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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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sollen, zu denen die Frau geht! Gebt die Berichte an mein Büro!«
    »Das geht in Ordnung, Jerry« antwortete der Chef der Überwachungsabteilung.
    Für den Anfang war ich mit dem Verlauf der Nachforschungen zufrieden. Ich fand, dass ich für heute genug für meine Dollars geleistet hatte. Die Interviews mit den anderen Burschen verschob ich auf den nächsten Tag.
    ***
    Als ich am anderen Morgen in mein Büro kam, saß mein Freund Phil Decker am Schreibtisch. Er hielt einen Aktenordner in den Händen.
    »Hallo, Jerry«, grüßte er. »Ich lese gerade den Bericht der Überwachungsabteilung. Mächtig unmoralische Dame, für die du dich interessierst.«
    Ich nahm ihm den schmalen Schnellhefter aus den Händen.
    »Seit wann interessierst du dich für meine Fälle. Ich dachte, du hättest eigene Sorgen.«
    Unser Chef hatte Phil auf einen Mann angesetzt, der es auf raffinierte Weise verstand, ältere Damen um erhebliche Teile ihrer Vermögen zu erleichtern. Er bediente sich dabei einer Mischung von Heiratsschwindel und religiösen Sektierertums, und die Frauen, die auf seinen faulen Zauber hereinfielen, wussten am Ende selbst nicht, ob sie ihn verehrten, weil er ein gut aussehender Mann dieser - oder ein angeblicher Gesandter der jenseitigen Welt war. Er nannte sich der Bruder, aber es war höchst fraglich, wie es bei ihm mit der rein brüderlichen Liebe stand.
    »Was macht der Brother?«
    Phil kratzte sich den Kopf.
    »Es scheint, als ginge er mir durch die Lappen«, antwortete er faul. »Gestern hat er sich mit der Witwe Smithless trauen lassen. Sie ist zwölf Jahre älter als er und besitzt die Aktienmehrheitan der Wesh Company. Der Brother ist auf dem besten Weg, ein reputierliches Mitglied der oberen Zehntausend zu werden.«
    Ich lachte. »Sich vor dem FBI in eine Ehe zu flüchten, ist eine neue Methode.«
    »In diesem Falle sogar sehr wirkungsvoll. Die Wesh Company verfügt über ausgezeichnete Rechtsanwälte.«
    Ich studierte den Überwachungsbericht der vergangenen Nacht. Danach war Hedy Lemon, alias Anny Roadfield ziemlich kurz nach meinem Besuch zu Hicks Nightclub gefahren. Der Überwachungsbeamte hatte sie erst rund zehn Stunden später wiedergesehen. Sie hatte sich von einem Taxi zurück in ihre Wohnung fahren lassen. Unser Mann drückte sich sehr konkret aus, als er schrieb: »Die Überwachte machte einen angetrunkenen Eindruck. Es ist anzunehmen, dass sie mehrere Stunden benötigt, um wieder fit zu sein.«
    Ich kannte die Bars vom Stil des Hicks Nightclub. Die Girls mussten mit den Gästen trinken, Und das hatte zur Folge, dass sie gewöhnlich am Morgen den eigenen Namen nicht mehr wussten. Um Anny Roadfield brauchte ich mich zurzeit nicht zu kümmern.
    Phil nahm seinen Hut vom Haken.
    »Warte einen Augenblick«, sagte ich. »Ich gehe mit. Ich will noch einmal in die Bowery. Anny Roadfields augenblicklicher Verehrer heißt Hank, und ich will mich von den Cops über ihn informieren lassen.«
    »Dann haben wir nicht den gleichen Weg«, antwortete Phil vornehm. »Mrs. Smithless gibt in ihrer Villa in der Park Avenue einen Empfang zu Ehren ihres neuen Gatten. Ich habe mir eine Einladung verschafft, um an diesem gesellschaftlichen Ereignis teilzunehmen, und wenn ich dem Brother nicht mehr an den Kragen kann, so möchte ich ihm wenigstens auf die Zehen treten.«
    Wir lachten beide und verließen zusammen das Hauptquartier. Phil fuhr mit einem Dienstwagen zur Park Avenue, während ich mich von der U-Bahn in die Bowery schaukeln ließ.
    Als ich das 24. Revier betrat, saß der gleiche Sergeant hinter dem Schreibtisch, den ich auch gestern dort gesehen hatte. Er hieß Fred Berrick.
    »Guten Morgen, Agent Cotton«, begrüßte er mich. »Lieutenant Calhoun ist noch nicht da, und heute kann ich Ihnen nicht sagen, wo er sich herumtreibt.«
    »Danke, Sergeant, aber ich glaube, ich brauche Ihren Lieutenant nicht. Kennen Sie einen Burschen, der Hank heißt und aussieht wie eine Mischung zwischen Kleiderschrank und Grizzlybär.«
    Berrick überlegte nicht lange.
    »Bestimmt meinen Sie Hank McCrean. Der sieht aus, als wäre er ein Sohn vom alten King Kong.«
    Wir einigten uns rasch darüber, dass wir vom gleichen Mann sprachen. Die Körpermerkmale des Burschen waren eindeutig. Der Sergeant informierte mich über McCrean.
    »Ein übler Typ«, sagte er. »Nicht gerade das, was man einen großen Gangster nennen könnte, sondern mehr ein Faulenzer, der sich auf die Kraft seiner Muskeln verlässt. Er hat eine Reihe von Leuten
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