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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil
Autoren: Jason Dark
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seine linke Hand verschwand darin, und diesmal war er es, der den Sarg hervorholte.
    Wieder leuchtete er hinein.
    Inzwischen hatten wir uns auf den Anblick vorbereitet, und doch traf er uns hart.
    Im Sarg lag eine kopflose Frau! Ihr weites Kleid, bei dem sich der Rock über ihre Beine ausgebreitet hatte, war mit einer dicken Staubschicht bedeckt.
    Fast wütend schob Bill den Sarg wieder in die Öffnung. Man brauchte auch nicht gerade von einem Sarg zu sprechen, denn es waren einfache Bretterkisten, in die man die Leichen gelegt hatte, wobei ich mich fragte, wer das getan hatte.
    Der Reporter schaute mich an. Die Frage las ich in seinen Augen, während sein Gesicht ein unheimliches Wechselspiel zwischen Licht und Schatten aufwies.
    »Nein, wir werden nicht in jeden Sarg schauen«, sagte ich und deutete die Reihe entlang, »aber ich werde einem Monsieur Meier einige unangenehme Fragen stellen.«
    Bill nickte. »Darauf kannst du dich verlassen. Wenn einer Bescheid weiß, dann er.«
    Damit hatte der Reporter recht. Allerdings wollte ich sehen, wo der Gang sein Ende fand, deshalb zog ich Bill am Ärmel damit mein Freund weiterging.
    Auch an der gegenüberliegenden Seite befanden sich die Öffnungen.
    »Wenn wir sie zählen, erreichen wir sicherlich die Zahl hundert«, murmelte mein Freund.
    »Ja, das sieht mir auch so aus.«
    Unter unseren Sohlen knirschten Steine, als sie von dem Druck zerbrochen wurden. Geisterhaft flackerte die Flamme, und wir sahen rechts und links von uns die Öffnungen.
    Auf einmal blieb Bill Conolly stehen. Er war einen halben Schritt vor mir gegangen und drehte sich jetzt um. Sein Gesicht hatte einen gespannten Ausdruck eingenommen.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Hast du das auch gehört?«
    »Wieso?«
    »Ich meine die Geräusche. Das komische Kratzen und auch Stöhnen. Ich habe es vernommen.«
    Da Bill kein Spinner war, beschloß ich, ihm vorerst zu glauben. Zudem war in diesem unheimlichen Keller alles möglich. Ich konzentrierte mich und hatte kaum die Ohren gespitzt, als ich ebenfalls die Geräusche vernahm.
    Ja, das war ein Schaben, Kratzen und Ächzen. Schaurig anzuhören, und es schien aus der Wand zu dringen, so daß es sich nur um die kopflosen Leichen handeln konnte, die die Geräusche verursachten.
    Aber wieso? Sie besaßen keine Köpfe mehr, konnten also nichts sagen.
    Im nächsten Augenblick wurden wir beide eines Besseren belehrt. Die Köpfe erschienen, sie waren auf eine grauenvolle Art und Weise gewandert.
    Über jeder Öffnung begann sich das Gestein zu bewegen. Es schabte und knisterte dort, die Wand veränderte sich, und aus ihr heraus kristallisierten sich Gesichter.
    Es waren die Köpfe von der Vorderseite des Hauses!
    Tief atmete ich ein, als ich den unheimlichen Vorgang sah. Ich drehte mich im Kreis, Bill tat das gleiche, und wir sahen beide, daß über jeder Öffnung ein Gesicht entstand.
    Im tanzenden Schein der Kerzen wirkten die Gesichter noch unheimlicher und fratzenhafter. Die Augen schienen zu leben und uns mit ihren gefährlichen Blicken zu durchbohren.
    Schwarze Magie füllte den Keller, ich tastete nach meinem Kreuz und stellte fest, daß es unruhig geworden war. Unruhig insofern, weil es sich erwärmt hatte, also reagierte es auf seine Art und Weise gegen den plötzlichen Ansturm.
    Bill war vorgelaufen, hatte gestoppt und hielt den Arm so hoch es eben ging.
    Die Flamme reichte jetzt weiter, und wir sahen auch in einiger Entfernung die Gesichter über den Öffnungen.
    Je mehr sie sich manifestierten, um so stärker veränderten sie sich auch.
    Ihre Augen lebten tatsächlich, sie glühten nicht, wie wir es bei anderen Dämonen gesehen hatten, aber sie lebten. Es waren Kugeln, manche an Perlen erinnernd, andere wiederum als Glasmurmeln.
    »Bleiben wir?« fragte Bill.
    »Ihr kommt nicht mehr raus!« Obwohl die Stimme von einer Frau stammte, klang sie dennoch dumpf und unheimlich. Und sie schien aus den Wänden zu kommen, auf jeden Fall fühlten wir uns von ihr eingekesselt, als sie noch als Echo nachhallte.
    Dann ein Kichern.
    Hohl, hämisch und prall gefüllt mit diabolischer Freude, trieb es uns eine Gänsehaut über den Rücken, so daß wir uns beide schütteln mußten.
    So plötzlich wie es aufgeklungen war, verstummte es auch wieder.
    Stille…
    Die Ruhe vor dem Sturm, dessen waren wir uns sicher. Wir hielten den Blick nach vorn gerichtet. Meine Hand lag in Nähe der Beretta. Auch den Dolch trug ich bei mir, das Kreuz ebenfalls.
    Ich zog die zweite Pistole und
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