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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einen Range Rover mieten sollen und nicht so eine Flunder.«
    Nicole zuckte mit den Schultern.
    Zamorra sah wieder zum Turm hinauf, den die Fledermäuse umkreisten. Die Sonne sank immer tiefer.
    »Kerr und ich durchsuchen die Burg«, entschied er. »Den Wagen lassen wir hier draußen stehen. Nicole verbirgt sich hinter dem Tor und gibt uns ein Zeichen, wenn Halifax kommt, damit wir ihn gebührend empfangen können.« Er stieß den Schrei eines Käuzchens aus. Als keine Antwort eines solchen Vogels ertönte, nickte er zufrieden.
    »Es wird uns kein anderer Flattermann natzen können«, sagte er. »Wenn Halifax kommt, spielst du Waldkauz. Schaffst du das, Nici?«
    Nicole nickte. »Alles klar. Nehmt Lampen mit.«
    Sie bewaffneten sich mit den Lampen und betraten den Burghof. Die Lichtkegel flammten auf und tasteten über den holprigen Steinboden. Die Burg war wirklich verlassen; nicht einmal leere Coladosen lagen herum.
    »Viel Vergnügen«, zischte Nicole aus der Dunkelheit.
    Kerr und Zamorra sahen sich kurz an. »Du rechts, ich links«, sagte der Meister des Übersinnlichen und setzte sich in Bewegung. Seine Schritte klackten leise über den Burghof. Kerr zögerte noch eine Weile, dann schlich er sich auf leisen Gummisohlen in die andere Richtung, um mit der Suche zu beginnen.
    Nicole preßte sich in den Schatten der kalten und moosbewachsenen Burgmauer und hielt den Wald gegenüber der Burg unter Beobachtung. Der Mond war am Himmel erschienen und leuchtete halbwegs erträglich. Das Licht reichte aus, jede Gestalt wahrzunehmen, die aus dem Wald auf das Burgtor zu schritt.
    John Halifax ließ sich Zeit. Vielleicht, überlegte Nicole, hat er sich im Dunkeln im Wald verlaufen.
    Oder er plant etwas völlig anderes…
    Da begann ein Stein hinter ihr zu rollen. Unwillkürlich warf sie sich herum.
    Ein Schatten warf sich auf sie, und eine zupackende, schweißfeuchte Hand erstickte ihren Schrei.
    ***
    Kerr versuchte sich die für die damalige Zeit typische Bauweise einer Burg ins Gedächtnis zu rufen. Festungswerk, Burghof mit Brunnen, Stallungen, Wohngebäude. Kellerräume waren zweifelsohne nur unter den massiv errichteten Wohngebäuden zu finden. Überall sonst wären sie ziemlich sinnlos gewesen.
    Es hatte also keinen Sinn, wenn er die direkt vor ihm aufragenden, halbverfallenen Stallgebäude einer näheren Untersuchung unterzog. Zamorra hatte von einem hohen Steinraum gesprochen, durch dessen Decke Licht fiel.
    Der Lichtkegel von Kerrs Lampe tastete über den Steinboden. Vor ein paar hundert Jahren war der Burghof mit Sicherheit weitaus ebener gewesen, aber im Laufe der Zeit war dieser Stein abgesackt und jener oben geblieben, so daß teilweise heimtückische Stolperfallen entstanden waren.
    Dennoch schaffte es der Druide, ohne zu stolpern den Seitenflügel des Steingebäudes zu erreichen. Hin und wieder lauschte er auf den Schrei des Käuzchens, aber Nicoles Warnung blieb aus. Kerr wunderte sich darüber. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Halifax so lange brauchte, um die Burg zu erreichen.
    Er trat durch eine morsche Tür, die unter seinem leichten Druck förmlich zerfiel. Nein, dachte er. Durch diese Tür hat unser Freund Babs bestimmt nicht gebracht.
    Er überlegte, ob er nicht weitergehen und es an einer anderen Stelle versuchen sollte. Gleichzeitig versuchte er, seine Druidenkräfte zu aktivieren. Aber er fühlte, daß er immer noch zu schwach war. Er würde mit seiner Magie Babs nicht aufspüren können. Also mußte er weiter suchen.
    Er drehte sich um, wollte das Gebäude wieder verlassen und dachte nicht mehr daran, daß die Menschen im Mittelalter bedeutend kleinwüchsiger waren und deshalb auch ihre Haustüren entsprechend niedrig gebaut hatten. Seine Stirn machte mit dem Querbalken des Türrahmens enge Bekanntschaft. Um Kerr wurde es Nacht - wieder einmal.
    ***
    Nicole reagierte rein reflexhaft und setzte einen Judogriff an. Der Mann, der sie aus dem Dunkel angesprungen hatte, wurde zur Seite geschleudert. Das Mondlicht traf sein Gesicht, und sie erkannte John Halifax. Er mußte von einer anderen Stelle in die Burg eingedrungen sein.
    Kein Wunder! durchfuhr es sie. Halifax war ein Einheimischer. Er kannte die Burg und mußte damit rechnen, daß der normale Zugang bewacht wurde. Also hatte er einen anderen Weg gewählt.
    Nicole entsann sich, daß die Mauer an einer Stelle eingebrochen war. Wahrscheinlich hatte Halifax sich der Burg von der anderen Seite genähert, war an der Mauer entlang geschlichen und
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