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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil
Autoren: Jason Dark
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Keller, obwohl wir Spuren nicht entdeckt hatten.
    Die waren gelöscht worden.
    Ich machte den Anfang, bückte mich und begann, die Leiter nach unten zu klettern. Die Sprossen federten etwas, als ich sie mit meinem Gewicht belastete, aber sie brachen nicht, was schließlich die Hauptsache war.
    Als ich unten stand, kam auch Bill. Ich leuchtete nicht nur ihm entgegen, sondern auch in die Runde und entdeckte auf dem Boden einen Teller mit einer dicken Kerze. Hart gewordener Talg hielt die Kerze auf der Glasur fest. Ihr schwarzer Docht stand in die Höhe. Ich zündete ihn an und konnte die Lampe verschwinden lassen.
    Das Licht schuf eine rötlich gelbe Helligkeit und natürlich auch Schatten.
    Es kam immer darauf an, wie ich mich bewegte. Über Bills Gesicht fiel ein zuckendes Muster, als er neben mir stand.
    Hier unten roch es noch muffiger und feuchter. Für uns ein Zeichen, daß nie gelüftet wurde und es auch wohl kein Fenster oder keine Luke gab.
    Eigentlich hatten wir damit gerechnet, einen kleinen, sehr schmalen Keller vorzufinden. Das Gegenteil war der Fall, und Bill Conolly sprach es auch aus. »Meine Güte, ist der groß.«
    Da hatte der Reporter recht, denn der Keller nahm zumindest die Größe des Gasthauses ein.
    Ich ging ein paar Schritte zur Seite und leuchtete. Rechts von uns befand sich bald eine Wand. Da konnten wir nicht mehr weiter. Aber links, wo es auch zum neuen Gasthaus ging, sahen wir einen breiten Gang, wobei wir sein Ende nicht erkennen konnten.
    »Da hinein.« Unwillkürlich hatte ich meine Stimme zu einem Flüstern gesenkt, und Bill nickte.
    Beide spürten wir die unheimliche Atmosphäre. Sie lauerte überall, war permanent vorhanden und schien in den Mauern sowie im Boden zu wohnen.
    Schritt für Schritt bewegten wir uns durch den Gang auf ein unbekanntes Ziel zu.
    Schon Sekunden später blieben wir stehen, denn wir hatten zur gleichen Zeit die Löcher rechts und links des Ganges entdeckt. Sie wirkten wie die Öffnungen alter Steinöfen, und in der Höhe übertrafen sie nicht normale Särge.
    »Wie Gräber«, wisperte Bill Conolly.
    Ich nickte nur und trat an die erste Öffnung heran, wobei ich Bill Conolly die Kerze reichte, damit er sie halten und mir leuchten konnte.
    Meine Hand war bereits in der Öffnung verschwunden, und ich stieß schon wenig später auf Widerstand.
    Dort stand etwas.
    Meine tastenden Finger fühlten Holz, und abermals kam mir der Vergleich mit einem Sarg in den Sinn.
    »Komm mal näher«, sagte ich.
    Bill stellte sich dicht neben mich, so daß das Kerzenlicht auch in die Öffnung hineinfiel.
    Vor mir sah ich das Ende einer grauen Holzkiste. Einen Deckel besaß sie nicht, denn als meine Hand höher tastete, fühlte ich den Rand, der nicht durch ein Oberteil verschlossen wurde.
    Ein offener Sarg?
    »Schieb ihn mal näher«, sagte Bill leise.
    Das hatte ich auch vor. Die Kiste war nicht sehr schwer. Mit einer Hand konnte ich sie aus dem Tunnel in der Wand ziehen. Allerdings ließ ich sie noch zur Hälfte in der Öffnung, so daß sie stehenblieb und nicht kippte.
    Der Tunnel befand sich etwa in Ellbogenhöhe, so daß wir in den Sarg hineinschauen konnten. Beide reckten wir uns, zudem leuchtete Bill noch.
    Und beide traf uns das Entsetzen.
    In dem offenen Holzsarg lag jemand. Eine Gestalt ohne Kopf!
    ***
    Ein verflucht harter Anblick. Nicht nur mir ging er an die Nerven, auch Bill, daran zu merken, wie die Kerzenflamme stärker zitterte, weil der Reporter seine Hand nicht so ruhig halten konnte. Er atmete schwer und flüsterte rauh: »Mensch, John, was erwartet uns noch alles hier unten?«
    »Horror, nichts als der nackte Horror, das kannst du mir glauben. Wir sind hier in ein dämonisches Wespennest gestoßen, das sich immer weiter ausbreitet. Ich frage mich, wo das alles noch hinführen soll, verflucht noch mal! Leuchte mal höher.«
    Bill tat mir den Gefallen, so daß ich mir die kopflose Leiche besser anschauen konnte.
    Der Kleidung nach zu urteilen, mußte sie über 100 Jahre alt sein. Weder der Körper noch die Kleidung waren verwest, nur die Haut auf den gekrümmten Händen hatte sich stärker gespannt, das war auch alles.
    Am Hals befand sich ein glatter Schnitt. Blut sah ich nicht, wohl eine dunkle Kruste.
    »Dann befindet sich der Kopf dieser Leiche sicherlich an der Wand«, hauchte Bill.
    Ich nickte nur. Anschließend schob ich den Sarg wieder in den Tunnel hinein.
    Etwa einen halben Meter weiter befand sich die nächste Öffnung. Bill war schon hingegangen,
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