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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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Oberarm. Das Wurfmesser zischte neben dem alten Mac vorbei und blieb zitternd im Holz der Abteilwand stecken. Mac machte ein erschrockenes Gesicht.
    Eine Sekunde später begriff ich, warum Mac so erschrocken zu mir blickte. In meinem Rücken war auf einmal ein wohlbekannter Druck, und eine unbekannte Stimme herrschte mich von hinten an: »Lass sie fallen, los! Und keinen Ton!«
    ***
    Mabel Holl hatte den Entschluss gefasst, zurück nach Manhattan zu fahren, um den Scheck für ihren Bruder zu holen. Die ganze Zeit über hatte sie sich bemüht, herauszufinden, ob sie wirklich beobachtet würde, wie wir es ihr angekündigt hatten, aber es war ihr nicht gelungen.
    Sie sah also auch keine Möglichkeit, ihre Bewacher davon zu verständigen, dass sie die Reise noch einmal machen müsste.
    Als sich der Zug dem Tunnel näherte, stand sie auf, um die Toilette aufzusuchen.
    Der Zufall wollte es, dass zu dieser Zeit unsere beiden Kollegen gerade einen Mann durch den Gang huschen sahen, der von hinten eine gewisse Ähnlichkeit mit der Gestalt von Snucky Barnes besaß.
    Mit einer knappen Kopfbewegung verständigten sie sich und gingen dem Mann nach.
    Er ging in die entgegengesetzte Richtung.
    Die junge Telefonistin tappte auf etwas unsicheren Beinen über die holpernden Platten im Verbindungsschlauch zweier Wagen, als vor ihr plötzlich ein Mann mit einer schwarzen Brille auftauchte.
    Mabel Holl hielt ihn für einen Blinden und wäre möglicherweise an ihm vorbeigegangen, ohne ihn zu erkennen.
    Aber der Mann fuhr erschrocken zurück.
    »Mabel!«, rief er unwillkürlich.
    Und an der Stimme erkannte sie ihn. Eiseskälte überfiel sie, Furcht lähmte ihre Bewegungen.
    Ihre Augen weiteten sich entsetzt, und in den Tiefen ihrer Kehle stieg ein Schrei empor, den der offen stehende Mund schon ankündigte.
    Snucky Barnes sah sich blitzschnell um.
    Der Gang war leer, soweit er blicken konnte. Keine drei Schritte von ihm entfernt befand sich eine Tür.
    Unbeherrscht und impulsiv, wie er war, handelte er. Mit einem harten Griff riss er das Mädchen an sich. Gegen seine Kraft konnte sie nichts ausrichten.
    Sie trommelte mit den Fäusten auf ihn ein, aber er presste sie so fest an sich, dass sie kaum genug Luft zum Atmen bekam.
    Es mag ein paar Sekunden gedauert haben, bis Barnes mit dem Mädchen die Tür erreicht hatte, aber er schaffte es. Mit dem Fuß öffnete Barnes die Tür und warf das Mädchen in die Ecke der Toilette. Mabel schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Sie starrte den Gangster noch einmal an, dann sackte sie in sich zusammen. Mabel Holl war bewusstlos.
    »Hexe«, zischte Barnes wütend und wischte sich über die Augen. Hastig verließ er den engen Raum.
    Er machte auf dem Absatz kehrt und strebte dem Packwagen an der Spitze des Zuges zu.
    ***
    Auch hinter dem alten Mac standen plötzlich zwei Männer, die Schusswaffen in der Hand hielten. Der Bursche mit dem Pelzkragen lehnte blass an der Wand und hielt sich den Arm fest.
    Ich musste mich der Übermacht beugen. Auf Mac brauchte ich nicht zu zählen. Ich ließ meine Pistole fallen.
    Jemand klopfte von hinten an mir herum, um weitere Schusswaffen zu finden. Während dieser Prozedur spürte der Mann etwas in der Brusttasche meines Anzuges. Er stutzte, kam seitlich an mir vorbei und langte hinein.
    Die Sonnenbrille und die als Magentabletten getarnte »Höhensonne« schob er mit einem verächtlichen Schnaufer wieder zurück.
    Inzwischen fesselten die beiden Männer den alten Mac, mit einer Nylonleine.
    Der Bursche mit dem Pelzkragen presste noch immer die Hand auf seine Wunde und schimpfte: »Nun los! Beeilt euch ein bisschen! Ihr solltet doch wissen, dass wir uns beeilen müssen! So macht doch!«
    Plötzlich war auch ein heller Lederkoffer da. In Macs Ecke machten sie sich zu schaffen.
    Ich schielte aus den Augenwinkeln nach meiner Pistole, die auf dem Boden lag und mit dem Rattern des Zuges bald ein Stück in diese, bald in jene Richtung rutschte.
    Ich tat, als ob ich bei einem besonders starken Ruck des Zuges das Gleichgewicht verloren hätte und taumelte einen Schritt rückwärts. Ich stieß gegen die Wand und konnte nach einer leichten Drehung den Packwagen überblicken.
    Insgesamt waren sie zu fünft. Hinter mir stand noch einer, der jetzt langsam und mit verzerrtem Gesicht auf Mac zuging.
    »Rack Stone!«, schrie der Alte wütend. »Natürlich, das hätte man sich ja denken müssen, als man dich hinausfeuerte! Schämst du dich denn gar nicht? Erst Fahrkarten veruntreuen und
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