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0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
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Geld genug verfügte, einen Anstreicher oder einen Schreiner zu bezahlen. Vielleicht besaßen einige dunkle Typen, die fragwürdigen Geschäften nachgingen, Geld. Aber ihnen wiederum war der Zustand ihrer Behausung gleichgültig.
    Der Hausmeister hieß Gransky, ein schwerer, schlampiger Kerl mit Triefaugen und einem zerfransten Hängeschnurrbart.
    Der Kerl roch eine Meile weit nach billigem Fusel. Es alarmierte ihn, dass zwei FBI-Beamte in das Haus einziehen sollten.
    »Das gibt Ärger, Leute«, wiederholte er immer wieder. »Sie sollten sich das überlegen. Niemand kann mir nachsagen, ich hätte Sie nicht gewarnt, wenn später etwas passiert. Es gibt Ärger, und ich will keinen Ärger in diesem Haus. Ich bin dafür verantwortlich.«
    Ich knöpfte ihn mir vor.
    »Okay, Mr. Gransky, wenn Sie endgültig ein Ende mit all dem Ärger in diesem Haus, der Straße und dem Viertel machen wollen, dann sagen Sie uns, was Sie an jenem Morgen beobachtet haben, als Antonio Alrosso erschossen wurde,«
    Sein aufgedunsenes Trinkergesicht verfärbte sich.
    »Ich? Ich habe nichts gesehen. Hab’s der Polente schon gesagt. Ich war im Keller, als die Schüsse fielen. Hatte dort unten was an der Wasserleitung zu reparieren.«
    Er drehte sich um und schlurfte hastig davon.
    Phil und ich zogen erst endgültig in das Haus Desbrosses Street 162, als die für uns gemietete Wohnung fertig war. Es war ein Morgen im Hochsommer, als wir mit unseren Koffern in den Händen die Treppen hinaufstiegen. Alle Wohnungstüren standen offen. Über die Gitter der Podeste beugten sich die Köpfe von zwei oder drei Dutzend Menschen, Menschen aller Sorten, wie sie dieses Haus bewohnten.
    Ich sah die zerzottelten Frisuren von Arbeiterfrauen, schmutzige Kindergesichter mit dunklen Augen.
    In der ersten Etage beugte sich neben einem Mann mit angeklatschtem Pomadenhaar und einem gelblichen, verwitterten Gesicht ein blond gefärbtes Flittchen über das Gitter. Eine uralte, zahnlose Frau starrte uns an. Eine Gruppe von Männern mit dunklen, verschlossenen Gesichtern und nur mit Hose und Unterhemden bekleidet musterte uns. Sie senkten die Blicke, als wir an ihnen vorbeikamen.
    Es waren Gleichgültigkeit, Fremdheit und Resignation, mit denen uns die Leute entgegensahen.
    Im Flur erschien Gransky, den Kopf in den feisten Nacken gelegt.
    »Was starrt ihr herum«, kläffte er. »Geht in die Wohnungen! Es ist verboten, alle gleichzeitig auf den Podesten herumzustehen. Podeste sind nicht stabil! Können brechen! Marsch! Hinein alle!«
    Niemand kümmerte sich um ihn.
    Phil und ich zwängten uns an den Menschen vorbei, die am Podestgitter der ersten Etage standen.
    Als ich den Fuß auf die Treppe zur zweiten Etage setzte, heulte unten im Parterre Gransky plötzlich laut auf.
    Ich ließ den Koffer fallen, sprang zum Geländer, schob mit einer Hand eine Frau zur Seite und blickte in den Lichthof. Ich sah, wie der Hausverwalter seinen fetten Körper gegen die Tür seiner Wohnung warf, der einzigen im Parterre.
    Fast in der gleichen Sekunde brach auch die Panik auf den Podesten los. Die Menschen schrien auf, stürzten in ihre Wohnungen.
    Denn… mitten im Flur lag eine schwarze Röhre von zwei Handspannen Länge, an der eine Zündschnur sprühend verglomm.
    Nur wenige erreichten ihre Wohnungen, bevor das Ding zündete. Es krachte ohrenbetäubend. Weißer Qualm stieg auf, und aus diesem Qualm spritzten rote und grüne Lichtgarben hoch bis zur dritten Etage. Feuerspuckend fegte das Ding wie eine wild gewordene Ratte im Flur herum, geriet nahe an Gransky heran, der sich auf den Bauch geworfen hatte und wie am Spieß schrie. Dann, mit einem zweiten Knall, zerplatzte die vermeintliche Dynamitbombe und erlosch. Es war ein einfacher Feuerwerkskörper gewesen.
    Alle begriffen es rasch, Gransky ausgenommen. Er lag noch auf dem Bauch, die Arme über den Kopf geschlagen, als Phil und ich schon neben ihm standen.
    Wir stellten ihn auf die Füße. Er starrte so verständnislos um sich, als wäre er vom Mond gefallen.
    »Was war los?«, stotterte er.
    »Das will ich von Ihnen wissen.«
    »Jemand riss die Tür auf und warf das Ding herein«, erklärte er. »Direkt vor meine Füße! Ich dachte, ich kriege einen Herzschlag, als ich es sah. ’ne Bombe direkt vor meinen Füßen!«
    »Unsinn! Es war keine Bombe, sondern ein harmloser Feuerwerkskörper. Jemand hat sich einen Spaß erlaubt.«
    Die Triefaugen des Hausverwalters stierten uns an.
    »Mag sein, dass es heute ein Spaß und ein
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