Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0216 - Der Ripper kehrt zurück

0216 - Der Ripper kehrt zurück

Titel: 0216 - Der Ripper kehrt zurück
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hätte stammen können. Sein erstes Opfer nach der Rückkehr.
    Er kniete noch immer neben der Leiche. Geduckt und sprungbereit wie ein Tier. Sein Blick war nach vorn gerichtet, wo gar nicht weit entfernt der Ausgang lag.
    Von dort kam niemand. Er hatte Ruhe und Zeit, seine grausige Tat weiter zu vollenden, denn fertig war er noch nicht. Er hob die blutige Klinge an, ließ sie über dem Kopf der Toten schweben und führte zwei gedankenschnelle Schnitte durch.
    Darin besaß er Routine. Er brauchte nur zweimal zu schneiden, dann hatte er das schwarzbraune Haar des Mädchens vom Kopf gelöst. Dabei benahm er sich wie die Indianer des Wilden Westens.
    Triumphierend hielt er die Haarpracht hoch, schaute auf die Tote und kniete abermals nieder.
    Sein Zeichen fehlte noch.
    Er schrieb es mit Blut und holte aus seiner Tasche einen Zettel hervor. In großen Buchstaben war auf dem weißen Papier nur zwei Worte zu lesen.
    THE RIPPER
    Den Zettel legte er unter das braunschwarze Haar, das er mit einem Stein beschwerte, damit es vom Wind nicht weggetrieben wurde. Jeder sollte sehen, dass er zurückgekehrt war und die unheimliche Mordserie von vorn begann.
    Die Leiche hob er auf, ging ein paar Schritte und war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.
    ***
    Der Wind spielte mit dem Haar, hob es hoch, ließ es flattern und drückte es wieder zurück. Durch den Stein allerdings war es so beschwert worden, dass es nicht weggeweht werden konnte.
    Zunächst dachte Phil Bigger, dass es sich dabei um Abfall handelte. Und für den war er zuständig.
    Seit fünf Jahren schon säuberte er Soho. Er gehörte zu den Arbeitern, die kamen, wenn die Besucher alle verschwunden waren.
    Dann erst hatte HORRORLAND Atmosphäre. Im Anfang hatte sich Phil ein wenig gegruselt, doch jetzt machte es ihm nichts mehr aus. Er fühlte sich hier wie zu Hause.
    Mit seiner Karre, dem Besen, einer großen Kehrschaufel und einer kleineren Schippe zog er durch die engen, verwinkelten Straßen, um sie von dem zu befreien, was die Menschen so achtlos wegwarfen.
    Da waren Dinge bei, kaum zu glauben. Angefangen von halben Brötchen über Fisch- und Popcorntüten bis hin zu Bonbonpapier und schmutzigen Taschentüchern. Es gab eigentlich nichts, was er noch nicht gefunden hatte. Sogar Kleidungsstücke und Geldscheine.
    Letztere behielt er. Wenn er weggeworfene Lebensmittel sah, dann ärgerte er sich. Bigger gehörte zu denn Menschen, die noch den Zweiten Weltkrieg erlebt hatten und vor allen Dingen die Zeit danach, wo Essen zu einer kleinen Kostbarkeit wurde und schon mit dem Begriff Luxus umschrieben werden konnte. Wenn die Menschen heutzutage soviel wegwarfen, dann ging es ihnen nicht schlecht, dann hatten sie noch genug Geld und brauchten nicht zu stöhnen.
    Als er den dunklen Gegenstand auf dem Pflaster liegen sah, konnte er ihn zuerst nicht identifizieren.
    Der Wind spielte damit, wehte ihn aber nicht fort, weil er beschwert worden war. Das musste seinen Grund haben.
    Phil Bigger ließ seine kleine Karre stehen, nahm Besen und Schaufel mit und näherte sich dem Gegenstand.
    Abrupt blieb er stehen. Verdammt, da war ja Haar. Sogar Frauenhaar, an der Länge deutlich zu erkennen. Bigger schüttelte den Kopf. Auf seinem Gesicht erschienen dabei noch mehr Falten. »Was die Leute so alles wegwerfen«, murmelte er. »Jetzt auch noch Perücken, das habe ich noch nie erlebt.« Er legte sein Werkzeug zur Seite, kniete nieder und wollte das Haarteil aufheben. Seine Hand wühlte sich bereits hinein, als er plötzlich etwas Klebriges zwischen seinen Fingern spürte. Wasser?
    Er zog die Hand zurück. Im Mai waren die Tage lang, und auch jetzt hatte sich die Dunkelheit noch nicht über das Land gelegt. Es war zwar düster in den engen Gassen, trotzdem konnte Phil Bigger erkennen, was da zwischen seinen Fingern klebte. Blut!
    Auf einmal wurde sein Gesicht bleich. Er hob den Stein an, fasste in das Haar und drehte es herum.
    Darunter sah er eine rote Lache. Noch mehr Blut. Und er sah einen hellen Zettel, der zum Glück nicht in der Lache lag, so dass die Schrift noch zu lesen war.
    »Der Ripper!« hauchte Phil Digger und ließ den Zettel fallen, als hätte er sich daran die Finger verbrannt. Fahrig strich er durch sein Gesicht, wobei er nicht auf seine blutbeschmierten Finger achtete und rote Streifen auf der Haut hinterließ.
    »Das ist doch Wahnsinn. Das kann es nicht geben.« Er schüttelte sich und stand auf.
    Für einen Moment nahm sein Blick eine seltsame Leere an. Ein Zeichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher