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0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

Titel: 0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
Autoren: »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
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angeblichen Touristen hinterließ ein flaues Gefühl in meinem Magen. Wenn ich schon beim ersten Anruf aufgefallen war, dann konnte es mir übel ergehen. Kurzerhand entschloss ich mich, den Stier bei den Hörnern zu packen. Ich fuhr zur Villa von Charles Stunt.
    ***
    Seit dem ersten Besuch war ich nicht wieder dort gewesen, aber der Leibwächter, der mir die Tür öffnete, war Tom MacCran, und Tom mochte mich gut leiden, seitdem ich an einem Abend beim Pokern dreihundert Dollar an ihn verloren hatte.
    »Hallo, Larry«, grunzte er. »Willst du ’ne Partie für heute Abend vereinbaren?«
    »Meinetwegen, aber jetzt muss ich Charles sprechen.«
    MacCran verzog sein Bulldoggengesicht.
    »Charles liebt es nicht, wenn man ihm uneingeladen ins Haus platzt. Ich werde sehen, was ich für dich tun kann.«
    Ich musste in der Halle warten. Schließlich kam MacCran zurück und holte mich in den großen Salon.
    Stunt las in einer Zeitung. Es war die Chicago Tribune, neueste Ausgabe.
    »Was gibt’s Larry?«, fragte er, ohne aufzusehen.
    »Lässt du mich überwachen?«, fiel ich mit der Tür ins Haus.
    Er nahm die Zeitung herunter.
    »Nein«, antwortete er. »Warum sollte ich dich überwachen lassen? Das wäre Zeitverschwendung. In Cascarez finden wir dich jederzeit, wenn wir dich brauchen sollten.«
    Er grinste. »Kommst du dir beobachtet vor?«, erkundigte er sich.
    »Ich hatte den Eindruck. Ein paar Typen kreuzen verdammt oft meinen Weg.«
    »Vielleicht Kriminalbeamte«, meinte Stunt. Es schien ihn zu belustigen.
    Ich brach das Thema ab. Wenn Stunt mich überwachen ließ, so wusste er jetzt, dass ich misstrauisch geworden war.
    »Wie steht’s in Boston?«
    Er nahm seine Zeitung wieder hoch.
    »Nicht schlecht«, brummte er.
    »Kannst du dich nicht genauer ausdrücken?«
    »Du bist zu neugierig, Larry«, sagte er, ohne den Blick von den Zeilen zu heben. »Was du wissen musst, erfährst du rechtzeitig genug.«
    »Ich will rechtzeitig erfahren, wann ich Geld zu sehen bekomme.«
    Er nickte gelassen. »Das… oder etwas anderes, falls du einen Trick an uns ausprobiert hast.«
    Er hob den Kopf und fragte plötzlich: »Warst du mal in Chicago?«
    »Ja, ich habe mich mal ein paar Wochen dort herumgetrieben, aber ich konnte keinen Anschluss finden und damit auch keinen Job. Die Jungens dort haben eigene Spezialisten für jede Arbeit und brauchen keine Fremden.«
    Yvonne Boos betrat in diesem Augenblick den Raum. Heute hatte sie ein wenig mehr Stoff um ihren Körper gehängt. Ihre grauen Augen musterten Stunt und mich kühl.
    »Hattet Ihr Streit?«
    Ich schüttelte den Kopf. Charles Stunt stand auf, ging ihr entgegen. Er schnitt das entzückte Gesicht eines Kindes beim Anblick von Schokolade.
    »Du siehst heute wieder bezaubernd aus,Yvonne«, flötete er. »Dieses Kleid ist ein Gedicht. Alle Stars von Hollywood können dir das Wasser nicht reichen.«
    Sie wandte sich an mich.
    »He, Larry, wie gefällt dir Cascarez?«
    Ich grinste sie an. »Nicht schlecht, meine Schöne. Mit einem dicken Dollarpakt in der Tasche würde es mir noch besser gefallen.«
    Sie schoss einen Blick auf mich ab, der einen Eisberg hätte schmelzen lassen.
    »Hast du Lust, mit mir schwimmen zu gehen?«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Ein paar Minuten später saß ich neben ihr in einem schneeweißen Bentley. Yvonne jagte den Wagen mit heulender Hupe durch den Verkehr im Stil eines einheimischen Taxichauffeurs.
    Noch einmal zehn Minuten später stürzte ich mich in die Brandungswellen. Sie schwamm wie ein Fisch. Ich musste ein wenig auf drehen, um mitzuhalten.
    Nach einer halben Stunde hatte sie genug. Nebeneinander legten wir uns in den weißen Sand, mitten unter die anderen Einheimischen und Fremden am Strand.
    Sie verlangte Zigaretten. Ich besorgte sie und einen kühlen Drink.
    »Warum badest du nicht am Privatstrand der Villa?«, erkundigte ich mich. »Ich wollte Charles keine Magenschmerzen verursachen«, lachte sie, »eine Sportkanone ist er nicht, und er windet sich vor Unbehagen, wenn er mich neben anderen im Wässer sieht.«
    »Stören dich Charles Magenschmerzen?«
    »Nein, aber vielleicht ist es nicht immer richtig, ihn vor den Kopf zu stoßen.«
    Sie ließ ihren Blick über mich gleiten. Ich hatte das Gefühl, als prüfe sie jeden Muskel auf seine Tauglichkeit.
    »Du siehst aus, als würdest du mit jedem Burschen fertig werden«, sagte sie wie ein Boxmanager, der einem Ringneuling Mut machen will. Dann setzte sie hinzu: »Leider kommt es nicht nur auf die
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