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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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war.
    Ein recht beachtlicher Berg Koks türmte sich auf der linken Seite, während rechts die Heizkessel in einer Reihe standen. Ein Gewirr von Rohren ging von ihnen aus.
    »Warten Sie bitte hier ein paar Minuten«, sagte der Hausmeister. »Ich muss erst schnell nach oben und der Nachtschwester erzählen, wer geklingelt hat. Sonst kommt sie womöglich noch auf den Gedanken, selber nachzusehen.«
    »Was wollen Sie ihr denn sagen?«, fragte ich.
    Er grinste breit:
    »Man hat so seine Ausreden, Sir. Bin gleich wieder da.«
    Er stieg eine schmale Treppe hinan, die im Innern des Gebäudes vom Keller ins Erdgeschoss führte. Wir hörten, wie er oben eine Tür ins Schloss drückte. Gleich darauf hörten wir das unverwechselbare Geräusch eines Schlüssels der im Schloss umgedreht wurde.
    Schlagartig fuhren wir herum. Was sollte das? Eine Falle? Unsere beiden Pistolen lagen bereits in unseren Händen, als der Schlüssel noch nicht ganz umgedreht war. Nach allen Seiten sichernd, zogen wir uns an eine Wand zurück, um wenigstens den Rücken gedeckt zu haben.
    »Was hat der Kerl vor?«, brummte ich leise.
    Phil zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung, Jerry. Vielleicht hat er nur abgeschlossen, damit keine Schwester uns hier überraschen kann.«
    »Hoffen wir’s. Aber vielleicht sollten wir trotzdem lieber hinter den Kesseln in Deckung gehen.«
    »Keine schlechte Idee. Los.«
    Wir liefen hinüber zu den Heizkesseln, die so groß waren, dass hinter jedem zwei erwachsene Männer ausreichend Deckung gefunden hätten. Schweigend standen wir hinter den Ungetümen und warteten, die Pistolen entsichert in der Hand.
    Es verging fast eine ganze Viertelstunde, bis sich oben wieder der Schlüssel drehte. Mit einem leichten Quietschen ging die Tür auf. Wir hielten den Atem an. Jetzt musste es sich entscheiden, ob dies eine Falle war oder nicht.
    Schritte tappten die Treppe herab. Die Schritte eines einzelnen Mannes. Der Hausmeister kam ins Blickfeld. Er war allein. Er hatte nichts in den Händen. Wir kamen aus unserer Deckung heraus.
    Ein breites Grinsen huschte über das Gesicht des Negers.
    »Die Herren sind vorsichtig. Keine Angst. Es ist alles in Ordnung.«
    Er nahm eine Gabel und schaufelte von der Mitte des Berges Koks an die Seite. Nach anfänglichem Staunen entdeckten wir, warum er es tat. Unter dem Koks befand sich ein aus Brettern zusammengezimmerter Verschlag.
    »Kommen Sie raus, Patters«, sagte der Neger, während er einen Kistendeckel beiseite zog, der wohl dein Eingang zu dieser ungemütlichen Behausung darstellte. »Hier sind zwei Gentlemen, die mit Ihnen sprechen wollen.«
    Er zog den Kistendeckel völlig zur Seite. Ich beugte mich interessiert vor.
    Und ich blickte in einen völlig leeren Verschlag.
    Patters war nicht mehr da.
    ***
    »So, so«, murmelte Holleris. »In Ruckedays Inn. Um wie viel Uhr sollen Sie denn dort sein?«
    »Zwischen elf und zwölf«, erwiderte Varlone und strich sich abwechselnd über seine schwarz behaarten, muskulösen Unterarme. »Das Geld soll ich in einem Schuhkarton mitbringen. Der Karton soll nicht in Papier eingeschlagen sein. Man muss den Namen einer bekannten Schuhfirma lesen können.«
    »Sollen Sie an der Theke stehen oder an einem Tisch sitzen?«
    »Ich soll an der Theke stehen. Mit dem Karton unterm Arm.«
    Holleris nickte.
    »Dann ist der Fall klar. Man wird Sie zunächst eine Weile beobachten, ob auch alles in Ordnung ist. Bei passender Gelegenheit wird einer der Gangster dicht an Ihnen Vorbeigehen, vermutlich in Ihrem Rücken, und Ihnen dabei den Karton unter dem Arm wegziehen.«
    Varlone schlug seine Faust in die linke Hand. Sein kantiges, energisches Gesicht färbte sich rot vor Wut.
    »Wenn man es sich genau überlegt«, reif er wütend, »sollte man die ganze Bande verprügeln, dass sie acht Wochen lang in kein Bett passen. Da hat man nun ein Leben lang geschuftet wie ein Pferd, und dann kommen ein paar solche Strolche, die durch Zufall den einen dunklen Fleck auf meiner Weste entdeckt haben, und sie setzen sich hin, schreiben einen Brief und rufen zweimal an… und schon haben sie zehntausend Dollar. Ich überlege mir, ob ich nicht meine sechs Fernfahrer zusammentrommeln soll. Das sind stabile Jungs Sir, die sollten Sie mal sehen. Wenn ich mit denen in der Kneipe aufräume, bleibt kein Erpresser auf seinen dreckige Beinen.«
    Holleris lachte.
    »Da gibt es eine bessere Methode, Varlone. Wenn Sie den Burschen eins auswischen wollen, machen Sie den Karton fertig, als ob das
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