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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil
Autoren: Jason Dark
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Schulter auffangen, so daß mein Kopf nicht gegen die Wand schlug.
    Der Schwarzhaarige, später erfuhr ich, daß er Raul Ofre hieß, kreiselte herum.
    Er wollte über die Treppe nach unten flüchten.
    Da stand Suko.
    Und der Chinese ist ein Kämpfer. Als Ofre durchdrehte, war Suko zurückgesprungen und hatte seine Karatehaltung eingenommen. Eiskalt ließ er den Kerl kommen.
    Dann hieb Suko zu.
    Ich war nur Beobachter, hörte das Klatschen und sah die wirbelnden Fäuste meines Freundes. Die Treffer kamen rechts und links. Der Schwarzhaarige wußte überhaupt nicht, wie ihm geschah. Er wurde durchgeschüttelt, zitterte, hob ebenfalls seine Fäuste, rammte auch seinen Körper vor und fiel in zwei Konterschläge, die ihn auf die Zehenspitzen stellten und ihn um die eigene Achse drehten. Erledigt war er noch nicht, und ich wunderte mich, was dieser Mensch alles einstecken und verkraften konnte.
    Er blieb sogar noch auf den Füßen und torkelte auf mich zu. Dabei sah ich, wie er die Luft einsaugte und sich sein breiter Brustkasten hob und senkte.
    Als Suko noch einmal nachsetzen wollte, stoppte ich ihn durch einen Zuruf.
    Dafür schlug ich zu.
    Es war ein Schlag auf den Punkt, und meine Knöchel taten mir hinterher weh. Aber ich hatte ihn endgültig erlöst. Der Mann verdrehte die Augen, seine Knie wurden weich, vor seinem Mund sprühte Speichel, und dann sackte er zusammen.
    Vor meinen Füßen fiel er lang hin und rührte sich nicht mehr. Über seine Gestalt hinweg trafen unsere Blicke. Der Chinese rieb seine Handkanten und hob die Schultern. »Himmel, der war ja wie vom Teufel besessen.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Und jetzt?«
    »Wir schleifen ihn am besten in sein Zimmer. Wenn er wieder zu sich kommt, wird er sicherlich einiges zu sagen haben.«
    »Hoffentlich.« Der Chinese bückte sich schon. Von unten her hörten wir Schritte. Dem Klang nach zu urteilen, mußte es ein Mann sein, der die Treppe hochkam. Wahrscheinlich der Wirt. Er brauchte den Bewußtlosen nicht zu sehen. Ich lief rasch an Suko vorbei und dem Mann entgegen, der anhielt, als er mich sah.
    »Was ist geschehen, Monsieur Sinclair?« fragte er.
    Ich hob die Schultern. »Unsere Koffer sind umgefallen.« Eine bessere Ausrede fiel mir leider nicht ein.
    Ich weiß nicht, ob sie mir der Wirt abnahm, auf jeden Fall nickte er und wechselte das Thema. »Wenn Sie hungrig sind, das Essen ist fertig. Heute gibt es Lamm auf Elsässer Art. Sie sollten es probieren.«
    »Gern. Wie lange können wir essen?«
    »Bis vierzehn Uhr.«
    »Danke.«
    Der Wirt nickte noch einmal und ging wieder. Ich atmete auf. Nur keine Panik und keinen Verdacht jetzt. Der eine Typ hatte mir gereicht. Ich mußte die Nerven bewahren.
    Als ich den Gang erreichte, hatte Suko den Bewußtlosen schon fast in dessen Zimmer geschafft. Die Beine ragten noch über die Türschwelle, wurden aber wenig später ebenfalls in den Raum gezogen.
    Auch Bill erschien. Er hatte sich umgezogen, sein Haar glänzte naß, und der Reporter schaute mich verwundert an. »Was ist geschehen, John?«
    »Ach, nicht viel. Wir hatten nur eine kleine Auseinandersetzung.«
    »Mit wem?«
    »Komm mit, du wirst den Mann vielleicht kennen. Aber mach dich auf eine makabre Überraschung gefaßt.«
    »Wieso, was ist denn?«
    Es war besser, wenn ich ihn schon jetzt mit der Wahrheit konfrontierte.
    »Da liegt ein Kopf.«
    »Wo?«
    Ich deutete auf das Zimmer, in dem Suko mit dem Schwarzhaarigen verschwunden war. Bill wollte hineilen, ich hielt ihn an der Schulter zurück. Dafür betraten wir gemeinsam den Raum.
    Auf der Schwelle blieb der Reporter stehen und wurde blaß wie eine Leiche. Er schluckte und starrte auf den Kopf, unter dem sich das Blut im Stoff einer kleinen weißen Decke verteilt hatte.
    »Das…das ist er«, hauchte der Reporter.
    »Du kennst ihn?«
    »Ja.« Bill machte einen zögernden Schritt nach vorn. »Er heißt Mendez Garcia und ist ein Hotelgast.«
    »Und der andere?« Ich deutete auf das Bett, wo der Schwarzhaarige lag und von Suko bewacht wurde.
    »Das ist Raul Ofre, der Leibwächter von Garcia.«
    »Dann kennst du sie beide.«
    »Ja.« Bill wankte zu einem Stuhl und ließ sich schwer darauf fallen. Tief holte er Luft, wobei er auf den Kopf schaute und das Gesicht sah, dessen Züge schrecklich verzerrt und wie versteinert wirkten.
    »Kannst du dich jetzt erinnern?« wollte ich wissen und hielt Bill meine Zigarettenschachtel hin, damit er sich bedienen konnte.
    »Nein - ja.«
    Ich gab ihm Feuer. »Was ist
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