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0227 - Stellas Rattenkeller

0227 - Stellas Rattenkeller

Titel: 0227 - Stellas Rattenkeller
Autoren: Jason Dark
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die Sommergrippe hat, er muß Bescheid wissen, was hier vor sich geht.«
    Der Superintendent wußte es bereits. Glenda hatte ihn in groben Zügen informiert.
    Als er dann meinen Bericht hörte, wurde er sehr schweigsam. »Ist es tatsächlich so schlimm, John?« fragte er mit krächzender Stimme.
    »Noch schlimmer. Wir müssen diese Stella Murdock kriegen.«
    »Was kann sie vorhaben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Unter Umständen eine Erpressung. Sie wissen, was ich meine.«
    Fast hätte ich mir selbst gegen die Stirn geschlagen. Natürlich, sie konnte jetzt Druck auf uns ausüben. Rocky Koch war ihr erklärter Liebling. Allerdings saß er. Mit der kleinen Rattenarmee als Unterstützung war sie durchaus in der Lage, seine Befreiung zu erreichen. Daß ich daran auch nicht mehr gedacht hatte.
    Sir James meinte das gleiche, und ich hatte auch schon meine nächste Entscheidung getroffen. Wir mußten uns mit dem Klinikchef Professor Gardener in Verbindung setzen.
    Als ich mich von meinem Chef verabschiedet hatte, wandte ich mich an Suko. »Weißt du die Nummer noch?«
    »Der Klinik, meinst du?«
    »Klar.«
    »Nein.«
    Abermals verging Zeit. Von der Auskunft erfuhr ich die Nummer und wählte sie.
    Dann hatte ich Pech. »Tut mir leid, Sir, aber der Professor hat das Haus bereits verlassen.«
    »Wissen Sie, ob er allein gegangen ist?«
    »Darüber kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben.« Die Stimme der Frau klang leicht pikiert. »Ich bin es nicht gewohnt, meinem Chef hinterherzuschnüffeln.«
    »Schon gut.« Ich legte auf und blieb für einige Sekunden erschöpft sitzen, während Suko das Haus nicht aus den Augen ließ.
    »Die Ratten lassen sich nicht blicken«, meldete er.
    »Sei froh.«
    Suko lachte. »Übrigens, du kannst bald den Wagen reinigen lassen. Deine Polster sind mit Rattenblut verschmiert.«
    »Aber erst müssen wir die Murdock haben.«
    »Und wo kann sie stecken?«
    »Das weiß der Himmel.«
    »Oder die Toten.«
    »Wieso das?«
    Suko drehte sich zu mir um. »Ich kann mir gut vorstellen, John, daß sich Stella Murdock mit ihren Ratten dorthin verzieht, wo wir die Biester zum erstenmal gesehen haben. Auf den Friedhof. Zudem liegt er in der Nähe.«
    »Die Vermutung ist gut.«
    »Da gehe ich sogar jede Wette ein.«
    Ich hörte gar nicht hin, was mein Freund und Kollege sagte, sondern murmelte: »Gardener ist verschwunden, Suko. Der hat doch bestimmt keinen Feierabend gemacht. Ich nehme eher an, daß er sich Rocky Koch geholt hat und mit ihm unterwegs ist.«
    »Auch zum Friedhof?«
    »Klar.«
    »Das wäre nicht schlecht, dann hätten wir beide.«
    Danach sprachen wir nicht mehr weiter, denn heulende Sirenen, die immer lauter wurden, machten eine Verständigung so gut wie unmöglich. Wir stiegen aus, und sahen die Wagen des Katastrophenschutzes. Jetzt erst kamen die Neugierigen. Ich wunderte mich wieder einmal, wie schnell sensationshungrige Leute auftauchen können.
    Die Männer vom Katastrophenschutz hatten Routine. Sie begannen sofort mit der Absperrung. Ich sprach den Einsatzleiter an und erfuhr, daß er Brooking hieß.
    Als er uns sah, bekam er einen Schreck. »Mein Gott, Sie bluten ja wie…«
    Ich winkte ab. »Haben Sie einen Arzt mitgebracht?«
    »Ja.«
    Der Doc kümmerte sich sofort um uns. Ein paarmal schüttelte er den Kopf, während er unsere Wunden desinfizierte und wir zum Haus hinüberschauten, wo die Männer vom Katastrophendienst in Zusammenarbeit mit Feuerwehrleuten daran gingen, die Rattenplage auszuräuchern, denn sie schoben vier Schläuche vor sich her, durch die das giftige Gas in das Haus strömen konnte.
    Vier Schläuche — vier Seiten, und die Ratten würden sich im Zentrum befinden.
    Ein paarmal zuckten wir zusammen, wenn der Doc es zu gut meinte, dann aber klebten so viele Pflaster auf unserem Körper, daß wir damit schon zum Maskenball gehen konnten, ohne unter den Verkleideten aufzufallen.
    »Sind Sie endlich fertig?« fragte ich.
    »All right, Sie können, aber am besten ist…«
    »Nein, nein, lassen Sie das Doc. Keine Verhaltensregeln, die kennen wir zu Genüge.«
    »Ich übernehme aber keine Verantwortung.«
    »Kann ich mir vorstellen. Sie haben uns wohl mit Teufelssoße eingerieben, da gibt es nichts, was nicht brennt.«
    »Das legt sich wieder.«
    Die Kleidung war noch immer blutverschmiert, was uns jedoch nicht störte. Die Leute vom Katastrophenschutz hatten gut gearbeitet. Das Gas wurde bereits in das Haus hineingedrückt.
    Hinter den Scheiben sah ich die gewaltigen
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