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0225 - Das Lavamonster

0225 - Das Lavamonster

Titel: 0225 - Das Lavamonster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dunkles Leder… dunkel wie die Haut eines Negers!
    Etwas kroch kalt seine Wirbelsäule empor. Sollte dieses Buch etwa…?
    Er schlug es auf, befühlte die ersten zwei, drei Seiten. Das Material raschelte leicht, war aber dennoch dick und weich. Das war kein Pergament aus Tierhaut. Und doch war es Haut…
    Nicole mußte seine unnatürliche Blässe aufgefallen sein. »Was ist los?« fragte sie.
    Zamorra kämpfte das würgende Gefühl nieder, das in ihm aufstieg, und streifte die Hände unwillkürlich an der Jacke ab, als habe er sich beschmutzt. Dennoch wurde er das eklige Gefühl nicht mehr los. Das Buch war aus Menschenhaut gefertigt worden. Und die Schrift… Blut!
    Er zweifelte nicht mehr daran.
    Er faßte es auch nicht mehr an. Dennoch beschloß er, dieses grauenhafte Exemplar nicht hier liegenzulassen. Möglicherweise hatte es jemand vergessen und würde den Verlust bald bemerken. Dann war es gut, wenn er es nicht mehr hier fand. Zamorra konnte sich lebhaft vorstellen, daß die Rezepte und Anweisungen in diesem Buch alles andere beinhalteten als die Behebung der Arbeitslosigkeit…
    Er war sich sicher, daß in dieser Nacht eine Beschwörung stattfand. Jemand rief den Lavamann auf den Plan. Das war der Blitz, den Lucia beobachtete. Und jetzt war dieser Lavamann aktiv.
    »Wir nehmen das Buch mit«, beschloß Zamorra. »Bloß wird man uns an der Kasse ein wenig seltsam anschauen und sich fragen, wo wir das umfangreiche Biest geklaut haben… so, wie’s von weitem aussieht, könnte es zu den ausgegrabenen Relikten gehören…«
    »Kaum«, zweifelte Nicole. »Damals gab es nur Schriftrollen, die der Haltbarkeit wegen zuweilen in Urnen eingeschlossen wurden… solltest du doch noch von deinem Besuch bei der Sibylle her wissen!«
    »Trotzdem ist das Ding zu groß, um es nach draußen zu schmuggeln«, sagte Zamorra. »Möchte nur wissen, wie es hier herein gekommen ist.«
    »Heimlich«, behauptete Teri. »Sehr heimlich und sehr nachts, wenn die Kasse längst geschlossen hat! Du glaubst doch nicht, daß unsere Herren Teufelsanrufer bei vollem Tageslicht hier einmarschieren…«
    Zamorra zog die leichte Sommerjacke aus und wickelte das Buch sorgsam darin ein, bemüht, das Leder nicht direkt zu berühren. Das Material widerte ihn an. Er beschloß, das Buch nach informatorischem Durchblättern zu vernichten. Der Gedanke, es etwa in seiner Bibliothek aufzubewahren, war ihm unerträglich.
    Aber es durfte auch nicht hierbleiben. In der Hand des Gegners konnte es zur unermeßlichen Gefahr werden.
    »Teri, bringst du es zum Wagen…?«
    »Direkt in dein Hotelzimmer«, bot die Druidin sich an. »Am Wagen könnte jemand mich sehen und sich wundern, daß ich aus dem Nichts erscheine…«
    Sie griff nach dem eingewickelten Buch. »Ganz schön schwer, das Teufelsding«, beklagte sie sich, machte einen Schritt vorwärts und war von einem Moment zum anderen verschwunden.
    Zamorra und Nicole blieben in dem dachlosen Atriumhaus allein zurück.
    ***
    Der Uralte tastete irritiert die Regalfächer des Eichenschrankes ab, in welchem er für gewöhnlich das Buch aufzubewahren pflegte. Aber es war nicht da!
    Cesare Aprea, der schwarze Magier, preßte eine Verwünschung hervor. Das Buch verschwunden! Das durfte nicht sein! Denn in ihm stand nicht nur geschrieben, wie der Lava-Dämon erschaffen werden konnte, sondern es gab auch noch einige Patentrezepte für den Umgang mit diesem glühenden Ungeheuer.
    Soweit der Uralte sich erinnerte, wurde auch die Möglichkeit angesprochen, daß der Lava-Dämon sich dem Willen seines Herrn entzog. Bloß wußte Aprea nicht mehr, was im einzelnen da niedergeschrieben stand. Deshalb wollte er die Tagesstunden nutzen, um sein Wissen zu erneuern und zu vertiefen. Bei Einbruch der Dunkelheit wollte er dem Lava-Dämon dann an den Kragen gehen.
    Dazu aber benötigte er das Buch, das einst ein leibhaftiger Dämon geschrieben haben sollte, der ein mächtiger Außenseiter der Schwarzen Familie war. Grohmhyrxa, der Fliegenköpfige, der nicht zu töten war, selbst wenn man ihn besiegte…
    Es gab nur eine Möglichkeit. Er mußte gestern in der Aufregung das Buch in Pompeji vergessen haben.
    Ja, das war es! Er erinnerte sich. Er legte es auf die Fensterbank des alten Gemäuers… und hatte es dann dort vergessen!
    Klar und deutlich stand alles wieder in seiner Erinnerung. Warum war es ihm nicht schon in der Nacht aufgefallen?
    Er mußte das Buch sofort zurückholen! Zwar befand sich das ausgesuchte Ruinenbauwerk im
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