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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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auch noch das Unwahrscheinliche untersuchen. Ich wandte mich der Fensterwand zu. Zwei Minuten später fand ich das Loch im Fensterrahmen. Der Schusskanal verlief schräg nach unten. Also konnte der Detective nicht vom Sessel aus geschossen haben, sondern musste aufgestanden sein.
    Ich stieß das Fenster auf und beugte mich hinaus.
    Es war nicht verriegelt. Zwei-Yards entfernt war die Feuerleiter.
    »Alles klar«, sagte ich zu Phil. »Der Mörder kam über die Feuerleiter. Das Fenster muss offen gestanden haben. Brant wusste das wahrscheinlich und wählte deshalb diesen Weg. Lennon hörte ihn kommen, schoss aber vorbei. Das besiegelte sein Schicksal.«
    Phil nickte und blickte nachdenklich auf das Gesicht des Toten.
    »Weshalb ist dieser Brant noch einmal in die Wohnung gegangen? Verstehst du das?«
    »Ich weiß nicht«, meinte ich. »Wärst du noch einmal in deine Wohnung gekommen, wenn du wüsstest, dass die Polizei auf dich wartet?«
    »Natürlich nicht, Jerry. Wenn jeder Gesetzesbrecher genau darüber Bescheid wüsste, sähe die Statistik der Verbrechen anders aus. Vielleicht gab es in der Wohnung etwas Belastendes, das er beseitigen wollte.«
    »Schön«, sagte ich, »es gibt kaum einen Zweifel daran, dass Brant die Tat begangen hat. Warum sollte er also Fotografien oder Briefe beseitigen?«
    Phil zuckte .die Achseln.
    »Vielleicht hat er ihr Drohbriefe geschrieben. Du kennst das doch. Das fängt mit der Selbstmorddrohung an und hört mit der Versicherung auf, die Treulose eher zu töten, als sie einem anderen zu überlassen. Meistens besinnt sich allerdings so ein Bursche noch rechtzeitig.«
    Im Flur wurden Schritte laut. Es war Lieutenant Traylor mit den Spezialisten der Mordkommission. Er ging einmal um den Sessel mit dem toten Detective herum.
    »Merkwürdig, dass er auf diese Entfernung vorbeigeschossen hat.«
    Ich deutete auf das Loch im Fensterrahmen.
    »Stimmt«, stellte Traylor fest. »Wenn ich übrigens nicht genau wüsste, wo sich im Augenblick der Dolch befindet, mit dem die Pickering erstochen wurde, würde ich beeiden, dass es derselbe ist, dem auch dieser Mann zum Opfer gefallen ist.«
    »Fabrikware«, stellte ich enttäuscht fest. »Wahrscheinlich gibt es Tausende von diesen Messern.«
    »Immer noch besser als eine deutsche Luger oder eine belgische FN«, meinte der Lieutenant. »Die Herkunft eines Messers festzustellen, ist immer noch leichter als die einer Schusswaffe. Besonders, wenn es sich nicht um die gewöhnliche Sorte Messer handelt wie hier.«
    Phil mischte sich ein.
    »Ihr streitet euch? Natürlich gehören diese Messer Cliff Brant.«
    »Ob sie sein Eigentum sind, müssen wir erst nachweisen«, verbesserte Traylor. »Sie wissen doch, was Geschworene alles fragen können.«
    »Fangen Sie mit Ihrer Arbeit an«, sagte ich zum Lieutenant. »Wir beide fahren jetzt zurück ins Federal Building, um Mr. High Bescheid zu sagen. Sollten Sie wider Erwarten etwas Aufregendes entdecken, können Sie uns dort erreichen.«
    Die Verkehrsampel an der Ecke 3. Avenue und 42. Straße schaltete gerade auf Grün, als das Lämpchen im Sprechfunkgerät rot auf leuchtete. Phil schaltete den Lautsprecher ein, damit ich mithören konnte.
    »Wir haben hier einen dringenden Anruf der City Police«, sagte die Stimme des Sprechers in der Zentrale. »Lieutenant Traylor möchte, dass Sie sofort in die Wohnung von Cliff Brant kommen. Das ist angeblich am Rutherford Place.«
    »Danke«, sagte mein Freund verbissen. »Da kommen wir gerade her. Sie wissen nicht, was los ist?«
    »Nein, aber es ist dringend. Macht’s gut, Boys. Ende.«
    Er schaltete nicht einmal die Trägerfrequenz ab, sondern rief sofort irgendeinen Streifenwagen irgendwo in Manhattan. Phil hängte das Mikrophon klickend in die Halterung.
    »Traylor gehört nicht zu den Leuten, die wegen einer Maus in Ohnmacht fallen. Es muss also schon was Wichtiges sein«, sagte ich zu Phil.
    »Dreh um, und wir werden sehen«, schlug Phil vor.
    Ich schaltete Rotlicht und Sirene ein und wendete.
    ***
    Als Cliff Brant erwachte, stand Mike vor dem wackligen Bett und kramte in seiner Brieftasche herum. Cliff schöpfte neue Hoffnung.
    Also hatte Sticky und Lester die Jacke gefunden. Die 600 Dollar darin konnten seine Freiheit bedeuten.
    »Wo ist das Geld?«, fragte er Mike. »Gib mir das Geld!«
    Doch der schüttelte den Kopf.
    »Das ist jetzt nicht so wichtig. Ich habe es in meiner Tasche, und dort bleibt es auch. Schließlich haben wir eine Menge Unannehmlichkeiten und
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