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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Sie oder Mister Decker einmal hier vorbeikommen könnten. Die Lösung ist mir zu einfach. Ich hatte mir in den letzten Stunden eingeredet, der Mord sei damals vom Ku Klux Klan als Auftakt für die Unruhen bestellt worden. Und jetzt sieht es plötzlich ganz anders aus.«
    »Wenn wir Ihnen helfen können, dann mit Vergnügen. Wir sind in einer Viertelstunde da.«
    Phil war ‘ebenso neugierig wie ich. In Leutnant Crosswings Büro fanden wir eine fette und unglaublich schlampige Frau von vielleicht fünfundvierzig Jahren, die aber aussah, als ob sie fünfundfünfzig wäre.
    »Erzählen Sie noch einmal!« forderte der Leutnant sie auf.
    Sie faltete die dicken Finger mit den schmutzigen Nägeln im Schoß und begann mit frommem Augenaufschlag.
    »Ich bin dreißig Jahre verheiratet, und, was mein Alter ist, mit dem habe ich schon immer mein Kreuz gehabt. Früher, als er noch jung war und den Mädchen nachlief, dachte ich immer, der Koller werde sich mit den Jahren geben, aber es wurde immer schlimmer, und seitdem er nun älter geworden ist und nicht so aussieht, daß er einer Frau gefallen könnte, gibt er seinen ganzen Wochenlohn für Straßenweiber aus. In letzter Zeit hatte er es mit dieser Betty, und ich hatte ein paarmal Krach mit ihm deshalb. Die beiden waren dick wie Diebe, das heiß, solange er Geld hatte. Damals, an dem bewußten Abend, hatte er jedenfalls keines, aber eine Verabredung mit Betty. Er war angeschwipst und sie auch. Ich hörte sie vom Fenster aus im Torbogen zusammen reden. Er wollte sie nach Haus begleiten, und sie sagte, er solle sich zum Teufel scheren und wiederkommen, wenn er Kies habe. Er warf ihr vor, sie habe ihm vor zwei Tagen alles abgenommen, und da begann sie zu schimpfen, wie eben nur ein solches Weibsstück schimpfen kann. Danach war es plötzlich ganz still, und fünf Minuten später kam mein Alter herein. Er hielt ein rostiges Stück Eisen in der Hand und keuchte. Ich erschrak und fragte ihn, was er mit Betty gemacht habe. . ,Ich habe ihr eine über die Birne gehauen und dann…‘ Er kriegte mich an der Kehle und stellte mir die Luft ab. ,Das habe ich mit ihr gemacht, und wenn du nicht die Schnauze hältst, passiert dir dasselbe.«
    Das Stück Eisen, das er noch in der Hand hatte, steckte er in den brennenden Küchenherd. Am nächsten Tag wäre ich zur Polizei gelaufen, wenn ich nicht Angst gehabt hätte, man werde mir nicht glauben und mein Alter seine Drohung wahrmachen. Inzwischen hat er sich schon wieder eine Neue angeschafft, und gestern las ich, daß ein armes Luder für etwas, was es nicht getan hat, eingesperrt wurde. Da habe ich mir eben gesagt, ich gehe hierher. Erstens werde ich damit den Hund los, der mich eines Tages auch umbringen wird, und außerdem brauche ich mir keine Vorwürfe darüber zu machen, daß ich durch mein Schweigen einen anderen ins Gefängnis oder sogar auf den Stuhl gebracht hätte.«
    »Können Sie das, was Sie uns erzählt haben, beweisen?« fragte ich.
    »Sie brauchen nur die Nachbarschaft zu fragen. Es war ein offenes Geheimnis, daß Jack es mit der Betty hatte, aber sie hielten alle die Klappe. Sie hatten wohl alle Angst vor ihm. Außerdem…« sie grinste hinterhältig, »außerdem habe ich damals das Stück Eisen gleich wieder aus dem Feuer geholt. Ich glaube, es sind noch Blutflecken darauf.«
    Sie griff in ihre schäbige Handtasche und holte das Ding, einen Stab von ungefähr fünfundzwanzig Zentimeter Länge, heraus.
    »Ich habe gehört, daß die Polizei genau herausbekommen kann, was für Blut das ist.«
    Der Leutnant schickte das Weib ins Nebenzimmer zu Sergeant Green, und dann fragte er:
    »Was halten Sie davon? Kann das nicht einfach ein Racheakt sein?«
    »Ich glaube nicht. Die Geschichte klang recht plausibel. Außerdem können Sie ja sowohl die Nachbarschaft darüber befragen als auch das Eisen untersuchen lassen. Sie haben doch auch noch die Handtasche der Toten. Ist die nicht auf Fingerabdrücke untersucht worden?«
    »Doch. Wir fanden die ihrigen und die von drei verschiedenen Männern. Daß wir die des Moses Willis nicht feststellen konnten, war kein Beweis für seine Unschuld.«
    »Dann würde ich vorschlagen, die Fingerabdrücke des Ehemannes der alten Vettel zu nehmen und damit zu vergleichen.«
    Leutnant Crosswing arbeitete schnell und zuverlässig, wie immer, wenn er ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte. Das Stück Eisen trug tatsächlich Blutspuren, die derselben ausgefallenen Blutgruppe wie das der Toten angehörten. Die
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