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0223 - Rückkehr des Pharao

0223 - Rückkehr des Pharao

Titel: 0223 - Rückkehr des Pharao
Autoren: Rolf Michael
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prächtigen Schwanzfedern, den haschenden Händen zu entkommen.
    »Kikeriki!« Jetzt klang es wie ein Hilfeschrei. Aber Carusos schöne Bewunderin und Schutzherrin lag in süßesten Träumen.
    Jedoch Professor Zamorra ließ nicht locker. Jetzt wollte er es wissen. Seine Geduld war jetzt zu Ende.
    Und dann paßte er den richtigen Moment ab. Ein beherztes Zufassen, dann hielt er die Beute in der Hand.
    Der Hahn merkte, daß ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Verzweifelt schlug er mit den Flügeln um sich, in rasendem Stakkato rotierten die Krallenfüße durch die Luft, während der Schnabel versuchte, in die zupackende Hand zu picken.
    »Kikeriki!« gellte Carusos Hilfeschrei durch die Burg. In Zamorras Gesicht malte sich grimmige Entschlossenheit.
    Einen Block für den Kopf des Deliquenten hatte er bald gefunden.
    In diesem Moment drang aus der Burg ein helles, durchdringendes Geräusch. Professor Zamorra murmelte eine Verwünschung. Denn er kannte diesen Ton nur zu gut. Und er wußte, daß auch Nicole Duval ihn hörte.
    Er besann sich, daß er eher mechanisch das Telefon umgeschaltet hatte, als er sein Arbeitszimmer verließ. Und daß es nun in Nicoles Kemenate Sturm läuten würde.
    Es galt, schnell zu handeln, sonst war es zu spät. Professor Zamorras Rechte schwang die Axt hoch in die Luft.
    Carusos Krähen wollte kein Ende nehmen. Fast schien das Tier zu ahnen, daß es das letzte Mal war, daß er nach Zamorras Willen den Morgen grüßen sollte.
    Bläulich blitzte der Stahl in der Hand des Herrn über Leben und Tod auf Château Montagne.
    In diesem Augenblick wurde klappernd eines der Fenster aufgestoßen.
    »Ferngespräch, Chef,« flötete es von oben. »Ferngespräch aus Ägyp .... du Unhold!!!«
    Der sausende Schwung der niederfallenden Axt wurde abrupt gebremst.
    »Laß den Hahn los! - Auf der Stelle!« kam es schneidend von oben. Polternd entfiel die Streitaxt Zamorras Hand.
    »Ich dachte nur…« verteidigte er sich schwach, »… so ein Hühnersüppchen am Morgen… und es macht auch bestimmt nicht dick!«
    »Du sollst Caruso loslassen!« befahl Nicole noch einmal. »Wie kann man nur so animalische Gelüste haben und so ein liebes Tierchen essen wollen!«
    Gehorsam ließ Professor Zamorra den Gockel frei, der zwar ziemlich gerupft, aber doch heilfroh, zwischen seinem Hühnervolk Schutz suchte.
    »Und jetzt komm zum Telefon!« machte es Nicole noch einmal dringend.
    »Gespräche aus Ägypten sind nicht billig…«
    ***
    »Wie stellst du dir das so einfach vor, hier alles liegen zu lassen und nach Luxor zu kommen?« fragte Professor Zamorra leicht ungehalten in die Hörermuschel. »Hast du dir mal überlegt, daß das alles Geld kostet. Ich habe auch keinen Goldesel oder ein Tischleindeckdich…«
    »Reisespesen werden ersetzt!« kam es aus dem Hörer. Und der Parapsychologe wußte, daß Carsten Möbius, der am anderen Ende der Leitung war, damit nicht scherzte. Denn er war der zukünftige Erbe eines gigantischen Konzerns, dessen Niederlassungen überall in der Welt zu finden waren und dessen Geschäftsverbindungen rings um den Globus gingen.
    Wie eine Spinne in ihrem Netz saß der alte Stephan Möbius am Ende aller Fäden. Seinen einzigen Sohn Carsten aber schickte er mit allen schwierigen Aufgaben dahin und dorthin. Er sollte die Vielschichtigkeit des Unternehmens kennenlernen, dem er einmal mit Aktienmajorität vorstehen würde. Er sollte keiner dieser Playboys werden.
    Carsten Möbius, ein intellektueller Junge mit langen Haaren so um die Fünfundzwanzig, war zwar träumerisch veranlagt - wenn es jedoch ums Geschäft ging, konnte er eine ziemlich harte Nummer werden.
    Professor Zamorra und er hatten sich in England kennengelernt und waren seit dieser Zeit gut befreundet. [1]
    »Was gibt es denn so Dringendes?« wollte Professor Zamorra wissen. »Habt ihr etwa das verlorene Grab des Setnacht gefunden, dessen Lage ihr aus dem altägyptischen Papyrus zu kennen glaubt?« [2]
    »Nein, das ist noch immer nicht gefunden!« kam es aus der Hörmuschel. »Da wir dabei ganz vorsichtig zu Werke gehen müssen, kann das noch etwas dauern.«
    »Ich weiß!« sagte Zamorra, »wegen der Grabräuber!«
    »Die Wüste ist groß. Eines Tages finden wir Setnachts Grab!« sagte Carsten Möbius bestimmt. »Aber dich benötigen wir jetzt aus anderen Gründen. Du erinnerst dich doch an die Grabkammer, in denen die Ghoule hausten?«
    »Auch eine Frage!« brummte Zamorra. Nur zu gut erinnerte er sich an das gefährliche
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