Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0217 - Bleigeflüster als Finale

0217 - Bleigeflüster als Finale

Titel: 0217 - Bleigeflüster als Finale
Autoren: Bleigeflüster als Finale
Vom Netzwerk:
abrusum zu führen!« Phil konnte nicht anders, als den mit der Sprache hart kämpfenden Ganoven zu korrigieren:
    »Das heißt: ›ad absurdum zu führen‹ und bedeutet soviel wie: als unsinnig nachweisen.«
    Gangster Nummer drei bedachte Phil mit einem vernichtenden Blick.
    Ich indes rief erfreut:
    »Ah, jetzt verstehe ich endlich: Ihr seid so lieb, mir zu helfen, mein angeschlagenes Renommee beim FBI wiederherzustellen. Einfach fabelhaft! Dann können wir ja jetzt wieder gehen, nachdem ihr die Beweisstücke, nämlich das Magazin und das Etui der 38er, in eurem Besitz habt. Nur unsere Pistolen —«
    »So schnell geht das nun auch wieder nicht!« fiel mir der Gangster ins Wort.
    »Dachte ich mir’s doch!« versetzte ich mürrisch. »Es geht euch gar nicht darum, daß ich recht behalte, sondern ihr seid in erster Linie darauf aus, daß Burt Shirk auf den Elektrischen Stuhl kommt. Warum eigentlich? Er ist doch von eurer Zunft!«
    »Cotton«, spottete der Gangsterchef, »endlich scheint dein bißchen Verstand aufzuwachen. Natürlich sind wir nicht so selbstlos, nur um deiner schönen Augen willen das Geständnis der Ulster zu sabotieren. Shirk muß auf den Elektrischen Stuhl, gerade weil er von unserer Zunft ist. Er ist uns bei unseren Geschäften im Weg!«
    Zum Kuckuck, die Lage begann brenzlich zu werden. Wenn der Gangster schon so offen von seinen Plänen sprach, dann war es beschlossene Sache, uns umzubringen.
    ›Zeit gewinnen‹, dachte ich und wechselte das Thema:
    »Es würde mich brennend interessieren, wer den Sergeanten Jones nun tatsächlich erschossen hat: Shirk oder Vera Ulster oder gar eine dritte, noch ganz unbekannte Person?«
    »Wenn das FBI das nicht weiß, dann wissen wir es erst recht nicht«, behauptete der Gangster. »Aber das ist ja auch völlig gleichgültig. Für dich wie für uns ist nur eines wichtig: daß Shirk nicht mehr auf freien Fuß kommt; am besten ist er auf dem Elektrischen Stuhl aufgehoben. Nur deshalb mußte die Ulster ihre spektakuläre Himmelfahrt antreten, deshalb haben wir euch auch hier erwartet.«
    Ich fand es an der Zeit, mal wieder eine möglichst dumme Bemerkung loszulassen:
    »Ich möchte bloß wissen, welcher FBI.-Mann euch verraten hat, daß wir die Wohnung der Vera Ulster durchsuchen würden. Nie hätte ich es für möglichgehalten, daß von den Geheimbesprechungen in unserem Headquarters irgend etwas bis in eure Kreise durchsickern könnte!«
    Gangster Nummer eins tippte sich mehrmals an die Stirn, »Köpfchen, Cotton, Köpfchen muß man haben«, sagte er stolz. »Ich konnte mir doch an den fünf Fingern abzählen, daß ihr euch für die Ulster interessieren würdet. Ihre Wohnung steht im Adreßbuch, folglich rechnete ich damit, daß ihr noch im Laufe des Vormittags hier aufkreuzen würdet. Wir brauchten uns nur still zu verhalten und abzuwarten.«
    »Ein ziemlich umständliches Verfahren«, stellte Phil fest. »Ihr hättet doch nur das Magazin und das Pistolenetui beiseite zu schaffen brauchen, und wir hätten keinerlei Beweise mehr gefunden.«
    Der Gangster verschob seinen Mammutunterkiefer. Das sollte wohl ein Grinsen bedeuten.
    »Wozu sich unnötige Arbeit machen, wo doch anzunehmen war, daß ihr das mit gewohnter Gründlichkeit erledigen würdet. Es war ja so bequem, im Sessel sitzend euch aufzulauern. Unsere einzige Mühe bestand darin, das Lachen zu unterdrücken, während wir euch nebenan eifrig rumoren hörten.«
    Für Augenblicke durchzuckte mich der beschämende Gedanke, daß der Gangster mit dem Bulldoggengesicht vorhin gar nicht so ganz unrecht hatte, als er mich einen Dummkopf nannte.
    Es hätte nämlich keiner großen Intelligenz bedurft, dieselben Überlegungen anzustellen wie die Gangster. Wir hätten unbedingt damit rechnen müssen, daß uns in der Wohnung der Ulster Unheil erwartete.
    Noch nie waren wir so blödsinnig in eine Falle getappt.
    Aber das kommt davon, wenn man sich als G.-man von persönlichen Launen beeinflussen läßt. Jetzt kostete es die doppelte und dreifache körperliche und geistige Anstrengung, die verfahrene Lage wieder zu unseren Gunsten zu klären.
    Damit wollte ich unverzüglich beginnen, denn das alberne Palaver machte mir ohnehin keinen Spaß mehr.
    In einer weitausholenden, möglichst auffälligen Bewegung schob ich den linken Unterarm vor die Augen und sah nach der Zeit. Ich mimte ein befriedigtes Gesicht, beugte mich dicht zu Phil ’rüber und flüsterte, aber so laut, daß die Gangster meine Worte hören
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher