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0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

Titel: 0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls
Autoren: Kein Lösegeld für blonde Girls
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der Fall in das Ressort der Bundespolizei.
    Als ich den Hörer von der Gabel nahm und mich meldete, erkannte ich sofort die Stimme meines Chefs. Obwohl diese ruhig und bestimmt wie immer war, hörte ich den Unterton von Erregung, der in ihr schwang.
    »Jerry, kommen Sie bitte sofort mit Phil in die 73. Straße Nummer 56 und bringen Sie Dr. Baker mit. Beeilen Sie sich.«
    »Sofort, Boß«, antwortete ich und legte auf.
    Phil sah mich erwartungsvoll an, aber bevor ich ihm Auskunft gab, rief ich übers Haustelefon Dr. Baker an und sagte:
    »Kommen Sie so schnell wie möglich. Mr. High braucht uns.«
    »Was ist denn los?« fragte Baker.
    »Ich weiß es nicht, aber es muß etwas sehr Ernstes sein.«
    Der Doktor brummte etwas, das ich als Zustimmung auffaßte, und dann stülpten Phil und ich die Hüte auf, liefen hinunter und holten meinen Jaguar. Da erschien auch schon der Doktor, und während ich startete, sagte ich:
    »Ich weiß nur, daß Mr. High in der 73. Straße bei Freunden, bei der Familie Trace, ist. Es muß dort irgend etwas passiert sein.«
    Kurze Zeit danach stoppten wir in der 73. und eilten die Stufen zur Wohnung der Familie Trace hinauf. Man schien bereits auf uns gewartet zu haben. Bevor wir klingeln konnten, flog die Tür auf. Der Diener hatte ein bleiches, verstörtes Gesicht. Aus einem der Zimmer trat unser Boß.
    Er war merkwürdig ernst, und das Lächeln, mit dem er uns sonst begrüßte, fehlte. Er winkte uns, und wir folgten ihm in den Raum, in dem wir den gedeckten Teetisch, die vollen Tassen und einen jungen Mann sahen, der unruhig und erregt hin und her lief.
    »Dies ist Mr. Tony Trace«, stellte Mr. High kurz vor.
    Wir nickten und folgten dem Boß zum Tisch.
    »Seht in die Zuckerdose«, forderte er uns auf.
    Wir beugten uns vor, sahen hinein und fuhren erschrocken zurück. Selbst Doc Baker, den so leicht nichts aus der Fassung bringen konnte, biß sich auf die Unterlippe.
    »Diesen Finger fand Mrs. Trace, als sie sich Zucker nahm«, erklärte der Chef. »Die Tochter des Hauses, Kay, ist seit mehr als zwei Stunden überfällig, und der Ring gehört ihr.«
    Er vermied es, irgendwelche Schlüsse daraus zu ziehen. Er gab uns nur die Tatsachen, aber diese Tatsachen sprachen für sich.
    Doc Baker holte eine Pinzette aus seinem schwarzen Köfferchen und faßte damit das grausige Fundstück. Er betrachtete es genau und roch daran.
    »Dieser Finger gehört zu einer jungen, weiblichen Person. Er wurde fachmännisch abgetrennt und mit einer Flüssigkeit, deren Zusammensetzung ich noch genau feststellen muß, präpariert. Aus diesem Grund kann ich die Frage, die Sie mir sicherlich stellen wollen, nicht beantworten. Ich weiß nicht, wann die, sagen wir einmal, Operation ausgeführt wurde.«
    »Wer befand sich zur Zeit, als der Tee serviert wurde, im Haus, und wer hat die Zuckerdose gefüllt?« fragte ich.
    »Außer dem Diener ist noch ein Hausmädchen und eine Köchin da, außerdem natürlich Mr. und Mrs. Trace und Mr. Trace junior. Die Dose wurde, wie die Mädchen behaupten, bereits heute vormittag mit Zucker gefüllt, und seitdem hat sich angeblich niemand daran zu schaffen gemacht.«
    Mr. High zuckte die Achseln.
    »Es muß aber doch der Fall gewesen sein, denn Kay, Mr. Traces Tochter, verließ das Haus um ein Uhr. Sie wollte eine in der Nähe wohnende Freundin aufsuchen. Alle Hausbewohner, einschließlich der Dienerschaft, haben sie bei dieser Gelegenheit gesehen.’ Sie war gesund und trug den Ring mit dem Smaragd.«
    »Ist sie bei dieser Freundin gewesen?« fragte Phil.
    »Nein. Ich habe mir die Telefonnummer geben lassen und dort angerufen. Sie war nicht dort und hat auch nichts von sich hören lassen.«
    »Ging sie zu Fuß?«
    »Sie benutzte ihren kleinen, grünen Sportwagen, einen Chrysler.«
    »Dann wird es gut sein, wenn wir zuerst eine Fahndung nach diesem Wagen durchgeben«, meinte ich.
    »Ist bereits geschehen«, sagt Mr. High. »Ich habe Leutnant Grimsby vom Kidnapping Department benachrichtigt. Ich habe auch eine Vermißtenanzeige aufgegeben, es ist jemand unterwegs, um ein Bild der Verschwundenen abzuholen.«
    »Ein solches Bild brauchen wir ebenfalls«, sagte Phil.
    Da meldete sich zum erstenmal Tony Trance.
    »Ich werde es Ihnen sofort holen«, sagte er und verließ das Zimmer.
    Kaum war er gegangen, als der Hausarzt der Familie Trace eintrat.
    »Mrs. Trace hat einen schweren Nervenschock erlitten«, sagte er. »Ich wollte sie in eine Klinik schaffen, aber ihr Mann wollte das nicht. Ich
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