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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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Auslagen mit dir. Du kannst nicht verlangen, dass wir das aus eigener Tasche bezahlen. Vergiss nicht, dass wir mit dir ein großes Risiko eingehen.«
    »Ihr wolltet mir doch einen neuen Anzug besorgen«, schrie Cliff erbost.
    Jetzt spürte er, was es zu bedeuten hatte, dass er in die Hände von Gangstern gefallen war. »Ich habe gesagt, ich werde euch gut bezahlen, aber ich brauche selbst Geld, um von hier wegzukommen.«
    Der Gangster warf die Brieftasche auf die Wolldecke und starrte Cliff an, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir offen miteinander reden, Cliff Brant. Du siehst, ich weiß, wer du bist. Hältst du mich für so dumm, mich mit 50 Bucks zufrieden zu geben, Wenn ich 600 haben kann? Du hast ein Mädchen umgebracht, nicht wahr? Ich hab’s heute Morgen in den Zeitungen gelesen. Auch dein Bild war auf der ersten Seite. Du kannst also nicht einmal auf die Straße. Wozu brauchst du jetzt noch einen Anzug? Sei froh, dass du hier bei uns bist. Diese Bude ist bestimmt nicht feudal, aber immer noch angenehmer als eine Zelle. Wenn dir dein Kopf allerdings keine 600 Bucks wert ist, kannst du mich wegen Unterschlagung anzeigen. Wenn dir daran gelegen ist, bringe ich dich selbst hin.«
    Höhnisch grinsend beobachtete er, wie Brant zusammenzuckte. Vom Fensterbrett holte er eine Whiskyflasche und warf sie Cliff zu. Im anderen Zimmer wurden Schritte laut. Mike ging hinaus und klappte die Tür hinter sich zu.
    »Hallo, Mike«, begrüßte ihn Gip. »Weißt du, wer sich hinter unserem Gast verbirgt?«
    »Ich habe die Zeitungen gelesen«, knurrte der Gangsterboss. »Ich muss sagen, einen besseren Fang hätten wir gar nicht machen können, das passt ausgezeichnet in meinen Plan. Übrigens wird er noch wesentlich mehr als 600 Bucks herausrücken müssen. Das ist doch nur das Geld, das er in der Eile zusammenraffen konnte. Auf seiner Bank wird noch mehr liegen.«
    »Tut mir leid, Boss«, sagte Gip ungerührt. »Ich habe wirklich nichts gegen Geld, aber an der Geschichte gefällt mir manches nicht. Heute Morgen war ich am Styvesant Square, ein alter Freund von mir hat da eine kleine Kneipe. In der Wohnung dieses Burschen«, er deutete mit dem Kopf nebenan, »ist ein Detective der City Police ermordet worden. Die Polizei glaubt, Brant hätte es getan. Vielleicht fällt dir jetzt was auf.«
    »Du hältst mich wohl für sehr dumm? Natürlich kann er es nicht gewesen sein, denn er ist seit gestern Abend hier. Den Detective muss ein anderer getötet haben.«
    »Richtig kombiniert«, lobte Gip mit ein paar Gramm Hohn in der Stimme. »Fragt sich nur, wer? Denk doch an das, was gestern Abend passiert ist. Sogar unser Gast hat zugegeben, dass es nicht die Polizei war, die ihn angekratzt hat. An der Geschichte ist so viel faul, dass ich mir direkt die Nase zuhalten muss, damit mir nicht übel wird.«
    »Na und?«, brummte Mike wegwerfend. »Das kann uns doch gleich sein. Wahrscheinlich war es der Bursche, mit dem ihn seine Freundin eifersüchtig gemacht hat. Ich will nichts mehr davon hören. Warum soll ich mich mit Problemen herumärgern, die nur in deiner Einbildung existieren?«
    Gip drehte sich mit verächtlicher Geste um.
    »Wundere dich nicht, wenn ich mich eines Tages selbständig mache, Mike. Ich habe ein untrügliches Gefühl dafür, wenn eine Sache faul ist. Denk daran, ich habe dich gewarnt.«
    »Ich habe die Nase voll von Leuten, die nur immer gute Ratschläge erteilen wollen. Wenn es mal wirklich hart auf hart geht, dann bin ich doch derjenige, der die Arbeit erledigen darf. Oder…?«
    Der kahlköpfige Gangster drehte sich wieder um.
    »Nur deswegen bist du unser Boss«, sagte er knapp. »Aus keinem anderen Grunde. Weil du das größere Risiko übernimmst. Weil du unser Revolvermann bist. Oder hast du dir jemals eingebildet, ich bewundere deinen Verstand? Wer hat denn die ganzen Unternehmen ausgearbeitet, die wir bis jetzt durchgeführt haben, he?«
    Mike schwieg und biss sich auf die Lippen. Eines Tages würde er diesem widerspenstigen Burschen seine Unverschämtheiten auf Heller und Pfennig zurückzahlen. Aber vorläufig war er noch unentbehrlich. Daran gab es einfach nichts zu deuteln. Was Gip eingefädelt hatte, hatte immer noch Hand und Fuß gehabt. Und auch bei der Unternehmung, die sie heute Abend starten wollten, hatte keiner die Fäden so gut in der Hand wie Gip.
    Lester kam zur Tür herein.
    Sein Blick wirkte glasig, und als er sich niederbeugte, um vom Tisch die Zigarettenpackung zu
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