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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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ganzen Komplex in Kürze bereinigt zu haben, was eine fromme Lüge war.
    Wieder verging ein Tag, ohne daß etwas Besonderes geschah. Kurz Vor Büroschluß ließ uns Mr. High rufen. Er war merkwürdig ernst, als er sagte:
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die nächsten Abende und Nächte in einer Ihrer Wohnungen verbringen wollten. Ich möchte, daß Sie jederzeit zur Verfügung stehen. Auch tagsüber bitte ich Sie, das Office erst nach Abmeldung bei mir zu verlassen. Ist das klar?«
    »Und wenn nun etwas Dringendes auftaucht?« gab ich zu bedenken.
    »Sie sind nicht die einzigen G-men, die ich zu meiner Verfügung habe. Ausnahmsweise verlange ich von Ihnen, daß Sie nur dann etwas unternehmen, wenn ich es anordne.«
    »Wie Sie wünschen, Boss«, sagte ich, und da lächelte er zum ersten Mal.
    »Bis später also!«
    Wir hockten in meinem Zimmer und langweilten uns. Wir kamen uns vor wie auf Eis gelegt. Niemand meldete sich, niemand wollte etwas wissen, niemand beklagte sich und absolut nichts passierte den ganzen Tag über.
    Um halb sechs rief Mr. High durchs Haustelefon an.
    »Fahren Sie jetzt nach Hause! Wenn in der Sache, die Sie bearbeiten, Nachrichten kommen, so verfahren Sie nach eigenem Gutdünken, aber sorgen Sie dafür, daß Sie verfügbar sind.«
    Das war alles.
    Wir hatten beide den Eindruck, daß Dinge im Gange waren, von denen wir nichts wußten, und ich muß sagen, wir waren darüber zwar nicht böse, aber gekränkt.
    Wir hockten also bei mir zu Hause und spielten Schach. Wir waren nicht richtig bei der Sache. Wir warteten darauf, daß endlich etwas geschehen solle. Als kurz nach zehn der Fernsprecher anschlug, war es wie eine Erlösung.
    »Hallo, Cotton speaking.«
    Die Vermittlung im Office stellte durch.
    »Hier Tom Walter. Ich habe heute die Beschattung des Abgeordneten Mr. Clyde übernommen. Mr. Clyde ist vor einer Stunde mit einem Leihwagen nach Richmond gefahren und hat sich dort in Casterton Avenue 641 in der Snug Bar mit Captain Corners getroffen.«
    »Sie meinen den Kongreßmann Clyde?«
    »Genau.«
    »Es ist gut. Unterrichten Sie uns weiter!«
    Es waren noch keine fünf Minuten vergangen, als wieder ein Gespräch durchkam.
    »Hier spricht Ted Hylam. Sind Sie das, Jerry?«
    Ted Hylam war einer unserer Kameraden, aber es war mir unklar, was er jetzt noch von mir wollte.
    »Ja, Ted, ich bin es höchstselbst. Wo drückt der Schuh?«
    »Ich bin hier in Richmond in Castelton Avenue. Zur Erklärung: Ich bin zur Zeit als Cop bei der Richmond Police. Captain Corners hat sich soeben mit dem Kongreßmitglied von Louisiana, Clyde in der Snug Bar getroffen. Es sieht aus, als ob die beiden etwas Wichtiges vorhätten. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie…«
    »Phil und ich werden sofort dorthin kommen. Wenn die zwei weggehen oder wegfahren, so hinterlassen Sie das im Office und geben an, wo Sie sich befinden. Wir fragen nach.«
    Also hatte Mr. High Nevilles Rat befolgt.
    Während wir im Eiltempo den uns jetzt schon vertrauten Weg nach Staten Island zurücklegten, zerbrachen wir uns den Kopf darüber, was das Kongreßmitglied von Louisiana mit dem Detectiv Captain von Richmond zu besprechen haben könnte. Gewiß, es gab Möglichkeiten, aber diese Möglichkeiten waren so fantastisch, so ungeheuerlich und unglaublich, daß wir beide sie nicht auszusprechen wagten.
    Schon um zehn Uhr vierzig waren wir an Ort und Stelle. Kein Wagen parkte vor der Bar, und niemand war zu sehen.
    Ich warf einen Blick hinein, ohne die Gesuchten entdecken zu können, und so ging ich zurück zum Wagen und rief durch Sprechfunk das Office an.
    »Tom Walter läßt Ihnen sagen, Sie möchten nach Corson Avenue 165 kommen. Die beiden Leute seien dort im Haus.«
    Corson Avenue war eine ruhige Villenstraße, die jetzt ganz verlassen lag.
    Es war fast unheimlich ruhig. Nicht einmal ein Hund bellte. Kein Wagen glitt über den blanken Asphalt. Hundertfünfundsechzig lag ungefähr zwanzig Fuß abseits von der Straße und war von einem eisernen Gitter umgeben.
    Vorsichtig probierte ich die Tür, aber die war verschlossen. Durch die nicht ganz geschlossenen Gardinen sickerte Licht. Wir probierten es an den beiden Nebengrundstücken, aber dort lagen die Häuser unmittelbar an der Straße, und es war keine Möglichkeit durchzukommen. Wir standen da und blickten uns an.
    »Ich bin dafür, daß wir brav klingeln und nach Captain Corner fragen«, schlug Phil vor. »Wir können immer ein Märchen zurechtkochen, das unseren Besuch rechtfertigt. Ich
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