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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gelingen würde, die Verliesmauern zu durchdringen und zu Babs zu gelangen, um ihre Lebenskraft zu nehmen.
    Es gab für ihn jetzt keine andere Möglichkeit mehr. Sie hatte ihren Wert als Geisel längst verloren; Kerr ließ sich nicht mehr aufhalten. Aber sie besaß noch einen anderen unschätzbaren Wert - die Fähigkeit zu sterben…
    Halifax stürmte mehr stolpernd als laufend durch den Wald, in dem es immer dunkler wurde. Er sah auf die Uhr und murmelte eine Verwünschung. Die Nacht kam. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und er tappte ohne Lampe im Wald herum! Er kannte sich zwar in der Umgebung aus, aber auch nur, was die regulären Waldwege anging. Und die lagen weit auseinander. Wenn er Pech hatte, lief er ein bis zwei Meilen in die falsche Richtung und verlor Zeit.
    Der Angriff seiner Frau hatte ihn ernüchtert. Er mußte jetzt mit kühler Überlegung vorgehen. Mit Sicherheit würden seine Gegner die Burg vor ihm erreichen. Er hatte also keine Gelegenheit mehr, Fallen aufzustellen. Aber andererseits würden sie es auch nicht so einfach haben, Barbara Crawford zu finden und zu befreien. Denn es gab keinen normalen Zugang zu dem Verließ. Nur mit Hilfe der Magie konnte man zu ihr Vordringen.
    Und damit würden wohl weder Zamorra noch Kerr rechnen…
    Sie würden also eine Menge Zeit mit Suchen verlieren, und wenn sie fündig wurden, nicht wissen, wie sie die Gefangene befreien sollten. Das gab Halifax Gelegenheit, sie einen nach dem anderen auszuschalten. Nur über das Wie mußte er noch nachdenken. Es kam darauf an, welche Gelegenheiten sich ihm boten.
    Nach einer Weile erreichte er einen der Wege, orientierte sich kurz und marschierte weiter in Richtung Burg. Diesen Weg hatte er mit dem Wagen nicht benutzen können, weil er zu schmal war. Bis zur Burg waren es jetzt zu Fuß gerade noch fünf oder zehn Minuten.
    »Ich muß töten«, murmelte er. »Ich brauche Kraft, sonst überstehe ich ihren nächsten Angriff nicht mehr.«
    Er vernahm das lautlose Kichern eines beobachtenden Wesens nicht, das triumphierend erkannte, daß Halifax sich auf dem richtigen Weg befand - auf dem richtigen Weg ins Zentrum der Hölle…
    ***
    Kerr erwachte, als Nicole den Wagen vor der alten Burg abbremste. Im Licht der untergehenden Sonne sah sie wie ein schwarzes riesiges Ungeheuer der Urzeit aus. Selbst in der dämmerigen Beleuchtung war zu erkennen, daß diese Burg schon seit ein paar Jahrhunderten dem Verfall preisgegeben war. An einer Stelle war die Mauer eingebrochen. Die Fenster waren leere Öffnungen, und die Dächer der Wohnhäuser und Stallungen im Innern des Burghofes waren längst zusammengebrochen.
    Das Tor war weit geöffnet. Vor langer Zeit hatte jemand an dieser Stelle den Graben zugeschüttet, so daß sich die Zugbrücke erübrigte. Die morschen Balken lagen auf dem angeschütteten Erdreich. Ein paar rostige Ketten hingen müde durch.
    »Es scheint, als wäre die Hütte schon zu König Arturs Zeiten niedergebrannt worden«, bemerkte Nicole spöttisch. »Himmel, da fühlen sich doch höchstens noch die Fledermäuse wohl…«
    In der Tat umschwirrten einige ausgesuchte Prachtexemplare den höchsten Turm der Burg, der noch erstaunlich gut erhalten war. Er war es auch, der über die Baumwipfel des Waldes hinweg noch im Dorf zu sehen war.
    »Wer dieses Gemäuer hier ins ebene Gelände gestellt hat, muß auch ein Troll besonderer Art gewesen sein«, bemerkte Kerr. »Kein Wunder, daß das Ding seit der Eroberung anno Bratkartoffel nie wieder bewohnt wurde. So leicht zu erobern… nur eine Mauer, keine weiteren Vorfestungen… und da soll also Babs drin stecken.«
    Er öffnete den Mund, um einen lauten Suchruf auszustoßen, aber Zamorra gebot ihm Schweigen.
    »Wer weiß, wo Halifax steckt«, sagte er. »Nachdem er daran gehindert wurde, dich umzubringen, ist er geflohen, und mit ziemlicher Sicherheit in diese Richtung.«
    »Er kann unmöglich schon in der Burg sein«, sagte Nicole. »Die Zeit ist zu knapp - außer, er beherrscht auch den zeitlosen Sprung der Druiden.«
    »Bei Crom und Manannan«, stieß Kerr hervor. »Das fehlte uns gerade noch.«
    »Er wird irgendwo in der Nähe im Wald stecken«, sagte Zamorra. »Aber er wird verhindern wollen, daß wir Babs befreien. Also muß er hierher. Und er hat Kerrs Pistole. Wir stehen hier wie auf dem Präsentierteller.«
    Kerr betrachtete die morschen Bohlen der Zugbrücke und den holperigen Untergrund. »Den Wagen bekommen wir nicht in den Burghof«, sagte er. »Ihr hättet
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