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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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er die Übergabe des Geldes verlangt hatte. Außerdem schien es mir, als ob Recconi später als um drei oder vier Uhr umgebracht worden sei. Der Tod des Erpressers war aber schon gegen zwei Uhr eingetreten.
    Es gab eigentlich keinen Grund, warum sich das FBI um Recconis Ermordung kümmern sollte. Dies war einer der vielen Mordfälle, die im Laufe eines Jahres in New York passieren und von der Stadtpolizei bearbeitet werden. Da wir schon mit Recconi zu tun gehabt hatten, würden wir uns von der Stadtpolizei natürlich oberflächlich bei Abschluss des Falles informieren lassen. Aber es gab keinen ersichtlichen Grund, den Fall von vornherein zu uns zu ziehen.
    Phil kam ziemlich spät aus dem Büro herauf.
    »Ich habe mich ein bisschen umgehört«, sagte er.
    »Und?«, fragte ich.
    Er zuckte nur die Achseln. Wir warteten, bis die Jungs von der Mordkommission eintrafen. Der Leiter war Detective-Lieutenant Hammers, ein schwerer, dicker Mann von gut vierzig Jahren. Er gehörte zu den fähigsten Leuten der Kriminalabteilung bei der Stadtpolizei, und wir wussten, dass der Fall in guten Händen lag.
    Wir erzählten Hammers alles, was er wissen musste. Er machte sich keine Notizen, aber man durfte sicher sein, dass sein Gedächtnis ebenso zuverlässig war wie ein Notizblock. Mittags gegen ein Uhr kamen wir endlich dazu, zum Distriktsgebäude zurückzukehren. Bis auf ein paar letzte Formalitäten für den Papierkrieg war der Erpresserfall Recconi für uns erledigt.
    ***
    Es war eine kleine Rangierlokomotive, die nach dem aufgestellten Gleisplan den Zug auseinander rangierte und die einzelnen Güterwagen auf die angewiesenen Gleise schob.
    Um zwei Uhr mittags meldete der Lokführer, dass der Güterzug aufgelöst und neu verteilt wäre. Im Hauptstellwerk wurden Signale betätigt und Weichen gestellt. In der Güterabfertigung rasselte das Telefon.
    »Und dann ist da noch der Wagen für Snicksons«, sagte jemand. »Er steht auf Gleis elf, ziemlich am Ende der Rampe. Bis morgen Mittag muss er entladen sein. Vielleicht rufst du mal bei Snicksons an, damit die ein paar Jungens schicken.«
    »Okay«, erwiderte der Mann in der Güterabfertigung, schob seinen Kaugummi auf die andere Seite und blätterte im Telefonbuch. »Snickson«, flötete eine zarte weibliche Stimme.
    Der Mann von der Güterabfertigung sagte Bescheid. Das Mädchen in der Telefonzentrale von Snickson füllte einen Zettel aus und ließ ihn durch die Rohrpost laufen. Eine Minute später lag er bereits auf dem Schreibtisch des Lagerchefs. Der sah auf die Uhr, stand auf und öffnete die Tür zu seinem Glasverschlag, in dem sich sein Office befand. Es lag auf einer Galerie, die sich sechs Meter hoch über dem Boden der großen Lagerhalle entlangzog. Die in ihr gelagerten Güter und Waren summierten sich bei besonders starken Tagen zu einem Wert vom annähernd zwei Millionen.
    Der Lagerchef sagte dem Fuhrparkboss am Telefon, auf dem Güterbahnhof müsste ein Güterwagen entladen werden. Innerhalb einer Stunde.
    Tatsächlich rumpelte schon knapp vierzig Minuten nach dem Eintreffen des Waggons ein schwerer Fünf-Tonner die Rampe am Gleis elf entlang. Vier kräftige Männer sprangen herab. Sie steckten sich Zigaretten an und warteten auf den Fahrer, der zuerst einmal die Ladepapiere aus dem Office der Güterabfertigung abholen musste. Ein Angestellter der Bahnhofsgesellschaft kniff mit einer Zange den Draht der Plombe durch und schob die Tür des Waggons auf.
    »Da habt ihr euren Kram«, sagte er und zeigte ins Innere des Waggons.
    Sein Mund blieb vor Schreck offen stehen. Im Waggon befanden sich sechs reich verzierte, mit Silber- oder Bronzeschmuck ausgelegte Särge.
    »He, halt mal. Seid doch mal ruhig.«
    Die Männer schwiegen verdutzt. Acht oder zehn Gleise weiter schrillte der Pfiff einer Lokomotive. Aber hier, ganz in der Nähe, mitten in dem Waggon, wurde ein anderes Geräusch laut, ein schwaches, dumpfes, unheimliches Klopfen.
    Es waren alles abgebrühte Männer, die ihr Beruf und ihr Charakter nicht gerade empfindlich gemacht hatte. Aber jetzt lief ihnen allen ein kalter Schauer über den Rücken.
    »Ich… ich rühre hier nichts an«, so sagt einer der Arbeiter und bekreuzigte sich.
    »Man sollte die Polizei verständigen«, rief ein zweiter.
    Entschlossen drehte er sich um und stiefelte auf das Office der Güterabfertigung zu. Ohne dass es jemand auszusprechen wagte, waren alle anderen doch erleichtert darüber.
    Die Männer steckten sich Zigaretten an und rauchten
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