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0219 - Lupinas Sohn

0219 - Lupinas Sohn

Titel: 0219 - Lupinas Sohn
Autoren: Jason Dark
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die auf dem flachen Gelände wie Seen standen.
    Ich mußte mit der Geschwindigkeit herunter, denn wir rutschten wie auf Glatteis. Die Ruine würde wohl kaum große Aufschlüsse geben. Ich hatte mich dazu entschlossen, erst dem Hügel einen Besuch abzustatten. Also lenkte ich den schweren Wagen in diese Richtung.
    Der Hügel war noch höher als eine normale Böschung. Nur etwas länger gestreckt. An seinem Fuß hielten wir an, stiegen aus und mußten den Rest der Strecke laufen.
    Der Förster ging mit. Schweigend und mit gesenktem Kopf tappte er neben uns her. Spritzer flogen hoch, wenn wir in Lachen traten. Es wehte ein etwas schärferer Wind. Am Himmel zeigten sich dicke, graue Wolken. Irgendwie wirkten sie auf mich wie die Vorboten eines drohenden Unheils, und ich fröstelte plötzlich.
    Suko bemerkte es und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich gab ihm eine Antwort. »Lupina ist gefährlich«, murmelte ich. »Sehr sogar.«
    »Und nicht nur sie.«
    Ich verstand die Gedankengänge meines Freundes. Er dachte an den Rest der Mordliga. Ob die Monster auch in diese Gegend kamen? Auszuschließen war es nicht. Sollte das tatsächlich zutreffen, dann sah ich schwarz. Dann konnten nicht nur wir, sondern auch die anderen Menschen in der Nähe sich auf etwas gefaßt machen.
    »Hier war es«, sagte der Förster und deutete zu Boden, als wir auf der Hügelkuppe stehengeblieben waren. Die Spurensuche gestaltete sich als schwierig. Der Regen hatte alle Spuren gelöscht. Suko und ich gingen größere Kreise, die Blicke zu Boden gerichtet Nein, da war nichts. Das Gras lag fast flach auf der Erde. Dafür hatten die Wassermengen gesorgt. Ich strich durch mein Haar und hob die Schultern. Nichts deutete mehr auf Lupina hin. Es wäre auch schon mehr als ein Zufall gewesen.
    Ich drehte dem Wind den Rücken zu und schaute zur Ruine hinüber. Eine Steinwurfweite und noch ein paar Yards dazu, größer war die Entfernung bis dorthin nicht.
    Der Förster hatte meinen Blick bemerkt. »Dort habe ich vor dem Regen Schutz gesucht«, erklärte er.
    »Sie werden trotzdem naß geworden sein. So baufällig wie das Ding da aussieht.«
    »Es geht. Es gibt einige Stellen, die ziemlich trocken sind. Dort ist auch noch das Dach einigermaßen in Ordnung.«
    Suko dachte ein wenig weiter. »Diese Ruine da steht ziemlich gut. Sie könnte unter Umständen ein Unterschlupf sein.«
    »Wäre ein bißchen einfach.«
    »Wo soll Lupina sonst hin?«
    Eine gute Frage. Wie ich die Werwölfin kannte, hatte sie bestimmt schon einen Plan gefaßt. Trotzdem wollten wir uns die Ruine einmal näher anschauen. Wenn wir dort nichts fanden, wollten wir uns noch einmal im dem Werwolfturm umschauen, wo wir das Nest dieser Bestien entdeckt hatten. Abermals verzichteten wir auf den Wagen und gingen zu Fuß. Bergab war es noch rutschiger. Mason stampfte voran. Er wollte es endlich hinter sich wissen.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß von der alten Hausruine eine Gefahr ausging. Nicht faßbar, sondern schwammig abstrakt. Ich ließ das Gemäuer nicht aus den Augen.
    Fragmente eines ehemaligen Hauses entdeckten wir. An einer Seite noch existierte so etwas wie ein Dach. Es hing schräg und wurde von zwei Mauern gehalten.
    Für mich grenzte es schon an ein kleines Wunder, daß der Sturm das Dach nicht weggeblasen hatte.
    Fahl war das Licht. Und auch irgendwie klar. Ein graues Dämmern, das immer mehr zunahm und bald in Dunkelheit übergehen würde.
    Ich dachte an den Begriff Büchsenlicht.
    Unsere Schritte klatschten über den nassen Boden. Beruhigt war ich längst nicht, auch wenn wir inzwischen die Hälfte der Strecke hinter uns und den Bentley passiert hatten.
    Da peitschten Schüsse.
    Es war ein trockenes, hartes Tack-tack, eine grausame Todesmelodie, die ich leider oft genug gehört hatte. Maschinenpistole, dachte ich noch, während ich mich zu Boden warf und aus den Augenwinkeln wahrnahm, wie der Förster aufschrie und die Arme hochriß, bevor er zu Boden fiel…
    Erwischt!
    Verdammt, es hatte den Mann erwischt. Wieder eine Garbe. Diesmal kürzer und auch nicht so gut liegend. Kugeln hieben in den Boden, schleuderten Dreck und Wassertropfen hoch. Einige streiften mein Gesicht, während ich mich wie Suko um die eigene Achse rollte, um aus dem Gefahrenbereich zu gelangen. Mein Instinkt hatte mich nicht getrogen. In der verdammten Ruine lauerte die Gefahr. Auf dem Bauch liegend kam ich zur Ruhe. Ich war natürlich wieder naß. Nur gut, daß wir regenfeste Jacken trugen.
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