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0223 - Rückkehr des Pharao

0223 - Rückkehr des Pharao

Titel: 0223 - Rückkehr des Pharao
Autoren: Rolf Michael
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deutete er auf Carsten Möbius, »ist einer unserer bekanntesten Kaufleute und der blonde Riese«, damit war Michael Ullich gemeint, »ist ein Krieger, der zu unserem Schutz mitreiste.«
    »Ein Magier… so, so… ein Magier…« murmelte der Ägypter vor sich hin. »Das werden wir ja feststellen. Lügst du, endet euer Leben in den Goldgruben Nubiens.«
    Eine herrische Geste, ein scharfer Befehl, der die Soldaten zusammenzucken ließ, dann wurden die drei Männer aus dem zwanzigsten Jahrhundert wieder ergriffen und fortgeführt.
    »Wo bringt ihr uns hin?« fragte Zamorra den Offizier, der die Führung übernommen hatte. Der hartgesichtige Ägypter schnarrte einige Worte, die den Parapsychologen zu einem Ausruf des Erstaunens brachten.
    »Was sagt diese altägyptische Vorstufe eines deutschen Hauptfeldwebels?« wollte Michael Ullich wissen. »Wo bringen die uns jetzt hin?«
    »Zum Pharao! Zu Ramses, dem Zweiten!«, erklärte Professor Zamorra. »Also benehmt euch wie Menschen…«
    ***
    »Hier wohnen also Könige!« sagte Michael Ullich respektlos, als sie vor einer meterhohen Türe angehalten wurden. Wie ein Traum waren die Säle, Hallen und Innenhöfe des gewaltigen Pharaonenpalastes eben in ihr Bewußtsein gedrungen, während man sie hindurch trieb.
    Professor Zamorra hatte andere Sorgen, als sich über Ullichs taklose Bemerkung zu ärgern, die allerdings nicht auffiel, weil die deutsche Sprache hier ganz bestimmt noch nicht gesprochen wurde.
    Es war sicher, daß er nun zaubern mußte. Und er wußte selbst nicht genau, welcher Künste die Magier und Priester Altägyptens mächtig waren.
    Zwar hatte er sich bei seinen Studien damit beschäftigt, aber im Laufe der Jahrhunderte war viel Wissen verloren gegangen. Der Brand der Bibliothek von Alexandria zu Julius Cäsars Zeiten sollte den Großteil des ägyptischen Geheimwissens dahinraffen. Und das, was der Parapsychologe in seinen Archiven aufbewahrte, war auch nur das, was nach fast zweitausend jähriger christlicher Inquisition und Bücherverbrennung übriggeblieben war.
    Mit welchen Tricks mochten die Zauberkollegen im Dienste des Pharao ihm wohl aufwarten?
    Langsam wurden die mächtigen Türen geöffnet und greller Lichtschein blendete die Augen. Die Gestalt Professor Zamorras straffte sich. Bloß nicht nachdenken. Ihm war bisher immer etwas eingefallen. Mit etwas Glück mußte es ihm gelingen, hier etwas Hokus-Pokus abzuziehen.
    Das Geschmetter langstieliger Trompeten zerrte an den Nerven. Unsanft wurden die drei Männer vorwärts gestoßen. Unter dem hellen Klingen der Blechblasinstrumente und dem dumpfen Rollen der Trommeln gingen sie nebeneinander durch ein Spalier der ägyptischen Aristokratie. Bewunderten die Männer den hohen Wuchs dieser Männer, so machte sich jede der Frauen beim Anblick der Gesichter mit den hier ungewöhnlichen Frisuren und der seltsamen Kleidung so seine Gedanken.
    Besonders Michael Ullichs knallenge, schwarze Lederjeans hatte auf die Damenwelt des alten Ägypten dieselbe Anziehungskraft wie auf die Disco-Schönheiten seiner eigenen Zeit.
    Und während die Ratgeber des Pharao leise darüber sprachen, was für eine Kraft in den Muskeln des Kriegers stecken mußte, wurde bei den Damen über ganz andere Kräfte getuschelt. Michael Ullich schien das zu merken. Er schenkte den Schönen vom Nil ein jungenhaftes Lächeln.
    Professor Zamorra dagegen konnte keinen Blick von den Gestalten auf dem Throne wenden, auf den sie langsam zuschritten.
    Das also war er - der große Ramses. Er schien noch sehr jung, der Kinnbart des Pharao war noch nicht besonders lang. Bestimmt war sein Vater Sethos I noch nicht lange mit der Sonnenbarke in das ewige Nichts gefahren.
    Die Frau neben ihm mit der Geschmeidigkeit eines Leoparden und dem maskenhaften Gesichtsausdruck mußte seine Gemahlin und Schwester Nefritiri sein. Außerdem umstanden noch mehrere Gestalten den Thron - Kriegshelden, Priester und Ratgeber - von denen besonders ein jüngerer Mann mit stechenden Augen Zamorras Aufmerksamkeit auf sich zog. Sollte er das wirklich sein? Denn der Überlieferung nach waren sie zusammen aufgewachsen.
    Der große Ramses und der Mann, der einst sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens befreien sollte, nachdem er als Prinz am Hofe des Pharao aufgezogen war.
    War es wirklich Moses, der hier Professor Zamorra ansah und dessen Blick in die Seele zu dringen schien?
    »Verbeugt euch! Runter mit den Köpfen!« zischte Professor Zamorra, als sie vor den Stufen des Thrones
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