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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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meinem Freund Phil, was mich zu dieser Maßnahme bewogen hatte.
    ***
    Es war bereits ein Uhr zwanzig. Um ein Uhr kamen unsere beiden Kollegen. Wir zeigten ihnen den Ford und erklärten, um was es ging. Ich wollte wissen, wen die zwei Detektive zu beschatten hatten.
    Noch waren wir damit beschäftigt, als eine dunkle Gestalt aus dem Garten schlüpfte, in dem das Haus der Mrs. Lewis lag. Wir verbargen uns hinter dem Wagen und bemühten uns, die Person zu erkennen.
    Als das Licht einer Laterne ihr ins Gesicht fiel, sah ich, dass es Julia war. Für ihre Begriffe hatte sie sich fein gemacht. Sie trug Schuhe mit unwahrscheinlich hohen Absätzen, auf denen sie geziert dahinstöckelte, einen roten Sommermantel und dazu ein kleines, giftgrünes Strohhütchen. Gleichzeitig verließ einer der beiden Insassen des Fords den Wagen und heftete sich an Julias Fersen.
    Jetzt fing die Sache an, interessant zu werden.
    Wir ermahnten unsere Kollegen, gut auf das Haus aufzupassen, in dem Maria Lewis jetzt vollkommen allein war, bestiegen meinen Jaguar und folgten im Schritttempo dem Hausmädchen und ihrem Schatten.
    Ein später Omnibus ratterte die Third Avenue herunter und stoppte an der Ecke der 75. Straße i Julia stieg ein, und der Privatdetektiv erwischte ihn gerade noch, als er schon wieder anfuhr. An der 125. Straße stieg Julia aus. Ihr Schatten wartete, bis der Bus sich wieder in Bewegung setzte und sprang dann ab.
    Julia ging eiligst in westlicher Richtung bis zur Fifth Avenue, die hier in Harlem ihre Vornehmheit eingebüßt hatte. Sie bog rechts ein und dann wieder links in die 127. Straße. Jetzt wusste ich, was Julia vorhatte.
    Eigentlich hätten wir uns die ganze Mühe sparen können. Fünfzig Meter weiter stachen die grellbunten Neonreklamen der African Music Hall durch das Dunkel. Julia konnte es einfach nicht abwarten, ihre zwanzig Dollar auszugeben.
    Wir sahen, wie sie durch die gläserne Schwingtür verschwand und stoppten schräg gegenüber.
    »Wollen wir?«, grinste Phil.
    Eigentlich ist es für einen Weißen nicht ratsam, ein typisches Negerlokal aufzusuchen. Trotzdem überwog unsere Neugierde.
    Wir zogen die Hüte tiefer in die Stirn. Der riesige Pförtner blickte uns ungnädig an, sagte aber glücklicherweise nichts. Es gibt eine ganze Anzahl derartiger Lokale, in die man im Interesse von Ruhe und Ordnung zu vorgerückter Stunde keine Weißen zulässt, und das geschieht mit ausdrücklicher Billigung der Polizei.
    Jedenfalls hatten wir Glück.
    Julia gab gerade ihren Mantel ab, das Hütchen behielt sie auf dem Kopf.
    Ohne dieses Hütchen hätte sie in ihrefn kanariengelben Cocktailkleid recht nett ausgesehen.
    Wir traten hinter eine Säule und warteten, bis Julia in dem Tanzsaal, aus dem wilde Rhythmen drangen, verschwunden war, dann pirschten wir uns so unauffällig wie möglich näher. Ein paar missbilligende Blicke streiften uns, aber wir kamen ungeschoren hinein und nahmen in der Box Platz. Nicht weit davon hatte Julia Bekannte entdeckt, wurde freudig begrüßt und setzte sich zwischen zwei junge Leute.
    Wir beobachteten Julia genau, die ein paar Freunde und Freundinnen freihielt. Obwohl diese nur Bier und billige Schnäpse konsumierten, würden die zwanzig Dollar nicht lange reichen.
    Gerade wollte ich Phil auf einen Tisch aufmerksam machen, an dem drei Weiße saßen, von denen einer eine Pistole in der Hand hielt, deren Handhabung er gerade zu erklären schien, als Julia auf die Uhr blickte und mit einem leisen Schreckensschrei aufsprang. Es war inzwischen drei Uhr zwanzig geworden.
    Auch wir beglichen unsere Zeche.
    Julia wurde von zwei Freundinnen bis in die Vorhalle begleitet, sie hatte einen Schwips und würde uns bestimmt nicht erkennen, sodass wir nicht allzu vorsichtig zu sein brauchten. Vor der Garderobe standen dann die drei Mädels und plapperten.
    »Ich könnte euch Dinge erzählen sage ich euch. Ihr würdet staunen. Was ich heute erlebt habe, und wie ich zu Geld gekommen bin und noch zu viel mehr kommen werde, das ist direkt ein Roman«, prahlte sie mit erhobener Stimme.
    »Nun erzähl schon. Wir platzen vor Neugierde«, ermunterte sie eine der Freundinnen.
    »Nein, heute nicht. Zuerst muss ich sehen, wie die Sache weiter läuft, aber ich gebe euch mein Ehrenwort, übermorgen sollt ihr alles wissen. Es ist eine ganz tolle Geschichte.«
    »Sieh einmal da hinüber«, raunte mir Phil zu und gab mir einen Wink.
    Fast unmittelbar hinter dem Mädchen stand ein Mann und lauschte. Das Gespräch schien ihn
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