei Hocker gesichert, von denen wir den ganzen Raum überblicken konnten. Es war eine ganze Anzahl bekannter Gesichter da, darunter auch zwei oder drei, die wir bei der Party des Mr. Duvalin gesehen hatten.
    Ich bemerkte den eleganten Mr.Elliot zusammen mit Percy Popham, den Sekretär des Bürgermeisters Wagner und sogar Senator Heath mit seiner hübschen Frau.
    Unter all diesen Leuten war niemand, den ich für einen Gangsterboß oder auch nur das Mitglied einer Verbrecherbande gehalten hätte, aber wir wußten aus Erfahrung, daß der Schein trügt. Schwerverbrecher und Mörder sind im »Privatleben« sehr oft besonders reizende und liebenswürdige Menschen.
    Ich betrachtete mir nachdenklich die ganze mehr oder weniger vergnügte Gesellschaft, .die vor ihren kurzen oder langen Drinks saß, sich angeregt unterhielt, flirtete, lachte und es sich wohl sein ließ. Sollte sich wirklich unter diesen Leuten eines oder mehrere Mitglieder einer gefährlichen Gang befinden, die vor nichts, aber auch gar nichts zurückschreckte und die sich nicht mit Kleinigkeiten abgab?
    ***
    »Hast du Mr. Irving gesehen?« fragte Phil und stieß mich an.
    »Welchen Mr. Irving?« sagte ich verständnislos.
    »Den netten Burschen von Duvalins Cocktailparty, der, mit dem wir uns so gut unterhalten haben.«
    »Nein, ist er denn auch hier?«
    »Er blickte gerade durch die Tür herein, aber anscheinend überlegte er es sich anders und ging wieder. Übrigens hatte er ein bildhübsches platinblondes Mädchen bei sich. Der Kerl hat unbedingt einen guten Geschmack.«
    »Das kann er sich wahrscheinlich leisten«, meinte ich. »Er machte mir den Eindruck, als ob er nicht gerade ein armer Mann sei.«
    Wir tranken noch einen zweiten High Ball, und dann gingen wir essen.
    Da wir schon einmal in einem vornehmen Laden waren, wollten wir auch vornehm speisen.
    Zuerst erschien der Weinkellner und empfahl uns eine besonders gute Flasche Rheinwein vom Jahrgang 1959, und dann vertieften wir uns in die Speisekarte. Wir bestellten zum Beginn Hummercocktail, Fisch auf eine mir gänzlich unbekannte Art, Roastbeef und zum Schluß Käse. Etwas Süßes wäre uns bestimmt zuviel
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