Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
Vom Netzwerk:
Sie auch von der Polizei, ja?«
    »Ihr Scharfsinn ist geradezu beängstigend«, kommentierte Phil. »Haben Sie heute noch keine Zeitungen gelesen, Mr. Dermott?«
    »Bin ich dazu verpflichtet? Das wusste ich noch nicht. Nein, ich habe heute noch keine Zeitung in der Hand gehabt. Warum fragen Sie mich danach?«
    Ich ging nicht auf seine schnoddrige Art ein. Dermott machte den Eindruck eines Burschen, der betonten Wert auf seine Forschheit legt. Er war der typische Schwerenöter, der sich am Samstagabend vor den Verkauf erinnen der großen Warenhäuser als Herzensbrecher auf spielt.
    »Wussten Sie, dass Ihr Freund mit einer gewissen Elsa Pickering befreundet war?«
    »Natürlich, das wusste doch jeder im Büro. Aber mit dem Freund haben Sie daneben getippt. Ich war mit Cliff nicht befreundet. Darunter verstehe ich etwas anderes. Ich kannte ihn nur eben so aus der Firma. Und das ich ihn besuchen wollte, ist nichts weiter als eine Aufmerksamkeit.«
    »Haben Sie das Mädchen einmal gesehen? Kannten Sie es?«
    Er blickte erst Phil, dann mich, dann den Lieutenant an. Sein Hemdkragen schien zu scheuern.
    »Ich habe es ein oder zwei Mal gesehen«, bekannte er zögernd.
    »Wollen Sie mir nicht sagen, was eigentlich los ist?«
    »Kaufen Sie sich eine Zeitung, wenn Sie jetzt gehen«, brummte ich »Aber beantworten Sie mir vorher noch eine Frage: Mit wem war Ihr Kollege besonders befreundet?«
    »Mit Elsa natürlich!«, antwortete er erstaunt. »Mit wem denn sonst?«
    »Nun gehen Sie schon!« Der Lieutenant verlor sichtlich die Geduld. Dermott machte ein Gesicht, als habe er es mit lauter Irren zu tun und zog die Tür hinter sich zu.
    Phil schmunzelte. »Der Junge ist eine Nervensäge, nicht wahr, Traylor?«
    »Eigentlich wollte ich ihn noch nach den Messern fragen«, meinte ich. »Aber nun habt ihr ihn verscheucht. Natürlich kennt er Brant besser, als er zugeben will. Vielleicht hätte er etwas davon gewusst.«
    Einer von Traylors Beamten brachte ein Blatt Papier. Der Lieutenant las es durch, dann reichte er es mir. Es war quer eingerissen.
    …dich niemals auf geben. Der Gedanke daran ist mir unerträglich. Leben ohne dich, heißt sterben. Ich will mit dir vereint sein - wenn auch nur im Tode.
    Du weißt nicht, was du mit mir getan hast, Liebes.
    Der Schluss fehlte wieder. Ich gab den Fetzen an Phil weiter.
    »Ein Durchschlag«, sagte der Lieutenant wütend. »Was halten Sie davon, Cotton?«
    »Genau dasselbe wie Sie«, gab ich zurück. »Wer schreibt schon Liebesbriefe dieser Art mit Kopie? Entweder ist der Kerl wirklich verrückt oder jemand versucht ihm den Schwarzen Peter anzuhängen«
    »Puh«, schüttelte sich Phil. »Das klingt ja wie aus einem tragischen Liebesroman. Nach so was sieht mir der Junge gar nicht aus.«
    Das Telefon klingelte, und ich hob ab.
    »Hier ist Duncan Blate, der Hausmeister. Mir ist etwas aufgefallen. Kommen Sie schnell herunter.«
    »Was ist Ihnen aufgefallen?«, fragte ich, aber er hatte schon wieder eingehängt.
    »Komm«, sagte ich zu Phil. »Der Hausmeister hat uns etwas zu sagen.«
    Wir nahmen drei Stufen auf einmal. Unten in der Halle beschäftigte sich Tucker mit Dermott. Wir kümmerten uns nicht um die beiden.
    Phil stieß die Tür neben dem Fahrstuhl auf.
    ***
    »Halt«, brüllte Mike Carson, »Sie dürfen da nicht hinein, Sergeant!«
    Tommins kniff ein Auge zu und drehte sich auf dem Absatz um. »Ist das vielleicht für Jugendliche verboten?«, fragte er spitz. »Oder brennt euch was auf den Nägeln? Ihr tut euch selber den besten Gefallen, wenn ihr keine Schwierigkeiten macht. Ich möchte doch meinem Captain nur melden können, dass ihr wirklich astreine Burschen seid.«
    Als Mike keinen Widerspruch mehr erhob, stieß er die Tür auf und machte zwei Schritte in den Raum hinein.
    Auf dem Tisch hockte eine Katze und leckte den Rand eines Tellers leer. Aber Tommins traute dem Frieden immer noch nicht recht. Er ging auf den wackligen Schrank zu und riss die Tür auf: nichts!
    Als er wieder herauskam, hatte er die leise schnurrende Katze auf dem Arm und streichelte ihren Rücken.
    »Ich denke, ich habe euch ausnahmsweise einmal falsch verdächtigt, Boys. Es scheint wirklich die Katze gewesen zu sein, die den Blumentopf vom Fenster gestoßen hat. Na, nichts für ungut.«
    Der Sergeant legte dem verdatterten Mike die Katze in den Arm. Doch sie sprang sofort wieder hinunter und kratzte sich an Tommins Stiefeln.
    »Also Jungens, bis zum nächsten Mal. Und sei nett zu der Katze.«
    Zusammen mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher