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0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
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Ihnen.«
    »Wenn ich ein Maschinengewehr trüge, würde ich Sie nicht um Erlaubnis fragen«, schlug er zurück. »Dann machte ich mir den Weg selbst frei.«
    Ich grinste. »Das ist aber mächtig verboten«, sagte ich trocken.
    Er schloss die Tür selbst, und ich führte ihn durch die winzige Diele in das Zimmer, das für Phil vorgesehen war.
    »Stören Sie sich nicht an dem Bett! Einen Empfangssalon haben wir nicht.«
    Er sah sich um..
    »Ich finde es sehr hübsch hier. Das ist zweifellos die ordentlichste Wohnung im ganzen Haus, und ich kenne alle Wohnungen.« Er lächelte. »Ich darf überall eintreten, ohne um Erlaubnis zu fragen. Anscheinend bin ich ein gern gesehener Gast.«
    »Über diesen Punkt denken wir anders«, knurrte Phil, der sich von seinem Bett nicht erhoben hatte.
    Rallaro überhörte den Einwurf.
    »Sie wollen also hier wohnen? Mr. Gransky sagte es mir. Gefällt es Ihnen denn? Ich habe wirklich geglaubt, das FBI würde seinen Beamten nicht zumuten, in einem solchen Viertel und in einem solchen Haus zu wohnen. Das hier ist doch nur für Puerto-Leute gut.«
    »Hören Sie, Rallaro«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Legen Sie hier nicht die Platte von der armen, geschundenen Minderheit auf! Jedem anderen Bewohner dieses Hauses würde ich erlauben, davon zu sprechen, aber nicht Ihnen. Sie gehören nicht zu den geschundenen Puerto Ricanern. Sie selbst schinden sie.«
    »Eine Behauptung ohne Beweise berührt mich nicht«, antwortete er, ohne sein Lächeln zu verlieren.
    »Wenn Sie wissen wollen, warum wir hier sind, so kann ich es Ihnen sagen. Genau diese Beweise wollen und werden wir beschaffen.«
    Er holte ein Zigarettenetui heraus, das so aussah, als wäre es aus Gold.
    »Darf ich rauchen?«, fragte er höflich.
    Ich zuckte nur die Achseln und übersah, ebenso wie Phil, das angebotene Etui. Juan Rallaro ließ das Lächeln auf seinem Gesicht stehen, obwohl es in seinen Augen wütend aufblitzte.
    Umständlich zündete er sich die Zigarette an, und erst, als er den ersten Rauch ausstieß, geruhte er weiterzusprechen.
    »Ist Ihnen nicht bekannt, dass die Mordkommission des FBI unter Inspektor Grost mich nach dem Mord an Antonio Alrosso verhaftete, mich unter sehr harten Bedingungen vernahm und mich vierundzwanzig Stunden später wegen erwiesener Unschuld freiließ?«
    »Wegen Mangels an Beweisen, nicht wegen erwiesener Unschuld.«
    »Sie irren, Mr. G-man. Ich brachte ein einwandfreies Alibi bei.«
    Ich schnippte mit den Fingern. »Mehr sind Ihre Alibis in unseren Augen nicht wert, Rallaro. Übrigens irren Sie sich, wenn Sie annehmen, wir beabsichtigten ausschließlich die Aufklärung des Mordes an Alrosso. — Wir beabsichtigen, Ihren Terror zu brechen. Der Mord klärt sich dann ganz von selbst.«
    Er schnitt eine Grimasse.
    »Warum reden Sie dauernd von Terror? Ich weiß nicht einmal, was Sie damit meinen.«
    »Ich meine die zehn oder zwanzig Prozent, die Sie zum Beispiel von den Bewohnern dieses Hauses zusätzlich über die Miete hinaus verlangen, die Sie selbst für die eigene Tasche einkassieren. Ich meine die Summen, die Sie vom Arbeitslohn eines jeden Menschen in diesem Viertel verlangen. Ich meine die Beträge, die Ihnen die Ladenbesitzer, die Hausierer, selbst die Bettler bezahlen müssen. Ich weiß, Sie nennen das ,Beiträge zum Kampf der Puerto Ricaner für die Gleichberechtigung’. Aber Sie haben nicht einen Cent für diesen Zweck verwendet. Sie halten damit Ihre Freundinnen aus, bezahlen Ihre Bandenmitglieder, kaufen sich feine Wagen, Anzüge und spendieren Runden in den teuersten Nightclubs. — Sie erpressen diese Beiträge mit Gewalt. Im vergangenen Jahr geschahen in diesem Viertel drei Morde an Puerto Ricanern, an Leuten, die viel zu arm waren, als dass ein Raubmord denkbar gewesen wäre. Es waren Männer, die sich weigerten, ihre Familien hungern zu lassen, damit Sie üppig leben können, Rallaro. — Aber diese drei Morde sind wenig im Vergleich zu den Verbrechen der vorangegangenen Jahre. Damals war Ihre Herrschaft noch nicht gefestigt. Heute genügt fast immer die Drohung, aber damals mussten Sie unter Beweis stellen, dass Sie Ihre Drohungen auch wahr machten. Das FBI schätzt, dass Sie für fast dreißig Morde verantwortlich sind. Die Zahl der anderen Gewalttaten, wie das Zusammenschlagen von renitenten Bewohnern des Viertels, dürfte in die Hunderte gehen. Selbstverständlich haben Sie nicht in allen Fällen selbst mitgewirkt, aber der Urheber und Anstifter waren immer Sie. Heute
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