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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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militärische Ausstattung. Wie Crossfield zu dem Bunker gekommen ist, weiß ich selbst nicht. Und was die Sprengladung angeht, das war auch nur Ulk. Ich hatte nämlich dann meinerseits mit Crossfield gewettet, daß Sie aus dem Bunker entweichen könnten. Um Ihnen sozusagen ein wenig Dampf zu machen, haben wir die Sprengladung angebfacht und so getan, als hätten wir einen großartigen Coup vor. Um sieben Uhr bin ich nochmals zum Bunker, um Sie notfalls herauszulassen, aber da waren Sie schon weg. Alle Achtung, wie Sie das geschafft haben!«
    Es war tatsächlich so, wie Mr. High prophezeit hatte. Wir hatten gegen den unverschämten Gangsterboß keinerlei Handhabe. Auf jede Anklage hätte er eine passende und vorerst nicht zu widerlegende Ausrede präsentiert. Andernfalls hätte er sich auch gar nicht in die Höhle des Löwen gewagt.
    Ich hatte keine Lust, mir noch länger seine faustdicken Lügen anzuhören und fragte scharf:
    »Was wollen Sie eigentlich bei mir? Zu einem Plauderstündchen sind Sie doch sicher nicht hierhergekommen!«
    Clumsy betrachtete seine Fingernägel und zierte sich, als würde ihm das Sprechen schwerfallen. Endlich gab er sich förmlich einen Stoß:
    »Tja, Mister Cotton, die Sache ist folgendermaßen: Da habe ich doch heute früh in der Zeitung von dem Überfall auf den Geldtransport nach Peekskill gelesen. Ich meine… äh, ich denke… nun, ich muß es ja wohl sagen.« Er beugte sich über den Schreibtisch und flüsterte geheimnisvoll: »Ich habe den begründeten Verdacht gewonnen, daß Crossfield an dem brutalen Überfall beteiligt war!«
    »Nichts Neues für uns!« erwiderte ich unbeeindruckt. »Das wissen wir fast so gut wie Sie!«
    »Alle Achtung, Mister Cotton, schnelle Arbeit. Jetzt möchten Sie Crqssfield wohl gerne verhaften und wissen nur nicht, wo er sich aufhält. Stimmt's?«
    »Wir pflegen Tote nicht zu verhaften!«
    »Tote? Was sagen Sie da?« Clumsy war ganz außer sich. »Crossfield ist doch nicht tot! Ich habe vor einer halben Stunde noch mit ihm gesprochen!«
    »Das ist unmöglich!« rief Phil.
    »Sie können sich selbst überzeugen!« Clumsy zog das Telefon zu sich heran. Phil und ich, wir achteten sehr genau darauf, welche Nummer Clumsy wählte.
    Ich brauchte Phil kein Zeichen zu geben. Er ging in sein Büro nebenan und schloß die Verbindungstür. Icli wußte, daß er jetzt die zu der betreffenden Telefonnummer gehörige Wohnung feststellen und dann dieses Gebäude überwachen lassen würde.
    Der ominöse Gesprächspartner, mochte es nun Crossfield oder wer auch immer sein, konnte von nun an keinen Schritt mehr unbeschattet tun.
    Mit der zweiten Hörmuschel am Ohr verfolgte ich das Gespräch.
    »Hier Big. Wer ist dort?«
    »Clumsy. Hör zu, Big! Es ist noch alles in bester Ordnung. Geh auf keinen Fall aus dem Haus, bis ich bei dir vorbeikomme! Öffne niemand außer mir!«
    »Schon gut, Boß! Wie soll ich aber wissen, daß Sie es sind, der an der Tür klingelt?«
    »Ganz einfach. Ich leute zweimal lang und dreimal kurz.«
    »Okay, Boß. Ich komme also nur an die Tür, wenn es zweimal lang und dreimal kurz schellt Sonst noch was?«
    »Nein. Bis später, Big!«
    Soweit sich das am Telefon überhaupt erkennen ließ, hatte ich tatsächlich Crossfields Stimme gehört.
    »Na, Mister Cotton«, meinte Clumsy, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, »diese Wette hätte ich gewonnen. Dieser Crossfield — nie hätte ich ihm das zugetraut — war bestimmt an dem Überfall beteiligt! Im Vertrauen, ich habe nämlich ganze Stapel neuer Banknoten bei ihm gesehen, rein zufällig. Außerdem hat er seine Maschinenpistole, ein ausländisches Fabrikat, gereinigt. Ich verstehe ja nicht viel davon, aber es sah ganz so aus, als habe er damit ziemlich viel geschossen. Es ist vielleicht nicht schön von mir, einen alten Bekannten zu verraten. Aber als guter Bürger mußte ich es doch wohl, oder nicht? Sie haben jetzt eine einmalige Gelegenheit, ihn zu verhaften. Aber an Ihrer Stelle würde ich mich beeilen, nicht daß er doch noch das Haus verläßt. Wenn Sie zweimal lang und dreimal kurz bei ihm läuten, kommt er ganz ahnungslos an die Tür. Keinerlei Risiko, trotz seiner Maschinenpistole. Ach, nicht daß ich's vergesse, er wohnt in der Greenwich Avenue Nr. 34, 4. Etage links. Auf dem Türschild steht Mike Cowel. Also nochmals, an Ihrer Stelle würde ich diese einmalige Gelegenheit nicht versäumen!«
    Ich rief den Bereitschaftsraum an und bat einen Serganten zu mir ins Büro.
    »Sergeant«,
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