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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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keiner hier aus der Gegend.«
    Mehr war aus Fighting Joe nicht herauszubekommen. Er wurde eingesperrt, und dann fragte ich den Lieutenant, wa's er von dem Burschen wisse.
    »Joe gehört zum East End wie die Zeiger zur Uhr«, grinste Lieutenant Stanley. »Er ist hier geboren und hat sein ganzes Leben hier verbracht. Ich kenne ihn seit zwanzig Jahren und habe ihn jeden Monat mindestens einmal auf dem Teppich. Er trägt seinen Spitznamen ganz zu Recht. Wenn er nicht in der Kneipe sitzt und pokert, dann prügelt er sich. In letzter Zeit ist es ihm immer schlechter ergangen, weil keiner, der ihn kennt, sich mit ihm an einen Tisch setzt. Er betrügt beim Spielen und wenn das herauskommt, so gibt es Dresche. Das ist aber auch alles, was er kann. Er ist ein kleiner, beschränkter Rabauke. Ich bin davon überzeugt, dass er nicht geschwindelt hat.«
    Ich verabschiedete mich und erledigte, was ich vorhin hatte erledigen wollen.
    Wir waren einer verhältnismäßigen kleinen Gang auf der Spur, die angeblich aus Chicago zugewandert war und sich hier breitmachte. Es war das alte und doch immer noch einträchtige Spiel. Die Burschen kamen zu kleinen Geschäftsleuten im East End und boten ihren Schutz an. War der auf diese Weise Erpresste einverstanden und lud jede Woche den vereinbarten Betrag ab, so geschah ihm nichts. Wenn er dagegen ablehnte, so konnte er damit rechnen, dass man ihm nicht lange danach die Einrichtung zusammenschlug.
    Diese Gang hier sollte in der Gegend ihr Stammlokal haben, und ich war unterwegs, um die mir bekannten und in Betracht kommenden Kneipen unter die Lupe zu nehmen. Mein Freund Phil tat dasselbe zwischen East Row und Manhattan Bridge.
    Um drei Uhr trafen wir uns in einer Bar am Central Market und hatten leider beide nichts erreicht. Wir holten meinen Jaguar, den ich beim Polizei-Hauptquartier in der Center Street abgestellt hatte, und fuhren nach Hause.
    Am nächsten Morgen um zehn Uhr musste ich zum Gericht, wo Fighting Joe, der mit bürgerlichem Namen Joseph Dumb hieß, zu drei Monaten Gefängnis wegen tätlichen Angriffs verurteilt wurde. Er konnte mir dankbar sein, dass er so glimpflich wegkam. Ich gab an, ich sei nicht im Dienst gewesen, denn anderenfalls wäre Joe für mindestens ein Jahr in den Kasten gegangen. Er wusste das und grinste mich dankbar an, bevor er abgeführt wurde.
    Ehe er weggebracht wurde, nahm ich ihn mir nochmals vor, um eine Beschreibung seines Auftraggebers zu erhalten. Joe hatte den besten Willen, aber es kam nicht viel mehr dabei heraus, als in der Nacht zuvor. Der Mann hatte ausgesehen wie ein »Herr«, war klein, schmächtig und von ungesunder Gesichtsfarbe. Joe schätzte ihn auf fünfundvierzig Jahre, aber er konnte auch älter sein.
    Gegen Mittag kam das Rundschreiben, dessen Order uns in der nächsten Zeit viel Ärger und Arbeit machen sollte.
    Mister High las uns den Schrieb vor. Es war eine Anweisung der Regierung, mit verstärkten Maßnahmen gegen das Gangsterunwesen vorzugehen.
    Wir hatten seit vielen Monaten nicht so viel Ärger in New York gehabt wie in den folgenden Tagen. Darüber ärgerte sich nun wieder die Stadtpolizei, und die Folge waren ein paar große Razzien im East End, in Chinatown und in den übrigen Einwanderervierteln. Es wurden dabei wie üblich eine ganze Anzahl kleiner Fische gefangen, während die großen Hechte durch die Maschen schlüpften.
    In diese Zeit fiel auch der Mord an Gus Lewis. Gus war bis zu seinem unerwarteten Ableben der Mann, der ungefähr siebzig Prozent .aller illegalen Buchmacher der Stadt New York kontrollierte. Das heißt, dass jedes Mitglied dieser ehrenwerten Zunft Gus Lewis seinen Tribut zahlen musste, wenn es Wert darauf legte, seinem Gewerbe unbehelligt nachgehen zu können.
    Natürlich war uns das bekannt, aber Lewis war einer der Haie, die man nie zu fassen bekam. Er war viele Monate hindurch beobachtet worden, ohne dass etwas dabei herauskam. Er firmierte als Makler und hatte sogar ein Büro. Wir hatten ihm das Finanzamt auf den Hals geschickt, aber er bezahlte recht erhebliche Steuern, und das war alles, was die Herrschaften interessierte. Seine verschiedenen Bankkonten schwollen immer mehr an, und er hatte ein Haus mit eigenem Grundstück in der 73. Straße nicht weit vom Central Park, wo die reichen Leute wohnen.
    Die City Police raufte sich die Haare. Der Mörder hatte weder Fingerabdrücke noch sonstige Spuren hinterlassen, und der Dolch, der die große Hoffnung der Mordkommission gewesen war, stellte sich als
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