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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote
Autoren: Bernd Frenz
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gegen dieses Ding angehen, das dir die Maulwürfe…«
    Solan hörte nicht weiter hin. Langweiliges Gequatsche.
    »Schockstab«, befahl er.
    Im Blickfeld der Kamera tauchte eine Hand auf, die einen dreißig Zentimeter langen, silbergrauen Metallstab hielt. Der Daumen ruhte auf der Sensorleiste. Sie reagierte auf den geringsten Druck.
    Solan stellte den Becher weg und kon- zentrierte sich. Adrenalin pumpte durch seine Blutbahnen. Plötzlich fühlte er sich sehr lebendig.
    Die Fischer hatten mit seiner Reaktion gerechnet. Rotschopf und sein linker Nachbar rollten ein Fischnetz aus, um den Trabanten damit einzufangen.
    Solan lächelte. Wie niedlich. Der dritte Gegner, ein bärtiger Hüne, schwang dagegen einen Knüppel drohend in den Händen. Schon besser.
    Der Wissenschaftler wartete nicht, bis die Fischer das Netz warfen, sondern reagierte, als wäre er selbst vor Ort. In Nanosekunden jagten seine Gedanken zu dem Neurotransiver des Trabanten.
    Aus der Spitze des Metallstabes schossen blauweiße Blitze hervor, die sich in den Brustkorb des Rotschopfes bohrten. Keuchend stolperte er zurück, verfing sich in seinem eigenen Netz und blieb zappelnd am Boden liegen.
    Die Hand mit dem Schockstab ruckte, herum, visierte den zweiten Fischer an. Energiestoß.
    Der Mann riss instinktiv die Arme in die Höhe, aber die Entladung ließ sich dadurch nicht abwehren. Die Blitze bohrten sich in Hände und Hals, worauf er röchelnd einknickte.
    Den Dritten anvisieren, befahl Solan.
    Bevor der Trabant reagieren konnte, sauste ein schmaler Schatten durchs Bild. Der Knüppel krachte auf die Hand, die den Schockstab umklammerte. Der Trabant schrie vor Schmerz auf. Festhalten, befahl Solan, doch die Reflexe waren stärker. Die Finger öffneten sich und der Silberstab polterte zu Boden.
    Schmerzempfinden auf Null. Der Hüne setzte nach. Pfeifend fuhr das Holz durch die Luft. Solan blockte den heimtückischen Schlag mit dem Unterarm ab. Ein lautes Knacken drang aus den Lautsprechern. Die Hand auf dem Bildschirm klappte zur Seite weg, als gäbe es zwischen ihr und dem Ellenbogen ein neues Gelenk.
    Die Biodaten bestätigten, dass der Arm gebrochen war. Der Hüne starrte ungläubig in die Kamera, als wenn er nicht glauben könnte, was er vor sich sah. Ein normaler Mensch hätte sich mit dieser Verletzung schreiend auf dem Boden wälzen müssen, doch Solan hatte geistesgegenwärtig die Nervenbahnen des Trabanten unterbrochen. Sein Schmerzempfinden war ausgeschaltet.
    Der Wissenschaftler nutzte die Verwirrung des Gegners. Er ließ den Trabanten eine linke Gerade abfeuern. Der intakte Arm sauste vor, die Faust hämmerte mitten ins bärtige Gesicht.
    Der Hüne stolperte zurück. Blut schoss aus seiner Nase. Er schüttelte aber nur den Kopf und setzte zum Gegenangriff an.
    Runter auf die Knie. Such den Schocker.
    Die Bildperspektive wechselte abrupt. Auf dem Monitor tauchte eine Nahaufnahme des Bodens auf. Solan sah den Schockstab in der Sonne glänzen, verlor aber wertvolle Sekunden, weil er ihn mit Rechts aufnehmen wollte. Selbst mit ausgeschaltetem Schmerzempfinden ließ sich der gebrochene Arm nicht mehr bewegen.
    Mit der linken Hand, befahl Solan hastig. Kalter Schweiß perlte von seiner Stirn. Wenn er den Trabanten wegen einer leichtsinnigen Stadtdurchquerung verlor, würde ihm der Gang vor die Disziplinarjury nicht erspart bleiben. Angstwellen jagten durch seinen Körper, aber er drängte die Panik zurück. Er musste weiter kämpfen.
    Zitternd tastete die intakte Hand über den Boden. Der Trabant nahm den Schockstab auf und wollte sich aufrichten - da krachte etwas mit ohrenbetäubendem Lärm gegen seinen Kopf. Das Bild auf dem Monitor wurde durchgeschüttelt.
    Solan unterdrückte einen Angstschrei. Hoffentlich ist der Neurohelm nicht beschädigt!
    Die Biodaten nahmen bedenkliche Wrte an. Die Balkendiagramme, die den Körperzustand des Trabanten anzeigten, verkürzten sich auch nach der nächsten Erschütterung. Der Hüne hämmerte wie ein Besessener auf den Neurohelm ein.
    »Ich schlag das Ding kaputt!«, dröhnte es hysterisch aus den Lautsprechern. »Wir überlassen dich nicht den Maulwürfen!«
    Solan wäre noch bleicher geworden, wenn das möglich gewesen wäre. Das durfte doch nicht wahr sein!
    »Wehr dich endlich!«, brüllte er verzweifelt.
    Ein ums andere Mal befahl er dem Trabanten, seinen Gegner mit dem Schockstab unschädlich zu machen. Was in der Theorie so einfach wirkte, ließ sich aber nicht mehr durchführen. Die Biodaten
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