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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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wegen zu schnellen Fahrens und verbotenen Parkens ausgestellt, und kostete jetzt die unverhoffte Festnahme eines wirklichen Verbrechers bis zum letzten aus. Meinetwegen.
    »Das Wichtigste vergessen Sie noch!« sagte ich innerlich belustigt und fischte das Corpus delicti, eben jenen falschen Geldschein, vom Zahlbrett und wedelte damit grinsend vor der Nase des Sergeanten.
    Der Mann hatte keinerlei Sinn für Humor.
    Wütend riß er mir die Banknote aus der Hand und stopfte sie in die Brusttasche.
    »Legen Sie bitte die Handschuhe für mich auf die Seite!« empfahl ich der Kassendame. »Ich hole sie nachher ab.«
    »Unter ,nachher verstehen Sie wohl mindestens zwei Jahre? Bis dahin dürfte dieses Handschuhmodell außer Mode gekommen sein«, sagte der Hausdetektiv tiefsinnig und legte die Handschuhe wieder zu den Auslagen.
    Eine dichtgedrängte Menge hatte sich neugierig um uns gestaut. Als die Eskorte — die beiden Polizisten, ich dazwischen, und der Detektiv ziemlich überflüssig im Kielwasser — abzog, bildete sich eine Gasse in Richtung Lift.
    Die ganz Vorsichtigen krochen wieder unter den Tischen oder hinter den Schränken hervor.
    In den meisten Gesichtern war deutlich die Enttäuschung darüber zu lesen, daß die erhoffte Schlägerei ausgeblieben war. Von einem richtigen Verbreeher konnte man doch zumindest erwarten, daß er sich nicht ohne Gegenwehr abführen ließ.
    ***
    Nun war ich also regelrecht verhaftet.
    Das Theater hätte mir riesigen Spaß bereitet, wenn ich mich nicht so maßlos darüber geärgert hätte, daß ich mich von irgend jemand mit einer falschen Banknote hatte übers Ohr hauen lassen.
    Diese fünfzig Dollar konnte ich in den Kamin schreiben, und das ist für mich eine Menge Geld.
    Ich beschäftigte mich so intensiv mit der Frage, wer mir diese Blüte angedreht haben mochte, daß ich, im Gegensatz zu den beiden Polizisten, gar nicht sonderlich darauf achtete, wie ich in den Fahrstuhl, dann aus dem Woolworth Building und schließlich in das Polizeiauto kam.
    Der Sergeant, er saß links von mir im Fond, war anscheinend immer noch der Überzeugung, einen ganz dicken Hecht geangelt zu haben. Jedenfalls hielt er seine Kanone unverwandt auf mich gerichtet.
    So langsam wurde mir der Zirkus dann doch zu dumm.
    Ich steckte mir in aller Gemütsruhe eine Zigarette an und fragte zwischen zwei Zügen:
    »Sagen Sie mal, Sergeant, wissen Sie überhaupt, wen Sie festgenommen haben?«
    »Natürlich. Einen gewissen Jerry Cotton«, entgegnete der Sergeant ungerührt. »Diesen ausgefallenen Namen haben Sie wenigstens vorhin genannt Aber was soll das? Sie tun ja gerade so, als wären Sie der Präsident oder ein anderes hohes Tier persönlich. Vielleicht gar der Chef der Falschgeldzentrale des FBI?«
    Er kam sich ungeheuer wichtig vor und lachte.
    In der Tat, der Mann schien noch nie etwas von mir gehört zu haben.
    An sich nicht verwunderlich. Denn schließlich bin ich — Gott sei Dank —-kein roter Hund, den jeder New Yorker Polizist kennt.
    Aber ich hatte ihn schon mal irgendwo gesehen, wahrscheinlich bei einer Zusammenarbeit mit der City Police. Deshalb müßte er sich eigentlich an mich oder meinen Namen erinnern können.
    Ich wollte ihm ein wenig auf die Sprünge helfen und meinte so nebenbei:
    »Vielleicht wäre es ganz interessant für Sie, meinen Beruf zu erfahren.«
    »Kenne ich schon!« knurrte der Sergeant. »Banknotenfälscher im Hauptberuf. Auf den Nebenberuf bin ich nicht neugierig.«
    »Haben Sie schon mal einen total verblüfften Sergeanten der City Police gesehen?« fragte ich und zog die Brieftasche heraus und blätterte nach meinem FBI-Ausweis.
    »Wenn Sie damit mich meinen, so sind Sie schwer auf dem Holzweg!« grinste der Sergeant ganz unverschämt. »Aber wenn Sie in den Rückspiegel schauen, werden Sie gleich einen total verblüfften« — von einer Sekunde auf die andere wurde seine Stimme schneidend scharf — »FBI-Beamten sehen! Halt, keine verdächtige Bewegung, Jerry Cotton, sonst stanze ich ein Sieb aus dir!«
    ***
    Für Augenblicke war ich tatsächlich von den Socken. Dann ging mir ein ganzes Elektrizitäts-Werk auf:
    Der Bursche neben mir war gar kein Sergeant der ehrenwerten City Police, sondern — daher war er mir so bekannt vorgekommen — niemand anders als Big Crossfield, der durch meine bescheidene Mitwirkung zwei Jährchen aus dem Blechnapf hatte futtern dürfen. Die Redewendung: »Sonst stanze ich ein Sieb aus dir!« hatte jeden Zweifel beseitigt. Crossfield pflegte
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