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0217 - Gefahr aus der Vergangenheit

Titel: 0217 - Gefahr aus der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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stolperte über Risse im Metall, kletterte über kantige Schweißnähte hinweg und ging um scharfsplitterige Rostporen herum, die seinen Druckanzug gefährdeten. Oberst Melbar Kasom, Spezialist der USO, war am Ende seiner Kräfte angelangt. Als er seinen Dauerlauf begonnen hatte, war ihm schon klargeworden, daß er das beabsichtigte Tempo nicht durchhalten konnte.
    Das hatte auch Icho Tolot gewußt, aber der Haluter hatte es für taktisch richtig gehalten, Rhodan und Atlan nicht darüber aufzuklären. Nur Kasom hatte die Erklärung durchschaut, jedoch hatte er im Interesse der Sache geschwiegen.
    Niemand hatte bemerkt, daß sich die beiden Giganten flüsternd verständigt hatten. Kasom konnte in den sechzehn Stunden, die Tolot für den Rückmarsch zur CREST angeblich benötigte, niemals vierhundert Relativ-Kilometer zurücklegen! Auch Tolot würde länger unterwegs sein als vorgesehen. Atlan und Rhodan waren nicht mehr geistig regsam genug gewesen, um die bewußte Irreführung zu durchschauen. Tolot hatte sie jedoch für unbedingt erforderlich gehalten, weil er die Terraner kannte. Auch Atlan war schon mehr Mensch als Arkonide. Also dachte er in menschlichen Bahnen. Sie hätten sich geweigert, zusammen mit dem Haluter den Marsch anzutreten, wenn sie gewußt hätten, daß Kasom bereit war, sein Leben zu opfern. Die Sache war ganz einfach: Kasoms Organismus verbrauchte wesentlich mehr Sauerstoff als die Körper der Normalterraner. Je schneller er sich bewegte, und je mehr er sich anstrengte, um so größer wurde der Bedarf an atembaren Gasen. Dazu kam die enorme Hitze innerhalb der Festung. Die chemische Regenerationslage wurde davon angegriffen und ihre Aufbereitungsleistung geschmälert. Je größer der Anteil ausgeatmeter Giftstoffe wurde, um so härter wurde das Aggregat belastet. Zu diesen Schwierigkeiten kam noch Kasoms bohrender Hunger hinzu. Jeder Ertruser war ein extrem starker Esser. Melbar litt seit Stunden unter Ernährungsschwierigkeiten. Er zehrte bereits von seinen organischen Reserven. Natürlich war sein Luftvorrat auf seine Körpergröße abgestimmt. Normalerweise hätte er ebenfalls für weitere dreiundzwanzig Stunden Sauerstoff besessen. Bei größeren Anstrengungen stieg sein Verbrauch jedoch wesentlich höher an, als es bei einem Normalmenschen unter gleichen Bedingungen der Fall gewesen wäre. Kasom verfügte nicht mehr über den Vorrat, mit dem man gerechnet hatte.
    Das hatte Melbar Kasom gewußt, und das hatte auch der Haluter erkannt. Kasom ahnte überdies, daß Icho Tolot wenigstens achtzehn Stunden brauchen würde, um das Schiff zu erreichen.
    Das Gewicht von drei starken Männern mit voller Schutzausrüstung bedeutete für den Riesen normalerweise nicht sehr viel. Hier hatte er aber ebenfalls mit den Umwelteinflüssen zu kämpfen. Ein Durchschnittstempo von fünfzig Kilometern pro Stunde konnte wohl kaum eingehalten werden.
    Aus diesen Gründen hatte Kasom nach Ablauf von sechzehn Stunden erst zweihundert anstatt vierhundert Kilometer zurückgelegt. Trotzdem war er schon am Ende. Sein Sauerstoffvorrat ging zur Neige, da schon sein leichter Trab ausgereicht hatte, den Bedarf des Körpers zu steigern. Vor seinen Augen wallten rote Nebel. Die CREST war noch weit entfernt; für Kasom sogar unermeßlich weit. Selbst wenn der Haluter schon dort war und auf die Rast verzichtete, konnte er mit den Sauerstoff-Flaschen nicht schnell genug zurück sein, um den Ertruser zu retten.
    Wahrscheinlich waren Rhodan oder Atlan mittlerweile zu dem gleichen Ergebnis gekommen. Sicherlich hatten sie bereits bemerkt, daß man sie getäuscht hatte, um sie zum sofortigen Rückmarsch zu bewegen. Kasom war nicht mehr in der Lage, die Situation folgerichtig zu durchdenken. Er tappte noch zwei Stunden lang automatenhaft weiter und bestimmte seine Richtung nach dem Standort des Bildschirms, der nun zu einem riesenhaften Gebilde geworden war. Er füllte den Horizont rechts von Kasom vollkommen aus.
    Einzelheiten waren nicht zu erkennen. Melbars Mikroaugen waren trotz des vergrößerten Blickwinkels unfähig, den Schirm voll zu übersehen. Außerdem bot er keine besonderen Sensationen.
    Er war schwarz und drohend. Aus ihm schien die trostlose Öde des Leerraumes herauszuspringen.
    Kasom ging noch einige hundert Meter weiter. Dann setzte er sich auf eine hochstehende Metallpore und ließ den Kopf sinken.
    Es spielte keine Rolle mehr, ob er noch einige Kilometer weitertaumelte oder nicht. Der Haluter konnte nicht mehr
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