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0225 - Das Lavamonster

0225 - Das Lavamonster

Titel: 0225 - Das Lavamonster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vergangenheit.
    ***
    Und jetzt wollte ihn diese Vergangenheit in Form einer Schriftrolle wieder einholen, die der Vernichtung entgangen sein sollte. Zamorra hielt diese Behauptung für eine Lüge, die den Preis der Rolle ins Unfaßbare treiben sollte, und diesen Lügner wollte er entlarven.
    Deshalb befand er sich mit seiner Gefährtin und Sekretärin Nicole Duval in Neapel und hatte im Laufe des Tages erste Kontakte geknüpft. Im exklusivsten und teuersten Hotel hatten sie Aufnahme gefunden, zur Front den Blick auf Neapels Hafen und nach hinten Blick auf den hoteleigenen Swimming-pool, damit die verehrten Gäste es nicht nötig hatten, die hundert oder zweihundert Meter bis zum Golf-Strand zu Fuß zu gehen, wenn sie sich abkühlen wollten.
    Mit einem abendlichen Stadtbummel und einem ausgiebigen Abendessen in einem der Nobel-Restaurants fand der Tag seinen Abschluß, und jetzt erwies sich das Nachtprogramm als Flop. Aber das live-Nachtprogramm à la Nicole versprach auch so einiges.
    Bloß kam es nicht dazu.
    Gerade, als Zamorra damit beginnen wollte, die hinderliche Bluse seiner süßen Nici behutsam zu entfernen, hämmerte es energisch gegen die äußere Tür des Luxusquartiers.
    »Ja, werd’ ich denn?« brummte Zamorra ungnädig. »Haben wir per Zimmerkellner Champagner bestellt, Nici, mein Schatz?«
    »Die größenwahnsinnig gewordene Brause, die’s in dieser Absteige gibt? Nee, chéri, nicht mal vino, in dem bekanntlich veritas liegt…«
    Zamorra war nicht in Stimmung, sich lateinische Wortbrocken anzuhören, weil das Hämmern an der Tür nicht aufhören wollte. Noch eine halbe Minute, und die ganze Etage war wach. Verärgert sprang der Parapsychologe auf und eilte durch den Zwischenkorridor zur Außentür.
    Die flog ihm förmlich entgegen, als er den Schlüssel herumdrehte, und ein Wirbelwind in Gold und Weiß fegte fast an ihm vorbei. Zamorra griff zu und hielt fest, was er erwischte.
    »Ei der Daus«, machte er. »Man ist im Leben doch nie vor Überraschungen sicher!«
    Das Mädchen mit dem hüftlangen goldenen Haar strahlte ihn an.
    »Hey, Zamorra! Ich dachte schon, ihr wärt noch gar nicht da…«. sagte Teri Rheken.
    ***
    Nicole kam heran. »Die Stimme kenn’ ich noch… hallo, Teri! Komm herein.«
    »Sie ist ja schon drinnen«, stellte Zamorra trocken fest. »Und da ist ja noch wer…«
    Ein höchstens siebzehnjähriges, dunkelhaariges Mädchen in einem aufregend geschnittenen Kleid folgte der Goldhaarigen. Zamorra und Nicole ergaben sich zwangsläufig in ihr Schicksal, zu nachtschlafener Stunde noch Gäste bewirten zu müssen.
    »Dich habe ich hier zuletzt erwartet«, sagte er und reichte Teri ein Glas Orangensaft. »Was treibt dich her, und wer ist deine Begleitung?«
    Teri Rheken streckte sich in einem der Sessel aus und nippte an dem Getränk. »Das ist Lucia. Wie sie weiter heißt, will sie nicht verraten, aber ich weiß es trotzdem. Galuna.«
    Das Mädchen Lucia zuckte erschrocken zusammen. »Woher wissen Sie das?« stieß sie hervor.
    Teri lächelte.
    Sie mußte, schätzte Zamorra, ungefähr zwanzig Jahre alt sein und gehörte damit zur allerletzten Generation der Druiden vom Silbermond. Teri besaß nicht nur fantastische magische Fähigkeiten und Kräfte, sondern war darüber hinaus eine auffällige und aufreizende Erscheinung. Nicht allein ihre schockgrünen Augen waren untypisch, sondern auch ihr bis auf die Hüften fallendes Haar. Es war nicht blond, sondern schimmerte in einem weichen Goldton. Teri war schlank und aufregend schön.
    Nur für Zamorra bildete sie mit ihrer Schönheit keine Gefahr. Der war bei seiner Nicole in festen Händen, selbst wenn die Versuchung noch so groß war. Wohl schaute er wie jeder Mann gern anderen hübschen Mädchen nach, aber dabei blieb es auch. Nicole konnte sich auf seine Treue unbedingt verlassen, wie auch umgekehrt er sich auf ihre.
    Teri streckte die langen, sonnengebräunten Beine, die in weißen Westernstiefeln endeten, von sich. Sie trug einen knapp sitzenden, ebenfalls weißen Kurzoverall. Zamorra sah von ihr zu Lucia Galuna. Das Kleid, das diese Lucia trug, paßte nicht zu ihr. Eher zu Teri, und Zamorra kam ein ganz bestimmter Verdacht.
    »Was ist passiert?« fragte er. »Umsonst fällst du doch nicht mit Begleitung bei uns ein.«
    Teri nickte.
    Nicole machte eine einladende Handbewegung, und die etwas schüchtern wirkende Italienerin nahm neben ihr auf der Bettkante Platz. Zamorra beobachtete sie. Lucia war nicht nur schüchtern, sondern auch
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