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0212 - Der Satan probt den großen Trick

0212 - Der Satan probt den großen Trick

Titel: 0212 - Der Satan probt den großen Trick
Autoren: Der Satan probt den großen Trick
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dann die Nummer 125 haben.«
    Wir folgten ihm, und ich konnte mich überzeugen, dass Master Recht hatte. Die verwitterten und teils auch verschmutzten Nummernschilder über den Türen wafen bei dem spärlichen Licht allerdings nur mühsam zu entziffern.
    Master musste Katzenaugen haben, sonst hätte er sie nicht auf Anhieb ablesen können.
    Ich muss gestehen, die Gegend gefiel mir gar nicht! Die verschachtelt stehenden Gebäude mit ihren finsteren Hinterhöfen, die unübersichtlichen Ein- und Durchgänge, die dicken und deshalb ziemlich schalldichten Mauern der alten Häuser, die Möglichkeit, über die Dächer von Haus zu Haus zu gelangen, dies alles bot ausreichend Gelegenheit, uns zu überfallen oder gar spurlos verschwinden zu lassen.
    Noch viel weniger jedoch hätte mir ein Umstand gefallen, von dem ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts ahnte. Die Hausnummern, die Master, aufgezählt und die ich selbst nachgeprüft hatte, waren falsch gewesen. Irgendjemand hatte sie kurz zuvor ausgewechselt oder übergepinselt , um unter allen Umständen zu verhindern, dass wir dem Headquarter unser wahres Ziel angeben konnten. Diese Absicht gelang vollständig. Während Neville auf Grund meines letzten Telefongesprächs vom ›Schwarzen Uhu‹ aus uns in Haus Nummer 125 vermutete und unsere Leute womöglich tun 22 Uhr 45 dessen nichts ahnende und harmlose Bewohner durcheinander scheuchen und das Haus auf den Kopf stellen würden, suchten wir O’Breen, den angeblich kranken V-Mann Masters, in Wirklichkeit im Haus Nr. 192.
    Hätten wir zufällig die Nummernfolge der Prince Street von der Quergasse aus nach links anstatt nach rechts untersucht, wäre der Schwindel gleich offenbar geworden. Das dritte Gebäude trug nämlich nicht die an sich zu erwartende Nummer 125, sondern 204.
    Das Gebäude mit der vorgetäuschten Nummer 125 war eine verlotterte Mietskaserne.
    »Dieselben verdächtigen Verhältnisse wie in der Doyer Street«, meinte Phil. »Ein sicher gut verdienender Gangster soll hier hausen? Einfach unmöglich!«
    »Warum nicht?«, fragte ich, während ich die Batterie der vielen Klingelknöpfe nach dem Namen O’Breen absuchte. »Hier haben wir immerhin ein festes Gebäude vor uns. Mag es von außen noch so verwahrlost aussehen, so können einzelne Appartements doch vornehm eingerichtet sein. Manche vorsichtigen Gangster haben ihre feudalen Wohnungen in äußerlich recht üblen Löchern.«
    Inzwischen hatte ich den Namen O’Breen neben einem Klingelknopf entdeckt. Selbstverständlich hütete ich mich, unseren Besuch schon jetzt anzukündigen.
    Zum Glück war die Haustür noch nicht abgeschlossen. Wir traten in einen kurzen, schmalen Gang, der durch eine schwache und überdies völlig verstaubte Birne an der Decke notdürftig erhellt wurde.
    Am Ende des Korridors schloss sich ein senkrechter Schacht an, in dessen Mitte ein altmodischer, offener und nur durch Drahtgeflecht gesicherter Fahrstuhl, der laut Pappschild außer Betrieb war, nach oben führte. Rings um die Führungsschienen des Lifts wand sich die Treppe empor.
    So weit man sehen konnte - das meiste lag ohnehin mehr oder weniger im Dunkeln -, waren die einzelnen Appartements der verschiedenen Etagen verwinkelt und deshalb unübersichtlich angelegt.
    Die Wände wiesen Risse auf, der Verputz war stellenweise abgeplatzt, da und dort hingen Bilder, bis zur Unkenntlichkeit vergilbt. Irgendwo tropfte monoton ein undichter Wasserhahn.
    Das Verbrechen lag nahezu greifbar in der Luft. Es war die unheimliche Szenerie eines Hitchcockfilms, in die Wirklichkeit übertragen!
    Anhand des Mieterverzeichnisses an der Wand des Korridors konnte ich mir ein Bild davon machen, wie die Räume O’Breens in der II. Etage gelegen waren.
    »Phil«, sagte ich, »wir werden die Pläne der Gangster durchkreuzen!«
    Master sah mich bestürzt an: »Glauben Sie wirklich, dass die Gangster Ihnen wieder eine Falle gestellt haben?«
    »Was ich glaube, ist ziemlichnebensächlich«, erwiderte ich. »Auf jeden Fall müssen wir mit bösen Überraschungen rechnen. Wir werden aber dafür sorgen, dass die Falle nicht zuschnappt, mag sie auch noch so raffiniert gestellt sein. Wie aus dem Mieterverzeichnis hervorgeht, liegt die Wohnung O’Breens dem Hinterhof zu. Es dürfte demnach keine Schwierigkeiten bereiten, über die Feuerleiter an deren Fenster heranzukommen. Dadurch können wir die Gangster gegebenenfalls in die Zange nehmen. Phil, du gehst die Treppe hoch bis zur III. Etage. Ich dagegen benutzte die
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