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0227 - Gefangen in der Totenstadt

0227 - Gefangen in der Totenstadt

Titel: 0227 - Gefangen in der Totenstadt
Autoren: Rolf Michael
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Machtlosigkeit einer irdischen Waffe gegen ein Geschöpf der Hölle drastisch vor Augen führen. Und dann würde er die Verzweiflung des Mädchens voll auskosten.
    Die Gier des Dämons hielt ihn ab, vorher den geschlagenen Gegner endgültig zu besiegen und ihn in das Reich der Schatten hinabzureißen.
    Pater Aurelian, besiegt im Kampf der magischen Kräfte, bekam noch eine geringe Spanne Aufschub. Erstaunt blickte er auf den nackten Körper des Mädchens zwischen sich und dem Dämon.
    »Stirb, Scheusal!« schrillte Sandras Stimme.
    Ein mattblaues Aufblitzen der Klinge - und ein schmatzendes Geräusch.
    Verdattert starrte Sandra Jamis auf ihre leere Hand.
    Mit aller Kraft hatte sie die Waffe in den Körper des unheimlichen Wesens hineinjagen wollen. Aber dieser Körper hatte selbst nach dem Schwert gegriffen. Die Klinge war ihr förmlich aus der Hand gewunden worden. Und dann war das Römerschwert im Körper des Dämons verschwunden. Es war gänzlich aufgelöst worden.
    Die schlangengleichen Arme Nguruthos zuckten vor und trafen Sandra Jamis. Das Mädchen wurde zurückgeschleudert. Aufschreiend fiel es unmittelbar neben Pater Aurelian ins Gras.
    Dieser erkannte sofort seine Chance.
    So mochte das Gefühl eines Soldaten sein, der noch einige Patronen bekommt, während er schon ganz darauf eingestellt ist, den Feind mit dem Gewehrkolben anzugreifen. Welche Quelle magischer Energie hatte ihm der Dämon da unwissentlich zugespielt. Denn Sandra Jamis, die trotz ihrer achtzehn Jahre einen recht eigenwilligen Charakter hatte, war tatsächlich noch Jungfrau. Es gab für sie noch so viele Dinge, bevor man sich fest binden konnte. Und jede intime Beziehung war für Sandra Jamis eine Art feste Bindung. Mit einem netten Jungen in der Disco tanzen, ging in Ordnung. Und wenn er ihr Typ war, dann konnte auch ein Kuß drin sein.
    Aber mehr war Sandra Jamis noch nicht bereit zu geben. Und darum war sie noch unberührt.
    In den alten Schriften werden Jungfrauen ganz besondere Kräfte zugeordnet. Die bekannteste ist, daß es nur einer Jungfrau gelingen kann, ein Einhorn zu fangen. Als Meister der Weißen Magie wußte Aurelian sofort, daß er durch Körperkontakt diese Kräfte, die das Mädchen nicht zu nutzen verstand, in sich überfließen lassen konnte. Die Kräfte, die in Sandra Jamis schlummerten, mußten ein beachtliches Ausmaß besitzen.
    Der Arm des Paters streckte sich. Seine Finger suchten einen Berührungspunkt, während seine Augen gleichzeitig deñ Dämon fixierten.
    Aber der Höllensohn hatte keinen Blick für den besiegten Gegner. Die Aufmerksamkeit seiner boshaft leuchtenden Augen galt ausschließlich dem nackten Mächenkörper, der sich verzweifelt bemühte, die Lähmung der Angst abzuschütteln und davonzukriechen.
    Ein gütiges Geschick wollte es, daß sich Sandra Jamis in Richtung Aurelians schob. Fingerkuppen berührten sich, schufen Kontakt, knüpften ein Band.
    Der Mönch spürte förmlich einen Strom Energie in sich überfließen. Die Kraft der Reinen Gewalt! Aurelian fühlte seine Kräfte allmählich zurückkehren.
    Die ewigen Mächte ließen das Gute nicht unterliegen!
    Als der Dämon die Transfusion magischer Stärke bemerkte, war es bereits zu spät.
    Der Strahl bösartiger Energie, der auf die Liegenden geschleudert wurde, traf auf einen undurchdringlichen Schutzschirm. Schnaubend begann Nguruthos erneut, die ihm vom Satan verliehenen Gewalten einzusetzen.
    Noch einmal tobte der Kampf! Verzweifelt hielt Pater Aurelian die Hand des Mädchens umklammert. Sandra Jamis war vor Angst mehr tot als lebendig und wagte nicht, sich zu rühren.
    Aber es war die Nacht der Hölle!
    Die Stunde der Finsternis!
    Wieder begannen Aurelians Kräfte zu erlahmen. Auch die Energie des Mädchens war begrenzt. Trotzig sah Aurelian den Dämon an, wie ein besiegter Gladiator, der den Todesstoß erwartet und vor den Zuschauern den Rest Würde bewahren will.
    Dann machte der Dämon seinen zweiten Fehler! Er ließ sich noch einmal Zeit.
    Nguruthos war jetzt zumute wie einen spanischen Matador, der dem Stier jetzt - in diesem Moment - den Todesstoß versetzen wird.
    Mit theatralischen Gesten begann er, Beschwörungen und Verfluchungen zu murmeln.
    Pater Aurelian sah den Tod vor Augen! Und danach - die ewige Verdammnis!
    ***
    Die Gläubigen des Amun-Re stolperten über das Trümmerfeld des Palatin. Voran ging, das Haupt hocherhoben, der Herrscher des Krakenthrons selbst. Und jeder in der Prozession fragte sich, wohin der Herr und Meister
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