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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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mich später um deine Wunde kümmern.«
    Es war mehr ein Befehl als ein Angebot, aber Cliff atmete erleichtert auf. Er erhob sich und öffnete die Tür zum Nebenzimmer.
    In der Ecke stand ein eisernes Bettgestellt mit einem schmutzigen Strohsack. Noch heute Mittag hätte er ein solches Lager empört zurückgewiesen, aber inzwischen waren gewaltige-Veränderungen vorgegangen. Erschöpft ließ er sich auf den Strohsack sinken.
    Er hörte, wie der Boss in dem anderen Raum mit Gip verhandelte. Offenbar war Gip nicht mit Mikes Vorgehen einverstanden. Er vernahm einige abgerissene Wortfetzen, »…wird uns die Kastanien aus dem Feuer holen… blendende Idee… präsentieren ihn den Cops…«
    Cliff war zu müde.
    Er verstand den Sinn der Worte nicht mehr. Zwei Minuten später schlief er bereits.
    ***
    Die Tür zu Brants Wohnung war nicht verschlossen. Tucker drückte sie auf. »George«!, rief er leise. »George, wo steckst du?«
    »Halten Sie doch den Mund«, zischte ich ärgerlich, »wenn Sie schon annehmen, dass etwas passiert ist, brauchen Sie doch nicht mit klingendem Spiel Einzug zu halten.«
    In einem gepolsterten Sessel, mitten im Zimmer, mit dem Gesicht zur Tür, saß Tuckers Kollege, George Lennon. Er war ein Opfer seiner Unvorsichtigkeit geworden. Als ich um den Sessel herumging, erblickte ich das dolchartige Messer zwischen seinen Schulterblättern. Die ganzen Umstände deuteten darauf hin, dass Lennon völlig ahnungslos von seinem Mörder überrascht worden war.
    Tucker starrte totenbleich auf seinen Kollegen.
    »Gehen Sie hinunter in die Halle«, sagte ich, »und bleiben Sie dort, bis die Mordkommission eintrifft. Schicken Sie mir Mr. Decker herauf.«
    Er machte kehrt. Ich sah mich im Zimmer um. Auf einem Tischchen neben dem Fenster zur Straße entdeckte ich ein Telefon. Ich hob den Hörer ab und wählte. Die Zentrale der City Police an der Center Street meldete sich. Ich verlangte den Leiter der Mordkommission IV, Lieutenant Traylor.
    »Cotton hier, Lieutenant. Sie haben heute Nacht den Mordfall Pickering im Village untersucht…«
    »Stimmt«, unterbrach er mich. »Aber jetzt haben Sie ihn übernommen, und ich bin überzeugt, dass er beim FBI in besten Händen liegt. Die Unterlagen habe ich Ihnen herübergegeben. Wenn Sie noch eine Frage haben sollten, bitte.«
    »Mit Fragen allein ist es leider nicht abgetan, Lieutenant. Ich möchte, dass Sie mit Ihren Leuten schleunigst herkommen!«
    »Hören Sie, Cotton. Ich habe einen Totschlag zu bearbeiten. Wenn ich den Täter nicht innerhalb von zwei Stunden festsetze, besteht die Gefahr, dass die Freunde seines Opfers ihn jagen werden.«
    »Soviel ich weiß, gibt es in Manhattan mehr als eine Mordkommission«, redete ich ihm zu. »Ich bin hier in Brants Wohnung am Rutherford Place. Zwei-Yards neben mir sitzt in einem Sessel ein toter Detective. Übertragen Sie Ihren Totschlag einer anderen Kommission, kommen Sie her. Wenn es notwendig ist, rufe ich Ihre Vorgesetzten an.«
    »Gut, das geht in Ordnung«, meinte er. »Sie brauchen nicht mehr mit Captain Zennetti zu sprechen. Ich bin in spätestens einer halben Stunde dort.«
    Erleichtert legte ich auf. Mit-Traylor hatten wir schon öfter zusammengearbeitet. Er verstand sein Fach wie kaum ein zweiter und hatte im Polizeidienst von der Pike auf gelernt. Er war zuverlässig, erfahren und gescheit.
    Phil kam herein.
    »Schau dir das an«, sagte ich. »Dieser Lennon hat sich von Brant übertölpeln lassen. Wahrscheinlich hat er nicht das Geringste bemerkt.«
    Mein Freund hob vorsichtig die Pistole auf, die zwischen den Füßen des toten Detectives lag. Er nahm seinen Kugelschreiber aus der Jackentasche und steckte ihn in den Lauf der Waffe. Dann schnupperte er an der Mündung herum.
    »Abgeschossen.«
    »Dann musste es irgendwo hier einen Einschuss geben«, folgerte ich.
    »Allerdings, Jerry. Ich vermute, dass Lennon nicht in diesem Sessel ermordet worden ist. Wahrscheinlich hat ihn Brant erst hineingesetzt, als er schon tot war.«
    Wir suchten die Umgebung der Tür ab, denn dort irgendwo musste das Geschoss sitzen. Leider entdeckten wir nichts.
    »Vielleicht war die Tür offen, dann müsste der Einschlag im Flur zu finden sein«, vermutete ich. Aber auch diese Hoffnung trog.
    Phil kniete sich in dem Wohnzimmer auf den Fußboden und suchte unter den Möbeln.
    »Unter dem Sessel liegt eine Patronenhülse«, berichtete er. »Also hat Lennon geschossen. Aber wohin?«
    Wenn das Wahrscheinliche keine Lösung ergibt, soll man
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