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022

Titel: 022
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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der Mauer reden, wo wir das Gras zur Hälfte zwischen hier und den Mauern von Belesme abgebrannt haben. Auf diese Weise würden er und ich außerhalb der Reichweite der Bogenschützen sein."
    „Und wann wird das Treffen sein, falls er einverstanden ist zu verhandeln?"
    „Ich reite morgen früh mit dir los und warte da, wo die Blendmauer an die äußeren Tore stößt. Sag ihm, dass er, falls er einwilligt, mich zu treffen, sobald die Sonne am höchsten steht, ein gut abgemessenes Stück grünen Stoffs dort über die Mauer hängen soll, wo ich es sehen kann. Nachdem du in die Burg geritten bist, werde ich noch eine Stunde auf Antwort warten."
    „Wie soll mein Herr kommen, Sieur?"
    „Allein und unbewaffnet, so wie ich das sein werde. Ich habe vor, Courteheuse zu bitten, Zeuge zu sein, aber er wird sich Robert nicht nähern."
    „In Ordnung."
    Sobald die Sonne aufgegangen war, ritt Roger mit Piers zum Rand des Lagers und sah dann zu, wie der Junge in die Festung zurückkehrte. Er verbrachte die Wartezeit damit, an Eleanor zu denken und sich der Dinge zu erinnern, die sie ein Leben lang in Liebe miteinander geteilt hatten, und er verzehrte sich vor Sehnsucht nach ihr. Ohne sie bedeuteten ihm sein Reichtum und seine neu erworbene Macht nichts. Für sie hatte er gekämpft, und für sie würde er wieder gewinnen. Plötzlich bemerkte er eine Bewegung und erkannte, dass Robert nicht die Absicht hatte, ihn eine volle Stunde lang auf Antwort warten zu lassen. Eine Stoffwolke blähte sich über der Brustwehr, sank dann zusammen und fiel schlaff an die Steinwand. Plötzlich fühlte er sich trotz der Begegnung, die vor ihm lag, beschwingt.
    Es war keine leichte Aufgabe, den Herzog der Normandie zu überreden, ihn unbewaffnet zu dem Treffen mit Belesme zu begleiten, aber mit der Erklärung, Courteheuse könne das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachten, schaffte er es. Dann kehrte er zu seinem Zelt zurück und sah sich weiterem Widerstand seitens seines Vaters und Prinz Henrys ausgesetzt, die ihm zuschauten, als er sich auf die Begegnung vorbereitete.
    „Du hast doch bestimmt nicht vor, keine Rüstung zu tragen", protestierte Henry, als Roger sich die blaugraue Tunika gürtete. „Ich meine . . . denk nach! Roger könnte einen Dolch bei sich haben."
    „Ja", stimmte Rogers Vater zu. „Und ich kann nicht sehen, was dadurch erreicht werden soll, wenn du mit dem Mann redest. Er wird Eleanor heute wahrscheinlich ebenso wenig aufgeben, wie er gestern dazu bereit war, oder das morgen sein wird.
    Es ist zu seinem Vorteil, abzuwarten."
    „Er wird nicht warten müssen. Ich habe vor, einen Zweikampf mit ihm auszutragen."
    „Was?" Henry schnappte nach Luft. „Nein! Du lieber Gott! Nein!"
    Richard sog die Luft ein und atmete dann langsam aus, um das Schwindelgefühl, das er empfand, loszuwerden. „Roger, . . . denk nach! Würde es sich um irgendeinen anderen Mann und nicht um Belesme handeln, dann würde ich Ja sagen, aber nun sage ich Nein!"
    „Denkst du nicht, ich hätte nicht gründlich darüber nachgedacht? Ich weiß, was mir bevorsteht, vielleicht sogar besser als einer von euch beiden. Belesme ist schwerer und hat längere Arme, und er verliert nie. Und die Welt ängstigt sich vor ihm."
    Rogers blaue Augen hatten einen nüchternen Ausdruck, als er dem Blick des Vaters begegnete. „Aber ich weiß, dass Belesme sterblich ist und so blutet wie ich. So Gott will, kann ich ihn besiegen."
    „Du denkst, dass du ihn besiegen kannst, Roger", hielt Henry ihm vor. „Aber was ist, wenn du das nicht schaffst? Was geschieht dann mit Eleanor?"
    „Es gibt schlimmere Dinge als zu sterben, Henry. Sie ist, wenn sie in seinen Händen ist, in der Hölle, und ich sehe keine Hoffnung, sie aus der Burg zu bekommen, es sei denn, ich töte ihn. Ich muss ihn töten."
    „Denkst du, dass er sich dir stellen wird?" fragte Richard schließlich. „Er hat bereits, was er will, und geht vielleicht nicht das Risiko ein, es zu verlieren."
    „Solange ich lebe, hat er keinen echten Anspruch auf sie, und ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass er sie ebenso begehrt wie ich. Er wird kämpfen."
    „Du gibst ihm, was er haben will!" murmelte Henry ärgerlich.
    „Ich habe vor, ihn in den Kampf seines Lebens zu verwickeln. Ich tue das nicht leichten Sinnes, und ich habe ebenso wenig den Wunsch zu sterben, wie ihr das wollt."
    Henry und Richard folgten Roger und schauten zu, wie er den Fuß in den Steigbügel stellte und sich auf den Rücken seines großen
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