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022

Titel: 022
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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gesagt, dass ich mich morgen Roger im Zweikampf stellen werde, und du dann dem Sieger gehören wirst. Akzeptiere das! Er war es, der mich herausgefordert hat, Eleanor. Er hat zugestimmt, dass es so sein soll."
    „Ich bin kein Stück Land, um das ihr beide kämpfen könnt, Sieur. Ich bin Eleanor de Nantes, eine Frau aus Fleisch und Blut. Dem Land ist es gleich, wem es gehört. Mir ist es nicht gleich, wer mich hat. Ich will Roger, meinen Mann!"
    Das Gespräch führte zu nichts, und sie begriff das ebenso wie Robert.
    Widerstrebend ließ er ihre Hand los und zog sich an der Armlehne ihres Stuhles hoch. „Trotzdem, finde dich damit ab, denn ich bin derjenige, den du bekommen wirst. Du kannst dem Kampf zusehen, falls du nicht glaubst, dass dein Kind einen Schaden davonträgt, wenn ich Roger töte."
    „Der Tod liegt in Gottes Hand, Sieur. Ich werde beten."
    „Ich bin dafür bekannt, dass ich Ihm geholfen habe, einige Leute zur Hölle zu schicken. Denkst du, ich hätte Männer nicht um ihr elendes Leben flehen gehört?
    Denkst du, ich hätte sie nicht darum beten gehört, schnell sterben zu können? Ich muss erst noch erleben, dass Gott meine Hand festhält. Aber dir würde ich nicht wehtun, Eleanor", fügte Robert weicher hinzu. „Ich habe dir damit gedroht, doch ich konnte es nicht tun. Früher habe ich dich meinem Stolz zuliebe gewollt, weil der alte Eroberer sagte, du seist geeignet, die Braut eines Kriegers zu sein, und weil du das schönste Geschöpf bist, das ich je gesehen habe. Aber als der Bote zu mir kam und mir sagte, du lägest im Sterben, dachte ich, nicht überleben zu können. Ich liebe dich, Eleanor, und würde dir alles geben, was ich habe, damit du mich liebst."
    „Wenn du mich wirklich liebst, dann lass mich gehen", erwiderte sie ruhig. „Ich kann nicht sein, was ich für dich sein soll."
    Hart starrte er ihr ins Gesicht, ganz so, als würde das, was er von ihr verlangte, geschehen, wenn er ihr seinen Willen nur stark genug aufzwängte. Gelassen hielt sie seinem Blick stand und wartete. Schließlich ließ er die Hand sinken und trat einen Schritt zurück.
    „Ich habe etwas Derartiges noch nie zu einer anderen Frau gesagt", äußerte er harsch. „Verdammt! Du bist eine größere Hexe als meine Mutter! Du hast mich in deinen Bann geschlagen und willst mich trotzdem nicht haben." Er wandte sich ab, ging zur Tür und sagte über die Schulter: „Du verwirrst mich, Weib!" Unvermittelt blieb er stehen, drehte sich um und fuhr fort: „Eleanor, ich muss Roger nicht töten."
    Er holte tief Luft und sah, dass sie wie erstarrt wirkte. „Falls du jedoch bei mir bleibst, werde ich ihn nur zwingen, sich mir zu ergeben."
    „Du willst mich zu deiner willigen Hure machen."
    „Das will ich nicht! Wenn das jedoch der einzige Weg ist, wie ich dich dazu bringen kann, willig zu mir zu kommen, dann werde ich ihn akzeptieren."
    „Nein." Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich könnte meinen Gatten nicht seiner Ehre berauben. Ich werde alles in Gottes Hand belassen müssen."
    „Dann werde ich den Bastard töten."

25. KAPITEL
    Es war ein klarer, strahlender Morgen, und die Zuschauer des Zweikampfes versammelten sich in beinahe festlicher Stimmung. Linien wurden gezogen, um das Kampffeld abzugrenzen, und Seile gespannt, um die Menschenmenge zurückzuhalten. Ein kleines Zelt wurde an einem Ende aufgestellt, um Eleanor de Nantes vor den Blicken der Neugierigen zu schützen, und um ihr den Anblick des Gemetzels zu ersparen, mit dem jedermann rechnete. Viele der Soldaten beäugten das blaue Zelt voller Enttäuschung, da sie hofften, einen Blick auf die Frau zu erhaschen, um die zu kämpfen sie zusammengerufen worden waren. Belesmes Sinn für Dramatik gab ihnen jedoch das Bild, das sie sehen wollten.
    Die Tore von Belesme wurden einige Minuten früher geöffnet, und Belesme ritt mit einem großen Gefolge von Männern in kostbaren grünen Waffenröcken heraus. Zu seiner Seite saß Eleanor de Nantes auf einem weißen Zelter, der eine grüngoldene Schabracke trug. Sie war sehr bleich und ganz offensichtlich guter Hoffnung, aber als sie vorbeiritt, verschlug ihr Anblick den Männern die Sprache. Trotz der Schwangerschaft und der Tatsache, dass zwei Männer sie als Gattin beanspruchten, hatte Robert sie genötigt, ihr herrliches Haar offen zu tragen, wie das nur Jungfrauen zustand, und es fiel ihr wie üppige dunkle Seide über das grüne Kleid, das sie anhatte.
    Walter de Clare eilte herbei, nahm ihr die Zügel ab und hob
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