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0229 - Herrin der Dunkelwelt

0229 - Herrin der Dunkelwelt

Titel: 0229 - Herrin der Dunkelwelt
Autoren: Jason Dark
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auseinandergesetzt. Als ich glaubte, auf der Siegerstraße zu sein, hatte Xorron zugeschlagen. Dabei verlor ich noch den Nagel, er war im Vorhof der Hölle zurückgeblieben.
    Diesmal stand ich Morasso wieder gegenüber. Allerdings unter veränderten Vorzeichen. Heute war er am Drücker.
    Er verließ sich dabei auf seine mächtige Waffe, den Würfel des Unheils. Er hatte sich mal in meinen Händen befunden. Wenn ich ihn zurückbekam, ging es mir besser, aber danach sah es nicht aus. Obwohl uns nur wenige Yards trennten, war der Würfel so weit entfernt, als lägen Meilen dazwischen. Es bereitete Dr. Tod Spaß, mir wieder einmal seine Macht zu beweisen. Er behielt den Würfel in seiner Hand und holte mit der anderen aus einem Eimer einen Fleischbrocken. Im hohen Bogen schleuderte er ihn in das Wasser. Kaum hatte er die Oberfläche durchbrochen, als die silbrig schimmernden Piranhas in Rage gerieten. Wie gierige Teufel stürzten sie sich auf den Brocken und zerrissen ihn.
    Das Wasser färbte sich blutig, und auf der Oberfläche quirlte rosafarbener Schaum.
    Nur Knochen ließen die Piranhas übrig. Mit dieser Demonstration hatte uns Morasso bewiesen, welches Schicksal uns bevorstand. Ich mußte ehrlich zugeben, daß mir verdammt flau im Magen wurde. Gegen Dämonen konnte ich kämpfen, gegen Piranhas nicht. Dr. Tod sonnte sich in seinem Erfolg. Die Vorstellung hatte ihm gefallen, und er rieb sich die Hände.
    »Ihr könnt wählen. Wer von euch will zuerst springen?« Natürlich gaben wir ihm keine Antwort.
    Myxin starrte nur seine Kara an, ich blickte auf das Wasser, in dem sich die teuflischen Fische tummelten. Was nutzte mir mein Kreuz?
    Nichts, ich stand von meinen Gegnern zu weit entfernt. Wenn ich es schleuderte, schoß Lady X. Sie brauchte nur über das Becken zu halten, und die Garbe würde mich von den Beinen fegen.
    Die Zwickmühle, in der Myxin und ich steckten, war perfekt. Die Falle hatte zugeschlagen.
    »Wir können es auch anders lösen«, sagte Dr. Tod. »Ich brauche nur die Winde nach unten zu lassen, dann verschwindet eure Kara im Becken. Und das geht langsam. Zuerst tauchen die Füße ein, dann die Beine, danach die Knie…«
    »Hören Sie auf!« rief Myxin.
    Morasso lachte. »Willst du springen?«
    Der kleine Magier zögerte mit der Antwort.
    Ich hielt die Luft an und war gespannt, wie er auf Dr. Tods Forderung reagieren würde. Hatte Myxin die Nerven, das alles durchzustehen?
    Ein wenig drehte er den Kopf nach links, um Solo Morasso anschauen zu können.
    »Ja«, sagte er, »ich werde springen, aber dann laß sie frei. Kara hat dir nichts getan!« Schweigen.
    Selbst Morasso schien über Myxins Entschluß regelrecht geschockt zu sein. Er räusperte sich ein paarmal und blickte auf die in der Schlinge hängende Kara. Trotz der Angst, mit der sie sicherlich zu kämpfen hatte, waren ihr die Worte nicht entgangen. Vor allen Dingen nicht die letzten, die Myxin gesprochen hatte.
    »Nein!« schrie sie laut, daß ihre Stimme fast überkippte. »Das kannst du nicht tun! Er wird nie auf dein Angebot eingehen. Ich kenne ihn. Er ist ein Lügner, ein Bastard…«
    »Halte den Mund, verdammt!« Morasso zuckte zusammen. Er stellte den Würfel des Unheils ab, und seine Hand näherte sich dem Griff, der die Winde in Bewegung setzte.
    Sollte er jetzt sein Versprechen in die Tat umsetzen? Ich hielt den Atem an.
    Zum Glück rettete Myxin die Situation. »Laß es!« rief er scharf. »Ich habe mich entschlossen zu springen und werde diesen Entschluß auch durchführen!«
    »Ja, das ist gut.« Morasso zog den Arm wieder an. Er blickte dem Magier entgegen, der, ohne mich noch einmal anzusehen, vorschritt.
    Ich wollte ihn zurückhalten, meine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. In Schweiß gebadet war ich. Ein kaltes Rinnsal lief über meinen Rücken. Ich hörte Kara schluchzen und starrte auf Myxins Rücken, der mir seltsam durchgedrückt erschien. Es lag an der steifen Haltung, die er während des Gehens eingenommen hatte. Noch einen Schritt, und er stand dicht am Beckenrand. Dort blieb er stehen.
    Vor und unter ihm gurgelte das Wasser. Die Fische waren wie aufgedreht. Sie spielten regelrecht verrückt, als schienen sie zu ahnen, daß es bald neues Futter für sie gab. Solo Morasso streckte seinen Arm aus. Der Zeigefinger wies auf den kleinen Magier.
    Lady X spannte ihren Körper. Das Gesicht veränderte sich. Es nahm einen verzerrten Ausdruck an, als sie die Lippen zurückschob und ihre beiden Vampirzähne zeigte. Nur
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