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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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wenig. »Dann ist Clumsy so gut wie geliefert.«
    »Alles an die Arbeit!« empfahl der Chef. »Am besten, Sie ziehen sich in Ihr Büro zurück und arbeiten einen genauen Einsatzplan aus.«
    »Ich werde es versuchen«, antwortete ich nicht sonderlich beglückt. Solche Arbeiten riechen mir zu sehr nach Aktenstaub und Büroluft. Bitte, kein Wort gegen unsere Bürokraten! Mit ihren Akten und Karteikarten — neuerdings mit Hollerithmaschinen und Elektronengehirnen — erledigen diese Männer mehr Gangster als wir G-men mit unseren Nullacht!
    ***
    Fast feierlich bereitete ich meine Planung vor. Whisky kam auf den Schreibtisch, Zigaretten daneben, der Aschenbecher wurde vorsorglich geleert, mit pedantischer Genauigkeit spitzte ich einige Farbstifte, und Phil legte Schreibpapier zurecht Nach fünf Minuten war das Papier immer noch unschuldig weiß.
    »Ich würde mich nicht zum Generalstabsoffizier eignen«, brummte ich trübsinnig. »Nun steht mir der ganze Apparat des FBI zur Verfügung, und ich weiß ihn nicht recht einzusetzen. Die Steckbriefe Clumsys und seiner Leute sind raus, nach dem blauen Mercury wird seit gestern abend gefahndet, die beiden Beamten des 193. Reviers sind jedem Cop als vermißt bekannt… Es bleibt nicht mehr viel zu tun übrig, praktisch nur, von der Federal Reserve Bank eine Nummernliste der geraubten Geldscheine anzufordern, und die Möbelspedition in Paterson unter die Lupe zu nehmen. Das muß ich aber selbst tun. Heute mittag werden wir nach Paterson fahren.« Ich spießte ärgerlich den Federhalter in die Schreibtischplatte. »Wenn man es recht bedenkt, haben wir nur sehr vage Anhaltspunkte. Gesetzt den Fall, wir erreichen in Paterson ebensowenig wie in der Rialto-Bar, was dann?«
    »Dann«, Phil schnaufte, »dann können wir nur abwarten.«
    »Abwarten ist genau das, was ich am wenigsten liebe. Vielleicht brächte es uns weiter, wenn wir die Lebensgewohnheiten von C rossfield und den anderen Gangstern studieren. Irgendwie müssen sie doch…«
    Das Summen der Sprechanlage unterbrach mich. Ich legte den Kippschalter um:
    »Was ist los?«
    »Hier ist die Zentrale. Bei uns ist ein Mann, der Sie wegen der Falschgeldaffäre bei Paterson sprechen möchte. Sollen wir Ihn zu Ihnen raufschicken, Mister Cotton?«
    »Natürlich! Sofort her mit dem Mann!«
    Zu Phil sagte ich:
    »Wahrscheinlich blinder Alarm. Es wird sich jemand wichtig machen wollen.«
    Ich hatte mich gewaltig getäuscht.
    Es war wahrhaftig kein Wichtigtuer, der da in blendender Laune in mein Büro spazierte, sondern niemand anders als--Clumsy!
    Mich traf beinahe der Schlag, als ich ihn erblickte.
    Clumsy winkte mir vertraulich zu, winkte Phil zu und tat wie zu Hause. Er blies den nichtvorhandenen Staub von meinem Schreibtisch, legte den Hut auf diese Stelle, zog in aller Gemütsruhe die Handschuhe von den Fingern, setzte sich unaufgefordert, lehnte sich protzig zurück, schlug die Beine übereinander, steckte eine dicke Zigarre an und sagte lächelnd:
    »Midi haben Sie hier wohl nicht erwartet, wie?«
    »Nein, wirklich nicht!« gab ich freimütig zu. »Das schließt aber nicht aus, daß wir nach Ihnen große Sehnsucht hatten!«
    »Tatsächlich?« Clumsy spielte dei Erstaunten. »Warum denn nur? Docl nicht etwa wegen des kleinen Scherze im Bunker?«
    »Sie haben einen merkwürdigen Hu mor«, bescheinigte ich ihm. »Bei mil hört der Spaß auf, wenn jemand in die Luft gesprengt werden soll!« Clumsy breitete unschuldig die Arm aus:
    »Aber, aber, Mister Cotton, was sagen Sie da für schlimme Dinge! Wei wollte Sie in die Luft sprengen?« Ei legte beteuernd die Hand auf die Brust »Ich jedenfalls nicht.«
    Ich kam langsam in Fahrt:
    »Sie halten mich wohl für schwachsinnig, taub und blind?«
    »Nicht doch, Mister Cotton. Das Ganze war doch nur eine Wette! Crossfield wettete mit mir, daß es ihm gelingen würde, den besten G-man von New York zu entführen. Von der Maskerade als Polizeibeamte…«
    »Was soll das dumme Geschwätz?« donnerte Phil dazwischen. »Gehörten das Waffenarsenal und die Falschgeldwerkstatt etwa auch zu der scherzhaften Wette?«
    »Falschgeldwerkstatt? Wo denn? Ich verstehe nur Bahnhof.« Clumsy mimte das personifizierte Erstaunen. »Und die Waffen, wissen Sie, wo die herkommen? Während des letzten Krieges hatte irgend so ein schrulliger Millionär aus Paterson geglaubt, die Japaner würden die USA besetzen. Deshalb ließ er sich den Bunker bauen und in Verteidigungszustand' setzen. Aus dieser Zeit stammt die
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