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0226 - Dämonen-Billard

0226 - Dämonen-Billard

Titel: 0226 - Dämonen-Billard
Autoren: A.F. Morland
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furchtbarer Sog entstand. Millionen von Widerhaken schienen sich in Kingsleys Antlitz zu bohren. Sie alle rissen gleichzeitig mit unvorstellbarer Kraft an seinem Fleisch. Die Haken wollten ihm das Gesicht herunterreißen, in den Spiegel hinein!
    Die Schmerzen ließen Kingsley laut brüllen. Er wollte den Satansspiegel wegwerfen, doch das war ihm nicht möglich. Er mußte weiter in diesen Spiegel des Schreckens sehen, und er erkannte immer deutlicher, was mit seinem Antlitz passierte.
    Die Haut platzte auf.
    Der Schmerz war irrsinnig.
    Kingsley sah und spürte, wie sich sein Gesicht vom Schädelknochen löste. Sekunden später flog es davon und verschwand im Spiegel.
    Und Delbert Kingsley grinste aus dem ovalen Rahmen eine Knochenfratze an…
    ***
    Das Brüllen des Amerikaners war weithin zu hören. Zamorra warf den Spaten in den Sand. »Das ist Delbert!« schrie Frederic Mulligan aufgeregt. »Mein Gott, ob ihn Reeso-han diesmal erwischt hat?«
    Zamorra jagte aus der Grube und auf das Fort zu. Nach wie vor brüllte Kingsley aus Leibeskräften. Zamorra rannte, so schnell er konnte. Wer so schrie wie Delbert Kingsley, befand sich in großer Gefahr. Zamorra hatte schon oft Menschen so brüllen hören, und nicht immer hatte er noch etwas für sie tun können.
    Halte durch, Kingsley! dachte der Professor. Der Himmel stehe dir bei…
    Zamorra keuchte durch das Tor und gelangte Augenblicke später in den Raum, in dem sich das Mädchen und Kingsley befanden.
    Die grauenvolle Szene ließ dem Professor das Blut in den Adern gerinnen. Was er sah, drehte ihm den Magen um, obwohl er einiges gewöhnt war.
    Kingsley stand mitten im Raum, starrte in einen Handspiegel, brüllte wie ein verletztes Tier und - hatte kein Gesicht mehr. Da war nur noch eine Knochenfratze!
    Und Martina Mârinda fand das so komisch, daß sie sich Vor Lachen ausschüttete.
    Hieß sie wirklich Martina Marinda? War sie tatsächlich ein Mensch?
    Nein, sie konnte kein Mensch sein.
    Nicht mit diesen blutrot glühenden Augen. Sie gehörte auf Reeso-hans Seite. Mochte der Teufel wissen, warum sie sich hier eingeschlichen hatte. Um den Fortschritt der Arbeiten aus nächster Nähe zu beobachten? Um zu erfahren, welche Pläne Zamorra hatte? Um auf heimtückische, grausame Weise die Reihen der Gegner zu dezimieren?
    Delbert Kingsleys Schrei riß jäh ab. Der tödliche Spiegel entfiel seiner Hand. Der Mann brach zusammen und hatte ausgelitten.
    »Hast du das gesehen, Zamorra?« kreischte das Mädchen vor Vergnügen. »War das nicht ein prächtiges Schauspiel? Eine eindrucksvolle Demonstration meiner Macht?«
    »Wer bist du?« fragte Zamorra gallig.
    »Ininga, Reeso-hans Tochter!«
    »Die Tochter des Magiers«, sagte der Professor überwältigt.
    »Mein Vater wird euch vernichten!« schrie Ininga. »Kingsley habe ich fertiggemacht. Die anderen erledigt Reeso-han, und er wird sich dabei nicht einmal besonders anzustrengen brauchen.«
    »Reeso-han hat die längste Zeit eine Tochter gehabt!« stieß der Parapsychologe grimmig hervor, und dann griff er nach dem Amulett, mit dem er das Höllenmädchen vernichten wollte.
    Da vernahm er hinter sich stampfende Schritte.
    Und schon wieder sah er glühende Augen.
    Diese gehörten Ibram Mughti, dem muskulösen Vorarbeiter, der Ininga zu Hilfe eilte.
    ***
    Keiner befand sich mehr in der Grube. Die Algerier standen beunruhigt beisammen und blickten Richtung Fort. Bill Fleming sah die Blässe von Nicoles apartem Gesicht. »Machst du dir Sorgen um Zamòrra?«
    »Ja«, sagte sie leise.
    »Du bist ihm nicht mehr böse?«
    Nicole schüttelte stumm den Kopf, während sich ihre Hände zu Fäusten ballten, die Daumen nach innen geschlagen. Bill wäre gern ins Fort geeilt, aber er wollte Nicole mit ihrer Angst um den Professor nicht allein lassen. Frederic Mulligan tänzelte unruhig von einem Bein auf das andere. Er wußte nicht, was er tun sollte.
    »Meine Güte, das Mädchen«, stieß er aufgeregt hervor. »Außer Delbert Kingsley befindet sich auch das Mädchen im Fort!«
    Das schien das Startsignal für Ibram Mughti zu sein. Der Koloß stampfte los.
    »Ibram!« rief ihm Mulligan nach. »Bleiben Sie hier! Was wollen Sie im Fort? Sie können ja doch nichts tun? Ibram, kommen Sie zurück!«
    Doch der Algerier schien mit Taubheit geschlagen zu sein. Er brachte seine kraftstrotzenden Massen auf Touren. Niemand ahnte, daß er nicht Professor Zamorra beistehen würde, sondern Ininga, der dämonischen Tochter des Magiers. Während er lief,
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