Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Reporter meinte einen Kopf, den ich genau kannte. Ich schaute direkt in das verzerrte Gesicht, das wir bereits im Zimmer gesehen hatten, als der Schädel auf dem Nachttisch lag…
    ***
    Und jetzt befand er sich hier.
    Zudem war er aus Stein.
    Wieso? Ich hob selbst die Schultern, weil mir keine Antwort einfiel.
    Schwarze Magie war zu weitläufig, es mußte hier einen bestimmten Grund geben, weshalb die Kräfte wirksam wurden.
    Langsam streckte ich die Hand aus und berührte behutsam den in der Mauer steckenden neuen Kopf.
    Stein, völlig klar.
    Ich fühlte keine Haut, nichts Weiches unter meinen Fingern, nur den kalten Stein.
    Der Kopf, das Gesicht es war tot. Keine lebende Materie mehr. Über mir fielen Sonnenstrahlen gegen die Wand und übergossen die Schädel mit einem Hauch aus Gold. Trotzdem konnten sie das Makabre dieses Bildes nicht wegnehmen. Die einzelnen Schädel und Gesichter machten auf mich einen furchteinflößenden Eindruck.
    Da war auch alles vertreten.
    Männer, Frauen und sogar Halbwüchsige oder Kinder. Genau konnte man es nicht erkennen. Ich dachte daran, was Bill mir am Telefon erzählt hatte. Seine Vision und die Ansammlung von Köpfen brachte ich in einen Zusammenhang, wobei ich zu dem Ergebnis kam, daß dies die Köpfe der guillotinierten Menschen waren, die im Laufe der letzten Jahrhunderte ihr Leben lassen mußten.
    Eine andere Lösung gab es nicht.
    100 Köpfe, hatte Bill gesagt. Ich zählte sie rasch nach. Tatsächlich, ich kam auf die Zahl. Der Reporter hatte sich nicht getäuscht. Es waren genau 100.
    Keiner mehr und keiner weniger.
    Schwerfällig drehte ich mich um. Unsere Blicke trafen sich. Der Reporter schaute zu Boden.
    »John«, flüsterte er, »ich weiß, was in der Nacht geschehen ist. Da wurde jemand geköpft.«
    »Das hast du bereits erzählt.«
    Der Reporter winkte heftig ab. »So meine ich das nicht. Ich habe dir von dem Vorgang berichtet, den ich auf der Fahrt erlebte. Aber in der Nacht habe ich eine zweite Hinrichtung gesehen, eine echte. Ich erinnere mich genau. Ich ging noch mal weg, wollte mir die Wand anschauen. Als ich vor ihr stand, da überraschte mich Raul Ofre mit einer Waffe. Er wollte mich erschießen.«
    »Was?«
    »Ja, er hielt mich für einen Feind. Ofre und sein Chef müssen Gangster sein, die sich mit anderen im Streit oder in einer Fehde befinden. Ofre traute mir nicht, er hielt mich für ein Mitglied der anderen Seite und wollte mich deshalb umlegen. Ich hätte keine Chance gehabt, doch plötzlich erschien eine blondhaarige Frau. Neben ihr stand eine Guillotine, wie man sie von Bildern her oder aus einem Museum kennt.«
    »Was geschah dann?«
    »Ich griff Ofre an, weil ich die Überraschung schneller verdaute als er. Aber die Frau konnte uns in ihren Bann schlagen John. Wir gehorchten ihr plötzlich. Ofre bekam den Befehl, seinen Chef zu holen. Das tat er auch. Er mußte ihn auf die Guillotine legen, und ich betätigte den Mechanismus. Verdammt, John, ich habe den Mann geköpft, dessen Schädel wir im Zimmer gesehen haben und der sich jetzt hier an der Wand befindet. Ich war es!« Die Stimme meines Freundes zitterte, weil er sich plötzlich als Mörder fühlte, doch ich schüttelte den Kopf und wiegte ab.
    »Bill, nein, so darfst du nicht reden. Du bist kein Mörder.«
    »Aber ich…«
    »Du warst in der vergangenen Nacht nicht mehr du selbst. Denk nicht darüber nach. Laß uns vielmehr gemeinsam das Rätsel dieser Köpfe lösen. Es sind genau hundert.«
    »Gestern fehlte einer.«
    »Wieso?«
    »Die Stelle, wo sich jetzt Garcias Kopf befindet, war leer. Nun ist sie es nicht mehr. John, das hat etwas zu bedeuten, glaub mir.«
    Da mußte ich dem Reporter recht geben. Aber was sollte das alles?
    Wenn wir hier stehenblieben, konnten wir das Geheimnis der Köpfe nicht lösen. Ich wußte auch schon, wo ich eine Antwort herbekommen würde.
    Der Wirt konnte uns mehr sagen.
    Es kam jedoch alles anders, denn Bill Conolly entdeckte eine Tür in der Hauswand.
    Ich hatte sie zuvor nicht gesehen, weil mich der Anblick der Köpfe zu sehr ablenkte. Die Tür bestand aus Holz, dem man sein Alter genau ansah. Es wirkte brüchig und weich, die Klinke hing schief, und die Tür selbst befand sich etwa zwei Meter von dem linken Rand des Kopfrechtecks entfernt.
    »Wir könnten einen Blick in das alte Haus werfen«, schlug der Reporter vor und ging schon auf den Eingang zu.
    Ich dachte einen Moment nach. Schaden konnte es natürlich nicht, aber Bill war waffenlos, und wir wußten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher