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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab
Autoren: Werner Kurt Giesa
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an der Schadstelle ins Innere übergewechselt.
    Deshalb hatte er auch so viel Zeit benötigt!
    In diesem Moment unterlief Nicole ein entscheidender Fehler. Sie gab nicht den Warnruf von sich, sondern ging ihrerseits zum Angriff über und warf sich auf John Halifax. Der Magier wich ihr aus; Nicole flog gegen einen Haufen Bruchsteine und schürfte sich die Hände auf. Aus den Augenwinkeln sah sie im Mondlicht seine Handkante heranfliegen und ließ sich zur Seite fallen. Der Schlag ging ins Leere.
    Halifax gab eine Verwünschung von sich.
    Nicole kam wieder auf die Beine. Da sah sie, wie es in seiner Hand metallisch aufblinkte. Kerrs Pistole!
    Nicole hechtete in den Schatten. Sie wußte, daß sie gegen die Schußwaffe keine Chance hatte. Halifax stand zu weit entfernt, als daß sie ihn erfolgreich hätte angreifen können. In schnellem Zickzack lief sie an der Burgmauer entlang, wartete in jeder Sekunde auf den tödlichen Schuß, der sie niederstrecken mußte.
    Aber der Schuß kam nicht. Halifax hatte blitzschnell entschieden, daß er Nicoles Lebenskraft verarbeiten konnte. Wenn er sie erschoß, ging das nicht. Er mußte sie lebend haben.
    Also steckte er die Waffe wieder ein und rannte hinter ihr her. Als sie stolperte, weil sie den Stein im Dunkeln nicht hatte sehen können, war er über ihr und preßte ihre Arme auf den Boden. Sie lag auf dem Bauch, und sein Knie preßte sich in ihren Rücken und nagelte sie so fest, daß sie keine Möglichkeit hatte, ihn abzuschütteln.
    »Loslassen!« keuchte sie und besann sich jetzt erst auf den vereinbarten Warnruf. Aber als sie tief Luft holte, traf sie ein Faustschlag, der ihr fast die Besinnung nahm. Als sie wieder halbwegs klar war, stopfte Halifax ihr einen Knebel in den Mund.
    Er rollte sie auf den Rücken und hielt sie mit seinem Körpergewicht wieder fest. Jetzt hatte er die Hände frei. Sie versuchte sich aufzubäumen und ihn abzuschütteln, aber Halifax saß unverrückbar fest.
    Schweigend starrte er sie an, und sie sah, wie das Mondlicht sich in seinen Mörderaugen spiegelte. Seine Hand schoß vor, und der Zeigefinger begann das magische Symbol auf ihre Stirn zu zeichnen, das ihr das Leben nehmen sollte…
    ***
    Zamorra kam schon nach den ersten Metern in dem ihm fremden Gebäude auf die gleiche Idee wie Kerr. Hier im Dunkeln konnte er sich tot suchen und fand das Verlies nicht, in dem Babs untergebracht war. Aber es gab eine andere Möglichkeit.
    Er konnte versuchen, sie mit der magischen Kraft des Amuletts zu suchen.
    Entschlossen löschte er das Licht der Stablampe, um Batteriestrom zu sparen, und kauerte sich auf den Boden, leicht an eine Wand gelehnt. Er verdrängte alle überflüssigen Gedanken und konzentrierte sich auf das Abbild Barbara Crawfords, so, wie sie ihm bekannt war. Geichzeitig spürte er, wie das Amulett förmlich erwachte.
    Kurz flackerte die Unsicherheit in ihm auf, ob es ihn wieder im Stich lassen würde, wie schon öfters in letzter Zeit, aber er verdrängte auch diese Gedanken. Es mußte ihm gelingen.
    Er suchte nach der Gedankenaura des weißblonden Mädchens. Irgendwo mußte sie sein! Wo war der gemauerte Raum mit der endlos hohen Decke, durch die Licht drang?
    Und plötzlich sah er sich in diesen Raum versetzt. Er sah Babs vor sich, zusammengesunken und schlafend. Er hatte sie gefunden!
    Vorsichtig begann er den Weg zurück abzutasten. Für seinen Para-Sinn gab es keine Dunkelheit. Er prägte sich jeden einzelnen Stein in der Umgebung ein. Und da wußte er, daß er Babs befreien konnte.
    Nur auf eines hatte er nicht geachtet - darauf, daß es keinen Zugang zu dem Verlies gab…
    Zamorra löste sich aus seiner Erstarrung und richtete sich wieder auf. In Gedanken ging er den Weg ein zweites Mal und wußte, daß er keine Einzelheit vergessen hatte.
    Er holte tief Luft und begann zu rufen:
    »Kerr! Nicole! Ich habe sie gefunden! Ich weiß, wo sie ist!«
    ***
    John Halifax fuhr erschrocken zusammen, als er Zamorras Ruf hörte. Seine Bewegungen erstarrten. Das magische Zeichen, das er Nicole auf die Stirn brennen wollte, blieb unvollendet.
    »Das darf nicht wahr sein«, murmelte der Magier bestürzt. Wie hatte dieser Zamorra die Gefangene, das Verlies überhaupt, so schnell finden können?
    Etwas in seinem Hirn hakte aus. Barbara Crawford war seine Gefangene und mußte es bleiben, koste es, was es wolle! Er mußte verhindern, daß sie befreit wurde!
    Er wußte nicht, daß er in diesem Moment nicht mehr Herr seines Verstandes war. Er wußte nur,
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