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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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spannen wollte, um die Distanz zu ihr mit einem Sprung zu überwinden, hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
    »Ein Meegh…«, sagte sie. »Du träumender Narr! Ausgerechnet ein Meegh. Wegen der Cyborgs, glaubst du? Oh, nein… vor einem MÄCHTIGEN hat jeder Meegh zu kriechen, oder er wird zertreten, wie man ein lästiges Insekt zertritt!«
    Zamorra holte tief Luft.
    Immer noch hatte sich in dem Raum nichts verändert. Immer noch stand der MÄCHTIGE da, durch Sara Moon vor Zamorras Angriff geschützt. Aber wie lange noch? Wann holte er sich sein sechstes Opfer?
    Tropfend verrann die Zeit.
    Zamorra sah wieder die ehemalige Druidin an. »Warum Nicole?« fragte er leise. »Warum sie? Hast du nicht bedacht, daß ihr euch dadurch auch mich als Kuckucksei ins Haus holt?«
    »Kuckucksei? Ein lästiger Vogel nur, den wir bald aus dem Nest werfen werden… aus seiner Existenz! Oh, es war eigentlich nur ein Zufall. Ein dummer Zufall, zugegeben, denn jetzt müssen wir uns auch noch mit dir belasten, Zamorra. Zum anderen natürlich schafft es zugleich auch andere, später vielleicht auftretende Probleme aus der Welt. Denn es ist vorauszusehen, daß du uns immer wieder in die Quere kommen und Craahn zu stören versuchen würdest. So vereinfacht sich alles.«
    »Ja«, wiederholte er ihre Worte. »So vereinfacht sich alles.«
    In diesem Moment benutzte der Teuflische seinen sechsten Finger.
    ***
    Da war Zamorra. Da draußen im Gang! Nicole konnte ihn nicht sehen, aber sie hörte seine Stimme, und ihr Herz schlug wie rasend. Er sprach mit der Frau im weißen Gewand!
    Warum griff er nicht ein?
    Hinderte sie ihn daran? Hielt sie ihn gefangen und ließ ihn Zusehen, um ihn damit zu quälen?
    Aber auch Nicole wurde gequält. Zamorras Stimme zu hören, ihn nicht sehen zu können…
    Zamorra! schrie alles in ihr, und sie konnte es kaum fassen. Er war nicht tot!
    Er lebte noch, und er hatte es geschafft, bis hierher zu kommen, aber warum kam er nicht weiter?
    Oder war es nur seine Stimme allein? Wurde ihr hier etwas vorgegaukelt? Das durfte nicht auch noch sein. Nicht zu all dem anderen Schrecken.
    Der Unheimliche versperrte ihr die direkte Sicht, und zwischen Hoffen und Bangen hörte sie immer wieder seine Stimme. Aber je länger er nur sprach und nicht eingriff, desto schwächer wurde ihre Hoffnung.
    Ein weiteres Indiz dafür, einer Illusion zu erliegen, war die Reaktion der Cyborgs.
    Keiner bewegte sich. Keiner nahm Notiz von der Unterhaltung, um einzugreifen. Sie alle richteten ihre Aufmerksamkeit nach wie vor nur auf die beiden letzten Opfer.
    »Zamorra«, flüsterte Nicole.
    Da bewegte sich der Satanische in der Druidenkutte wieder, hob die Hand, und aus seinem sechsten Finger löste sich der sechste Blitz.
    Lautlos verblaßte das Mädchen neben Nicole.
    Da schlug die Angst zu. Angst vor diesem entsetzlichen Ende. Nicole konnte nicht mehr an sich halten.
    Selbst wenn das da draußen, die Worte, die Stimme, die sie so gut kannte -wenn das alles nur eine Illusion war: sie klammerte sich daran.
    Sie wollte nur noch hoffen.
    Sie schrie.
    »Zamorra! Hilf mir!«
    Da wurden die Cyborgs aktiv!
    ***
    Zamorra sah das sechste Mädchen verschwinden. Es wurde durchsichtig, und dann schien der Altarstein, das sechste Siebtel dieser eigenartigen Konstruktion, ebenfalls leer. Der Unheimliche bewegte sich in seine Ausgangsstellung zurück und verdeckte wieder die direkte Sicht auf Nicole.
    Aber Zamorra hörte sie aufschreien, und ihr Schrei drang ihm durch Mark und Bein.
    Sie war das letzte, das siebte Opfer! Und nicht mehr lange, und der Unheimliche würde ein letztes Mal zuschlagen.
    Zamorra erfaßte mehrere Dinge zugleich.
    In dem Moment, in dem dieser Satan seinen siebten Finger einen letzten Blitz aussenden ließ, war Nicole endgültig verloren. Ihre Lebenskraft würde in dem MÄCHTIGEN aufgehen und ihn endgültig stabilisieren - als Basis, was immer das auch schlußendlich bedeuten mochte.
    Nicole würde sterben, rettungslos und für immer dahingehen.
    Und noch etwas würde geschehen.
    Die Macht dieses Unheimlichen würde sich manifestieren und festigen. Und dann…
    Zamorra dachte nicht weiter.
    Er sah, wie Sara Moon bei Nicoles Hilfeschrei kaum merklich zusammenzuckte.
    Im gleichen Moment schnellte er sich vorwärts. Zu spät ließ die Ex-Druidin die Feuerkugel explodieren. Der Hitzestoß streifte Zamorra nur noch, aber dennoch glaubte er im Höllenfeuer zu baden. Seine ganze Körperseite brannte innerlich, und ein heftiger Stich fuhr bis in
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