Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0227 - Gefangen in der Totenstadt

0227 - Gefangen in der Totenstadt

Titel: 0227 - Gefangen in der Totenstadt
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Schultern des Paters.
    Das helle Silber des Brustschildes wurde plötzlich wie von grauwallenden Nebeln überzogen. Und dann, langsam, erschien eine Art Bild. Allmählich schälten sich Konturen heraus. Und dann erkannte Professor Zamorra die unheimlichen Kapuzenmänner.
    Und in ihrer Mitte den Zauberer von Atlantis…
    ***
    »… euch aber, meine Freunde, ist es bestimmt, wie in den Tagen der Alten die Welt zu unterwerfen, auf daß sie als Schemel für meine Füße diene!« Hohl hallte die Stimme Amun-Res über den Palatin.
    »Wir sind deine Diener, o Herr! Befiehl du über uns!«
    Die Menschen lagen mit dem Gesicht auf dem Boden. Es war die Geste tiefster Unterwerfung, während Amun-Re sein Manifest des Schreckens der schlafenden Welt mitteilte.
    »Ich werde euch Macht geben! Macht über Leben und Tod! Macht über Gnade und Verdammnis. Ihr seid die ersten, die mich in meiner Majestät schauen dürfen. Und ihr seid die ersten, die für mich kämpfen. Aber ihr werdet auch die ersten in der Nähe meines Throns sein, der da vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang errichtet wird. Euch werden die Macht und die Glückseligkeit des neuen Atlantis zuteil!«
    »Wir sind deine Diener, o Herr! -Befiehl du über uns!« murmelte es in der Runde. Jeder wartete auf den Augenblick, wo sich Amun-Re die Krone aufsetzen würde.
    »Schwört mir Treue!«
    »Wir schwören dir Treue!«
    »Bis in den Tod!«
    »Bis in den Tod!«
    » Und bis in die ewige Verdammnis!«
    »… ewige Verdammnis!« hallte es schauerlich nach.
    »Wer aber diesen Eid bricht, der sei den Lamien verfallen. Seine Eingeweide sollen die Enkel der Namenlosen Alten von Rhl-ye verspeisen. Und seine Seele sollen die Kinder des Krötengottes fressen!«
    »… Krötengottes fressen!« echote das Gemurmel der Menschen, die diesen aberwitzigen Eid nachsprachen.
    »Schwört es bei den Allgewaltigen, die in der Akropolis des heiligen Atlantis verehrt wurden!« befahl Amun-Re mit grollender Stimme. »Schwört es bei Tsat-hogguah, dem Gewaltigen in Gestalt einer Kröte, bei Muurgh, der mein Blutsbruder im Reich der Dämonen ist, bei Gromhyrxxa, dem Unsterblichen mit dem Insektenkopf, bei Yob-Soggoth, dem Vielgestaltigen, und bei Jhil, der Göttin mit dem Papageienschnabel ! Schwört!«
    Wie ein Peitschenhieb kam das letzte Wort. Die Leiber der Gemeindemitglieder zuckten zusammen, als ob sie die Schlange aus geschmeidigen, geflochtenen Lederriemen getroffen hätte.
    »Wir schwören…«, stammelten ihre Lippen den fürchterlichen Eid.
    ***
    »Das ist er. Und er hat die alte Römerkrone! Meine Krone!« stieß Pater Aurelian hervor. Sein Gesicht war grau geworden.
    Professor Zamorra sah ihn verständnislos an.
    Mit schnellen Worten erklärte ihm Pater Aurelian die Situation.
    »… es war die Krone, mit der die Lukumoden, die Priesterkönige der Etrusker, ihre geheimen Fähigkeiten zum Segen des Volkes nutzten. Romulus, dieser wilde, -kriegerische Hirte vom Palatin, brachte sie damals in seine Gewalt. Unter ihrem Schutz und mit ihrer Hilfe gründete er seine Stadt, die heute Rom heißt. Und weil sein Bruder Remus ebenfalls nach der Krone trachtete, erschlug er ihn. Da ich aber in diesen Tagen selbst ein eingeweihter Lukumo, ein Priesterkönig, war, gelang es mir, mit dieser Krone Segen über Rom zu spenden und die abscheulichen Menschenopfer zu Ehren des Jupiter abzuschaffen. Und nach mir ist es meines Wissens nie wieder jemandem gelungen, die geheimen Kräfte der Krone zu nutzen. Nach der damaligen Entrückung des Numa Pompilius, also nach meinem Weggang, gerieten die alten Geheimwissenschaften in Vergessenheit. Das Schwert triumphierte über den Geist. Was Athen der Welt an Schöngeistigem schenkte, brachte Rom an die Macht. Aber nun ist die Krone aus den Tagen der Alten wiederaufgetaucht. Und, was viel schlimmer ist, Amun-Re wird sich ganz bestimmt ihrer Kräfte bedienen können. Ich selbst vermochte die Kraft der Krone damals nicht auszuloten, ähnlich, wie du nicht die Stärke deines Amuletts kennst. Es erschien mir zu gefährlich, mit der Gewalt der Krone zu experimentieren. Denn die Krone ist viel älter. Mag sein, daß sie schon im Hort der Hexenprinzessin von Boroque lag, oder daß sie zur Zeit der Elben geschmiedet wurde. Einiges aber deutet darauf hin, daß die Krone bereits in den Tagen existierte, als noch die Namenlosen Alten die Erde beherrschten. Oder aus der Zeit davor, von der es keine Mythen und Lieder gibt… Mein Freund! Amun-Re darf sich diese Krone nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher