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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr
Autoren: Ronald M. Hahn
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zu.
    Gerettet!
    ***
    »Ahoi, Seemann…«
    Matt entging um Haaresbreite einem Herzschlag und fuhr herum. Vor ihm saß auf dem Rand eines Bettkastens ein schlankes Mädchen mit schwarzem Haar und großen braunen Augen, kaum zwanzig Jahre alt. Sie trug eine zerschlissene Netzjacke und einen atemberaubend kurzen Rock aus Leder. Ihre Lippen waren Grellrot geschminkt, und sie lächelte Matthew damit überaus professionell an.
    Und genau das war sie auch: Eine Professionelle. Matt stand vor Yuli, der
    »Bordschwalbe«.
    Das Mädchen war dazu angeheuert worden, die Mannschaft auf der langen Fahrt bei Laune zu halten. Zumindest was bestimmte männliche Gelüste anging.
    »Äh… hallo«, sagte Matt nicht sonderlich einfallsreich und bemühte sich, seinen Blick nicht im Tal zwischen ihren kaum verhüllten Brüsten versinken zu lassen. Die dunkelroten Nippel stachen durch das Muster der Netzjacke hindurch; der Anblick ließ ihm den Kragen eng werden. Yuli war zweifellos eine Augenweide und eine Sünde wert doch hier und jetzt waren die falscheste Zeit und der schlechteste Ort für ein solches Unterfangen.
    Draußen wartete Tuman auf seine Rückkehr, und wenn Jochim ihn hier entdeckte…
    Ein einziger Gedanke an Aruula half Matt, seine Sinne wieder auf die Reihe zu bekommen.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er freundlich aber bestimmt. »Ich habe mich in der… ahm… Tür geirrt.« Er drehte sich um und griff nach der Klinke. In diesem Moment erklang von draußen ein Poltern.
    Verdammt! Wenn ihn jetzt jemand aus der Kajüte des Freudenmädchens kommen sah, half ihm das auch nicht weiter.
    Er drehte sich wieder um.
    Yuli lächelte ihn noch immer strahlend an, spreizte leicht die Beine und zupfte an ihrem kurzen Röckchen herum, dass Matt nach dem Kragen nun auch noch die Hose eng wurde. Er fixierte seinen Blick schnell auf ihre Augen und stellte fest, dass in ihnen nicht nur der Schalk, sondern auch eine gehörige Portion Lebensklugheit und Intelligenz blitzten.
    »Du musst Maddrax sein; ich habe schon von dir gehört«, sagte Yuli. Sie rückte auf der blütenweiß bezogenen Koje zur Seite und tätschelte den freien Platz neben sich. Matt wurde den Verdacht nichts los, dass sie für eine Weile auf seine Gesellschaft baute.
    Draußen auf dem Gang erklangen jetzt Schritte und bestärkten Matt darin, noch ein Weilchen hier auszuharren.
    Mit einem innerlichen Seufzen nahm er gehorsam neben Yuli Platz, faltete die Hände in seinem Schoß und ließ den Blick durch die etwa zwölf Quadratmeter große Kabine schweifen. Falls Yuli sie selbst eingerichtet hatte, musste er ihr auch noch Geschmack zugestehen.
    An den Wänden hingen bunte Schleier.
    Unter der Decke wölbte sich ein Fischernetz, in dessen groben Maschen allerlei Tand baumelte: Getrocknete Seepferdchen, das skelettierte Gebiss eines großen Fisches, ausgenommene Riesenmuscheln. Auf einem Schränkchen und einem Regal standen dickbauchige irdene Flaschen, aus deren Hälsen Tropfkerzen ragten. Ihre Flämmchen waren die einzigen Lichtquellen im Raum; sie verliehen der Kajüte eine schummrige Atmosphäre.
    »Du bist kein Seemann«, stellte Yuli fest.
    »Wie kamst du auf dieses Schiff?« Menschenkenntnis hat sie also auch noch, dachte Matt verblüfft. Bei all ihren Fähigkeiten hätte sie Counselor werden können anstatt das Bordflittchen!
    »Ich wurde gefangen und als Sklave verkauft«, sagte Matt und fragte sich dabei, wie er am schnellsten hier heraus kam, ohne das Mädchen zu brüskieren oder Lytnant Jochim in die Hände zu laufen.
    »Eigentlich bin ich Commander der United States Air Force und Jetpilot wenn dir das etwas sagt.«
    Er grinste. Bislang hatte auf dieser verkommenen Erde niemand etwas mit diesem Rang anfangen können nicht einmal die Community London. Düsenjets waren schon seit fünfhundert Jahren keine mehr geflogen. Die bevorzugten Verkehrsmittel waren nun Schiffe oder riesige mutierte Insekten…
    »Oh. Das klingt, als kämst du aus hohem Hause.«
    Yuli musterte ihn nun noch interessierter.
    »In meiner Heimat hatte ich einen hohen Rang«, entgegnete Matt, um überhaupt etwas zu sagen. Außerdem war es nicht gelogen. Ein Commander stand immerhin auf der gleichen Stufe wie ein Fregattenkapitän. Wäre er beim Heer gewesen, hätte er sich Lieutenant Colonel oder Oberstleutnant nennen dürfen.
    »Aber das ist lange her. Ein böses Schicksal hat mich in fremde Gefilde verschlagen.«
    »Auch ich bin eigentlich von hoher Geburt«, sagte die Schwarzhaarige.
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