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0225 - Das Lavamonster

0225 - Das Lavamonster

Titel: 0225 - Das Lavamonster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stärkste Waffe im Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Oft genug hatte sie ihm schon das Leben gerettet. Und weil dem so war, legte er das Amulett auf Reisen außerhalb der abgeschirmten Mauern von Château Montagne so gut wie nicht mehr ab. Ohne Merlins Stern war er des öfteren von Dämonen empfindlich angegriffen worden…
    Außerdem schützte ihn das Amulett ja nicht nur, sondern es ließ sich als vielfältiges Hilfsmittel mit unzähligen Fähigkeiten einsetzen. Wenn es im antiken Pompeji eine schwarzmagische Kraft gab, mußte das Amulett sie aufspüren:
    »Okay«, sagte Teri. »Habt ihr einen fahrbaren Untersatz dabei, oder müssen wir ein Taxi bestellen? Wir sollten gleich nach dem Frühstück aufbrechen. Nach Mittag kommen nämlich die ganzen Touristen und stören uns…«
    »Wir sind zwar per Flugzeug hier, aber Nicole hat einen Mietwagen aufgetrieben. Sündhaft teuer, die Kiste, aber auf meine Rechnung… naja. Ich frage mich nur immer, wie sie es schafft, die exklusivsten Kleider und die teuersten Autos zu finden.«
    Der gemietete Wagen erwies sich in der Tat als ein Traumfahrzeug, ein Cadillac-Cabrio mit Heckflossen aus den Endfünfziger Jahren. Auf welchen unerfindlichen Wegen dieser gewaltige Straßenkreuzer in den Besitz eines neapolitanischen Autovermieters gekommen war, der ansonsten nur Fiat anbot, blieb ebenso unbegreiflich wie die Tatsache, daß Nicole mit untrüglichem Gespür auf Anhieb exakt diesen Wagen entdeckte. »Mafiakutsche«, nannte Zamorra den Wagen etwas abfällig, der im Innenstadtverkehr von Neapel auffiel wie der Storch unter Fröschen. Wunderbarerweise besaß der Caddy noch keine einzige Beule. Italiener können eben Autofahren, auch im Chaos von Neapel…
    Immerhin bot der Wagen jede Menge Platz, jede Menge Luxus und ein elektrisches Verdeck, mit dem Nicole zum andächtigen Staunen der Bevölkerung gern während der Fahrt und an Kreuzungen herumspielte. Zamorra bemühte sich derweil, den Wagen mit seinen riesigen Abmessungen ohne Blechschaden aus Neapel hinaus und auf die Autostrada zu bringen. Erstaunlicherweise gelang es ihm; die anderen Verkehrsteilnehmer schienen vor diesem Monstrum von Auto Respekt zu empfinden.
    »Der ist ja noch fantastischer als Teds Rolls-Royce«, stellte die Druidin fest und räkelte sich auf der Rückbank. Nicole machte auf dem Beifahrersitz die Beine lang.
    »Weißt du was, chéri?« fragte sie und stieß Zamorra an, während der Caddy auf der Autobahn beschleunigte und dabei immer noch leise blieb. Lediglich die Windgeräusche nahmen zu.
    »Ich ahne Böses«, murmelte der Professor. »Wenn du mich so zärtlich ansprichst, geht es um Geld.«
    »Der Wagen gefällt mir«, sagte sie. »Ich habe eine blendende Idee. Wir kaufen ihn dem Verleiher einfach ab.«
    Sprachlos starrte Zamorra sie an und war dann froh, daß die Autobahn hier schnurgeradeaus ging.
    Er wäre sonst mit Volldampf in die Botanik gerast.
    ***
    Kurz vor Mittag erreichten sie das antike Pompeji. Die Ruinenstadt war sorgfältig abgezäunt, von Mauern umgeben und mit Haupteingang und Eintrittskasse versehen. Auf die Weise konnte man wenigstens einen geringen Teil der durch Ausgrabungen und Erhaltungsbemühungen entstehenden Kosten über die Eintrittspreise der Besucher wieder hereinholen.
    Zamorra, Nicole und Teri waren keine normalen Besucher. Trotzdem legte Zamorra die zweitausend Lire pro Kopf hin, verzichtete allerdings auf die Dienste eines Führers, der sich ihnen anbot und wohl vor allem darauf spitzte, eine Stunde oder mehr in unmittelbarer Nähe der beiden attraktiven Mädchen zubringen zu können.
    »Wir sind Kulturbanausen«, stellte Nicole fest, als sie außer Hörweite waren. »Der Mann hätte uns wohl sehr viel über die Einzelheiten dieser Stadt und ihrer Bewohner erzählen können. Hier sollen ja sehr berühmte Persönlichkeiten der römischen Geschichte zumindest vorübergehend gewohnt haben.«
    »Seit wann bist du an fossilen Römern interessiert?« staunte Zamorra.
    »Man muß sich ja schließlich weiterbilden, nicht wahr?« gab sie zurück. »Wenn man an deiner Seite immer nur mit Dämonen, Geistern und Werwölfen zu tun hat, verödet die Kultur!«
    »Und das sagt sie einem Akademiker!« stöhnte Zamorra. »Teri, hast du das gehört?«
    »Ja«, machte die Druidin gelassen. »Was sagt dein Amulett?«
    Zamorra öffnete das Hemd. Die Silberscheibe funkelte im Sonnenlicht. Merlins Stern verhielt sich ruhig und unbeteiligt.
    Ein paar hundert Meter vor ihnen wimmelte eine
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