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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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großen, aber kurzen Schlüssel und öffnete mir.
    »Um Himmels willen!«, rief er. »Was ist denn los?«
    Ich drückte die Tür hinter mir zu und sah mich einmal rasch um. Offenbar war mir niemand gefolgt.
    »Wo ist der Geldtransport?«, fragte ich ein wenig atemlos.
    »Da, im Packwagen. Mac sitzt daneben, wie üblich.«
    »Wer ist Mac?«
    »Der Mann, der das Geld nach New York bringt!«
    »Ich bin der Zugführer Pitt Nash.«
    »Sind sie bewaffnet?«
    »Bewaffnet? Das ist doch kein Schlachtschiff! Das ist ein ganz gewöhnlicher Zug. Ein Nahverkehrs-Express, verstehen Sie?«
    »Wir glauben, dass man auf den Zug einen Überfall plant«, sagte ich schnell. Überflüssige Erklärungen wollte ich mir ersparen.
    »Ü… Ü…«, stotterte er erschrocken und riss die Augen auf.
    »Überfall, ja. Da Sie keine Waffe haben, wird es besser sein, wenn Sie hier verschwinden. Los, machen Sie schon! Und merken Sie sich eins: Was auch immer geschehen mag - Sie lassen sich im Packwagen nicht mehr sehen. Verstanden?«
    Er schluckte zweimal krampfhaft, sah noch einmal auf meinen Dienstausweis und verschwand dann ziemlich flott durch die Tür, die er mir gerade geöffnet hatte. Ich zupfte ihn schnell am Ärmel.
    »Schließen Sie die Tür von draußen wieder zu! Und kümmern Sie sich um die Fahrkarten der Reisenden oder um die Schlusslichter.«
    ***
    Ich tappte durch den Verbindungsgang und kam in den Packwagen. Ein älterer Mann fuhr in dem Augenblick von seinem Platz hoch, als er mich zu Gesicht bekam. Und er war trotz seines Alters noch rektionsschnell, dass er die Pistole in der Hand hatte, noch bevor er aufrecht stand.
    »Mac, machen Sie keine Sondervorstellung!«, rief ich ihm schnell zu. »Der Zugführer hat mir aufgeschlossen. Ich bin Cotton vom FBI.«
    Ich hielt ihm ebenfalls den Ausweis hin. Er steckte seinen Fünfundvierziger wieder weg.
    »Gilly - das ist der Aufsichtsbeamte in Jersey - hat uns schon Bescheid gesagt, dass ein G-man mitfahren würde. Aber warum eigentlich? Gilly hatte es so brandeilig, dass er vom Fenster wieder weg war und den Bahnsteig hinab zur Sperre lief, bevor ich ihn fragen konnte, was die ganze Aufregung eigentlich zu bedeuten hat.«
    Diese Nacht war die Nacht ständiger Erklärungen. Aber nachdem ich beim Geld angekommen war, hatte ich sowieso nichts anderes mehr zu tun als zu warten, ob Barnes kommen würde. Also konnte ich inzwischen ebenso gut Macs Wissbegierde stillen.
    »Vielleicht«, erklärte ich geduldig, »vielleicht sitzt Snucky Barnes im Zug, der Mann von der Zehnerliste. Vielleicht weiß er von dem wöchentlichen Geldtransport. Und vielleicht will er das Geld haben.«
    Ich lehnte mich zurück, um das Gleichgewicht auszubalancieren, denn die Strecke, die wir fuhren, ging auf einmal stark abwärts. Sicher rollten wir auf den Eingang des Hudson-Tunnels zu.
    ***
    Der Packwagen hatte große Schiebetüren auf den beiden Längsseiten und daneben noch je eine kleinere Tür.
    Als die Strecke ihren tiefsten Punkt erreicht hatte und der Zug spürbar wieder in der Waagerechten lief, flog plötzlich die kleine Seitentür rechts von mir auf.
    »Da haben wir ihn schon!«, schrie Mac auf und riss den Fünfundvierziger erneut hervor.
    Ich fuhr herum. Instinktiv ruckte meine rechte Hand hoch zum Jackettausschnitt. Aber dann zögerte ich doch. Ein Mann in einem Mantel mit Pelzkragen stand in der offenen Tür und machte einen kurzen Schritt, um endgültig hereinzukommen. Aber dieser Mann war nicht Snucky Barnes. Ich hatte dieses Gesicht noch nie gesehen. Es war auch nicht seine Figur.
    Der plötzliche Eindringling hielt einen Dreikantschlüssel in der Hand.
    »Guten Aßend«, sagte er lässig. »Ich bin Lafoire von der Hauptverwaltung. Wir Wollten nur mal eine Kontrolle machen.«
    Er drehte sich um und zog die Tür hinter sich zu. Draußen sah man die Mauern des Eisenbahntunnels vorüberhuschen. Hauptverwaltung?, dachte ich.
    Kontrolle? Ausgerechnet heute? Ausgerechnet in diesem Zug?
    Das Märchen mochte er Gutgläubigen erzählen.
    Vorsichtig schob ich meine Hand unters Jackett, während er sich wieder umdrehte.
    Mir fiel die etwas steife Haltung seines rechten Armes auf. Und als der Arm jäh hochfuhr, wurde mir alles klar.
    »Aufpassen, Mac!«, rief ich gellend, als ich das Wurf messer im Fluge blitzen sah.
    Sekundenbruchteile später drückte ich ab, sodass Mac im Lärm des Schusses' sicher nichts versteheil konnte. Ich hatte versucht, auf die Hand zu zielen, aber durch das Rattern des Zuges traf ich den
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