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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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dergleichen.«
    »Würden Sie uns diesen Safe einmal zeigen?«, fragte der Lieutenant.
    »Gewiss.«
    Maria Lewis war noch nicht ganz sicher auf den Beinen.
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen helfe?«, fragte Phil und fasste sie am Ellenbogen.
    Während die drei durch eine Schiebetür im Nebenzimmer verschwanden, ging ich zurück in die Diele und fragte den Cop:
    »Wo ist das Mädchen?«
    »Wahrscheinlich in der Küche, dort drüben. Durch die Tür und dann die Treppe hinunter ins Souterrain.«
    ***
    Die Küche war hell, groß und gekachelt. Am Tisch saß eine Farbige und trank eine Tasse mit appetitlich duftendem Tee. Als ich eintrat, fuhr sie zusammen und wollte aufspringen.
    »Bleiben Sie ruhig sitzen, Julia«, lächelte ich. »Ich möchte nur einiges von Ihnen wissen.«
    Das Mädchen war bestimmt nicht älter als fünfundzwanzig Jahre, trug ein schwarz weiß gemustertes Kleid und darüber eine helle Schürze.
    »Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«, lächelte sie und zeigte ihre weißen Zähne. »Sie sind doch wohl ein Cop, oder?«
    »Ja«, bestätigte ich der Einfachheit halber und fuhr fort: »Was war heute Abend hier los?«
    »Ich wollte gerade zu Bett gehen, als es klingelte. Ich lief hinauf, öffnete, und sofort deckte mir einer der beiden Männer eine Hand über den Mund, während der zweite mich mit einer Pistole bedrohte. Ich war wie erstarrt vor Schreck und konnte mich nicht wehren. Dann legten sie mich hier auf die Erde und gingen wieder nach oben. Nach langen Bemühungen bekam ich erst eine und dann die andere Hand frei. Dann löste ich auch den Knoten des Stricks an meinen Füßen und rannte nach oben, wo ich Mrs. Lewis halb ohnmächtig vorfand. Ich telefonierte nach der Polizei, die schon ein paar Minuten später eintraf.«
    Das war eine glatte, runde Erzählung. Sie war mir zu rund, und außerdem machte mir das Mädchen nicht den Eindruck, als ob es vor ganz kurzer Zeit noch Todesängste ausgestanden hätte.
    »Wo sind die Stricke und der Knebel?«, fragte ich.
    »Da hinten. Ich habe sie in die Ecke geworfen.«
    Ich bückte mich und hob das Zeug auf. Die Stricke waren die zwei Teile einer durchgeschnittenen Wäscheleine, dabei lagen ein Küchenhandtuch und ein zusammengeknäultes, kleines Taschentuch. Dieses Taschentuch war nass, vielleicht zu nass, als das es als Knebel im Mund des Hausmädchens gesteckt haben könnte. Es fühlte sich so an, als habe man es unter die Wasserleitung gehalten und ausgewrungen. Die Stricke waren aus Jute und rau.
    »Zeigen Sie mal!«, sagte ich und griff nach ihrer Hand.
    Das Gelenk war ohne jede Verletzung oder Druckstellen ebenso wie die andere Hand.
    »Sie waren also mit diesen Stricken gefesselt und brachten es fertig, sich zu befreien. Wie hatte man denn Ihre Hände gefesselt?«
    »Auf dem Rücken. Es tat scheußlich weh.«
    »Und trotzdem sieht man gar nichts davon, obwohl Sie doch gezerrt haben müssen, um freizukommen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich dabei die Handgelenke auf gescheuert haben.«
    Sie schwieg, als ob sie nicht wisse, was sie darauf antworten solle. Ich fasste sie scharf ins Auge und meinte:
    »Mein liebes Kind, wenn Sie einmal wieder Märchen erzählen, so müssen Sie dafür sorgen, dass diese wahrscheinlicher klingen. Sie sind niemals gefesselt oder geknebelt worden. Zum Beispiel sehen Sie sich dieses Handtuch an. Man hätte es im Nacken fest verknoten müssen, damit der Knebel nicht herausrutscht, aber dieses Handtuch wurde niemals verknotet. Es wurde nur zerknittert, damit es so aussehen sollte. Packen Sie also mit der Wahrheit aus. Sie haben mit den beiden Gangstern, die Mrs. Lewis überfielen, gemeinsame Sache gemacht. Was haben Sie dafür bekommen?«
    Tödlich erschrocken fuhr sie mit der Hand nach dem Ausschnitt ihres Kleides. Das satte Braun ihrer Haut wurde grau. Einen Augenblick später fing sie hysterisch an zu schreien.
    »Lass das, Schwester«, sagte ich. »Wenn Sie so weitermachen, telefoniere ich nach einer Polizistin und lasse Sie durchsuchen. Außerdem werden Sie als Komplizin eingesperrt. Ich gebe Ihnen eine letzte Chance. Entweder Sie singen, und dann kann ich Sie eventuell vor dem Gefängnis befreien, oder Sie bleiben stur, und dann sind Sie geliefert.«
    Jetzt begann sie zu heulen wie ein Schlosshund. Ich wartete, bis sie fertig war, und sagte kein Wort. Das wirkte mehr, als irgendwelches Zureden oder gar Drohen. Sie griff in ihr Kleid und schmiss den einen zusammengefalteten Zwanzigdollarschein auf den
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